diesen Kommentar bitte stehen lassen Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | A | Allende, Isabel


Bitte Krümelpfad oben nicht verändern, erst ab hier nach unten Texte ändern

Allende, Isabel

Isabel Allende (geb. 2. August 1942 in Lima) ist eine südamerikanische Schriftstellerin, Journalistin und Fernsehmoderatorin. Ihr 1982 erschienener Roman „Das Geisterhaus“ war ein Welterfolg.

Leben

Isabel Allende - (c) Lori Barra 2007

Isabel Allende wurde am 2. August 1942 als erstes Kind von Tomás Allende und Francisca Llona in der peruanischen Hauptstadt Lima geboren. Sie ist die Nichte des ehemaligen chilenischen Staatspräsidenten Salvador Allende Gossens, der beim Militärputsch 1973 ermordet wurde. 1945 erfolgte die Trennung der Eltern. Die Mutter ging mit ihren Kindern nach Santiago de Chile, wo Isabel mit ihren Geschwistern Pancho und Juan im Haus ihres Großvaters aufwuchs. Als Isabel elf Jahre alt war, siedelte die Mutter mit ihrem Lebensgefährten Ramón Huidobro – einem chilenischen Diplomaten – nach La Paz/Bolivien über. 1956 folgte der Umzug der Familie nach Beirut/Libanon, wo sie bis 1958 lebte. Im Anschluss ging die Familie wieder nach Santiago de Chile. Dort lernte Isabel Allende den Bauingenieur Michael Frías kennen, den sie 1962 heiratete. 1963 wurde ihr Tochter Paula geboren, 1966 ihr Sohn Nicolás.

Isabel Allende begann ihre berufliche Laufbahn als Fernsehjournalistin. Von 1959 an war sie als Mitarbeiterin des Informationsdienstes der FAO, der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft tätig. In dieser Funktion moderierte sie eine wöchentliche Fernsehsendung über die Weltkampagne gegen den Hunger. In den Jahren 1965-1966 unternahm sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter mehrere Reisen durch Europa, mit längeren Aufenthalten in Genf und Brüssel. Im Anschluss lebte die Familie wieder in Chile, das ab 1970 von ihrem Onkel Salvador Allende regiert wurde. Isabel Allende war als Redakteurin der einzigen feministischen Zeitschrift Chiles, „Paula“, tätig. Kleinere Beiträge von ihr erschienen in der Filmzeitschrift „Maga-Cine-Ellas“. Sie war bis 1975 Herausgeberin? der in Santiago de Chile erscheinenden Kinderzeitschrift „Mampato“. Außerdem war sie im chilenischen Fernsehen eine populäre Moderatorin, die vor allem mit ihrer Sendung „Conversando con Isabel Allende“ (dt. Gespräch mit Isabel Allende) großen Erfolg beim Publikum hatte. Ihre journalistische Arbeit war geprägt vom Engagement für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau und dem Eintreten für soziale Gerechtigkeit.

<div><iframe width="560" height="315" src="http://www.youtube.com/embed/XbU2vwQ2Pr4?rel=0" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></div>

1971 wurde ihr Theaterstück „El Embajador“ (dt. Der Botschafter) im Teatro Petit Rex in Santiago de Chile uraufgeführt. Noch im selben Jahr folgte ihre musikalische Revue? „Café-Konzert“. Weitere Stücke, die in dieser Zeit zur Aufführung gelangten, waren „La Balada de Medio Pelo“ (1973, dt. Die Ballade vom halbseidenen Aufstieg), „Yo soy la Tránsito Soto“ (1973, dt. Ich bin Tránsito Soto) und „Los siete espejos“ (1975, dt. Die sieben Spiegel). Isabel Allende trat auch als Autorin von Kinderbüchern in Erscheinung: 1974 veröffentlichte sie die beiden Bände „Lauchas, Lauchones, Ratas y Ratones“ (dt. Kleine Mäuse und große Mäuse, Ratten und Riesenratten) und „La Abuela Panchita“ (dt. Großmutter Panchita).

Am 11. September 1973 kam es in Chile zu einem Militärputsch, der von General Pinochet initiiert worden war. Dabei kam der vom Volk gewählte Präsident Salvador Allende ums Leben. 1975 ging Isabel Allende ins Exil nach Caracas/Venezuela. Dort war sie unter anderem als Kolumnistin? für die Tageszeitung „El Diario Nacional de Caracas“ und als Lehrerin tätig.

1981 starb Isabel Allendes Großvater im Alter von 99 Jahren. Der Brief, den Isabel Allende ihrem Großvater zum Abschied geschrieben hat, ist der Ursprung ihres ersten und bekanntesten Romans „La casa de los espíritus“ (1982, dt. Das Geisterhaus, 1984). Das Buch ist die Chronik? einer chilenischen Familie der Oberschicht in der Zeit von der Jahrhundertwende bis zur Militärdiktatur. Der Roman war ein Welterfolg und wurde 1993 mit den Schauspielern Meryl Streep, Winona Ryder und Antonio Banderas verfilmt.

Es folgte ihr Roman „De amor y de sombra“ (1984 dt. Von Liebe und Schatten), in dem sie eine Liebesgeschichte mit der Aufdeckung eines Massakers an Dorfbewohnern verbindet. Der Roman spielt in der Zeit des Militärputsches. 1984 wurde Isabel Allende von den Magazinen „BuchMarkt?“ und „Buchreport?“ zur Autorin des Jahres gewählt. Ihr Roman „Das Geisterhaus“ wurde als Buch des Jahres ausgezeichnet. 1986 wurde Isabel Allende von „BuchMarkt?“ erneut gewürdigt. Ihr dritter Roman erschien 1987 unter dem Titel „Eva Luna“ (dt. Eva Luna). Im selben Jahr ließen sich Isabel Allende und Michael Frías scheiden.

Isabel Allende im Jahr 1990 - (c) by Alejandro Toro Camacho
1987 heiratete Isabel Allende ihren zweiten Mann, den Anwalt William Gordon, und siedelte zu ihm nach San Francisco über. 1991 erkrankte ihre Tochter Paula an Porphyrie, einer genetisch bedingten Stoffwechselkrankheit, die durch das Fehlen eines Enzyms hervorgerufen wird. Am 6. Dezember 1992 starb Paula in Kalifornien. 1994 legte Isabel Allende ihren Roman „Paula“ (dt. Paula) vor, der als ihr persönlichstes und intimstes Buch gilt. Darin erzählt sie ihrer Tochter Paula, die im Koma liegt, die Geschichte ihrer Familie. Erinnerungen an das Haus des Großvaters tauchen auf und an die Zeit in Santiago de Chile, als sie ihren ersten Mann Michael Frías kennen lernte. Im letzten Kapitel setzt sie sich mit dem bevorstehenden Tod der Tochter auseinander. Im selben Jahr wurde Isabel Allende mit dem Preis Gabriela Mistral? gewürdigt, der höchsten kulturellen Auszeichnung Chiles.

Mit den folgenden Publikationen konnte sie nicht mehr an den Erfolg ihrer frühen Romane anknüpfen. In den meisten ihrer Bücher spielen die eigene Biographie und persönliche Erfahrungen eine bedeutende Rolle. Vor dem kulturellen und geschichtlichen Hintergrund ihrer südamerikanischen Heimat entfaltet sie ein reiches Erzählpanorama, in dem sie die politische und gesellschaftliche Entwicklung einer ganzen Epoche zum Leben erweckt.

2005 veröffentlichte Isabel Allende den Abenteuerroman „Zorro“ (dt. Zorro), in dem sie das Leben des Edelmannes Diego De La Vegas schildert, der als Zorro gegen das Böse in seiner Heimat kämpft.

Isabel Allende erhielt 2003 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Sie lebt in San Rafael/Kalifornien.

Literarische Arbeiten

Das Geisterhaus, Roman (1982)

„Das Geisterhaus“ ist ein Roman von Isabel Allende, erstmals erschienen 1982 in Barcelona, deutsche Erstausgabe 1984. In ihrem ersten Roman, der im Exil in Venezuela entstanden ist und ein Weltbestseller wurde, erzählt Isabel Allende eine chilenische Familiensaga? über vier Generationen. Geschildert wird die Zeit von der Jahrhundertwende bis zum Militärputsch des Generals Pinochet.

Im Mittelpunkt des Romans steht zunächst Esteban Trueba, ein Macho mit einem Hang zu cholerischen Gefühlsausbrüchen und hemmungsloser Sexualität. Im Verlauf des Romans treten Trueba und die anderen männlichen Hauptfiguren immer weiter in den Hintergrund. Gleichzeitig werden die Töchter, Ehefrauen, Geliebten immer vitaler und emanzipierter. Beeindruckend ist die Darstellung des Staatstreichs gegen Salvador Allende, durch den im September 1973 die Militärjunta des Generals Pinochet an die Macht gelangte.

Die besondere Qualität des Romans liegt in der kunstvollen Verknüpfung von Realität und Phantasie. Auf diese Weise gelingt es Isabel Allende, ein buntes und stimmungsvolles Bild von 75 Jahren chilenischer Geschichte zu zeichnen. „Das Geisterhaus“ gilt neben Gabriel García Márquez’? Roman „Cien años de soledad“ (1967, dt. Hundert Jahre Einsamkeit) als bedeutendste südamerikanische Familiensaga?.

Mein erfundenes Land

Buchcover Mein erfundenes Land - (c) Suhrkamp

Auf Spanisch erschien das Werk 2003, ins Deutsche wurde es 2006 übersetzt. Es ist eine Reise durch Allendes Erinnerungen, durch das Land, dem sie sich zugehörig fühlt, das sie aber verlassen musste (1973, als Pinochet putschte).

Die Autorin schreibt hier von ihrer Heimat, doch diese Heimat existiert nur in ihrem Inneren, denn zu oft musste sie umziehen. Genauer gesagt: Mit "erfundenem Land" meint sie ihren eigenen Schreibkosmos, den sie als wahre Heimat betrachtet. Und sie führt ihr Schreiben auf das Heimweh nach ihrem Land und ihren Landsleuten zurück. Deutlich wird dabei, was es heißt, als eine Hispanic in den USA ein Zuhause zu finden, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Sie schreibt: "Ich kann fast überall leben und schreiben. Jedes Buch trägt etwas bei zu diesem `Ort in meinem Kopf´, wie meine Enkel ihn nennen. In der langsamen Übung des Schreibens habe ich mit meinen Dämonen und Obsessionen gerungen, habe die Winkel der Erinnerung erforscht, Geschichten und Gestalten dem Vergessen entrissen, mir anderer Leute Leben gestohlen, und aus all diesen Rohstoffen habe ich einen Ort gebaut, den ich meine Heimat nenne. Dort komme ich her."

Neugierige können in diesem Buch erfahren, wie viel von ihrer Familiengeschichte in das Buch "Das Geisterhaus" eingeflossen ist. Man erfährt, dass sie in ihrer Familie nicht immer wohl gelitten ist, weil sie zu viele Geheimnisse und Intimitäten in die Öffentlichkeit bringt. "Solche Figuren hätte ich nicht erfinden können. Was ja auch nicht nötig war, denn wer eine Familie wie die meine hat, der braucht keine Fantasie", schreibt Allende dazu.

In dieser Selbstvergewisserung der Autorin kehrt der Leser z. T. in die 1970 Jahre zurück, in die Regierungszeit von Salvador Allende und in die Zeit des Putsches in Chile. Fast in der Art eines Reiseführers stimmt Allende auf die eigentümliche Natur Chiles ein, auf die Großzügigkeit, aber auch Borniertheit der chilenischen Machos und starken Frauen, auf das Liebenswerte an Chile sowie die Missstände in Politik und Gesellschaft. Auch sich selbst betrachtet sie in diesem Kontekt kritisch. Wer einen Chile-Besuch vor sich hat, kann das Buch als Vorbereitung betrachten.

Übrigens ...

war Isabel Allende neben ihrer journalistischen und literarischen Arbeit auch als Gastdozentin an verschiedenen Universitäten tätig. Unter anderem wurden ihr die Ehrendoktorwürden der Universität Chile, der New York State University und des Bates College verliehen.

Auszeichnungen

  • 1989 Aufnahme in die chilenische Academia de la Lengua?
  • 1991 Verleihung der Ehrenprofessur der Universität Chile
  • 1991 Verleihung der Ehrendoktorwürde der New York State University
  • 1994 Preis Gabriela Mistral?
  • 1994 Verleihung der Ehrendoktorwürde des Bates College
  • 1994 Verleihung der Ehrendoktorwürde des Dominican College
  • 1994 Aufnahme in die Marin Women‘s Hall of Fame
  • 1994 Ordre des Arts et des Lettres?

Werke (Auswahl)

Hörspiele

  • Die Stadt der wilden Götter. 8CDs. München, Dhv der Hörverlag 2002, ISBN: 978-3899400236
  • Im Bann der Masken. 6CDs. München, Dhv der Hörverlag 2004, ISBN: 978-3899404098
  • Im Reich des goldenen Drachen. 10CDs. München, Dhv der Hörverlag 2003, ISBN: 978-3899402117
  • Zorro. 14CDs. München, Dhv der Hörverlag 2005, ISBN: 978-3899407006

Sekundärliteratur

  • Mauritz, Martina: Isabel Allende. Leben. Werk. Wirkung. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2004, ISBN: 978-3518182086
  • Wessel, Günther: Die Allendes. Frankfurt am Main, Campus Sachbuch 2002, ISBN: 978-3593367750

Links


Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | A | Allende, Isabel

Daten hochladen
Buecher-Wiki Verlinken
FacebookTwitThis
Pin ItMister Wong
RSS-Feed RDF-Feed ATOM-Feed

schliessen