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angekommen?!

von<br> Katrin Zill

Erster Rezensionsbeitrag

angekommen?!, Buchcover - (c) Katrin Zill

Das Cover? des Gedichtbandes von Katrin Zill? ziert die Fotografie eines nächtlichen Bahngleises und gibt erste Hinweise auf den Titel „angekommen“, versehen mit einem Frage- und einem Ausrufezeichen, angekommen, ja, nein? Wie in jeder Biographie gibt es Zustimmung, die aber auch in Frage gestellt werden kann, je nach Umstand und Erleben. Katrin Zills Sujets sind die der Dichterinnen und Dichter schlechthin, Lebensbilder, Schmerz, Enttäuschung, Liebe, Trennung?, Perspektiven.

Sie selber formuliert es so: „Lyrik ist für mich eine besondere künstlerische Form, um das auszudrücken, was mein Leben streift – was ich erlebe, was mich bewegt.“ Katrin Zills Dichtung kennt keine feste Form, die sie eher als Korsett empfindet, deshalb sagt sie, ließe sie die Worte einfach fließen, wie sie wollen. Das mag stimmen, aber als Leser habe ich entdeckt, dass sie ihren Gedichten durchaus eine Form gibt durch die konsequente Formung ihrer Gedanken, die aus etwas Dunklem fast immer etwas Helles, Positives machen, will sagen, aus Schwächung Stärke beziehen. Ihre Poesie kommt mir sehr prosaisch und begrifflich vor, sich ausbreitend verengend, verengend sich ausbreitend, man könnte ihre Gedichte, wie ich denke, als Breitwand- gedichte bezeichnen, abgespielt im Kino unseres Lebens. In ihrem Gedicht „schlaflos“ formuliert sie es so: „so ergebe ich mich/ dem knatternden rauschen in meinem kopf/ sitze allein vor meiner leinwand/ und genieße mit einem mal den film.“

Katrin Zills Gedichte sind Beobachtungen ihres eigenen Lebens, eines sensiblen Jemands, der weiß, von was er redet, wenn er zum Beispiel formuliert:“Illusionen/ sind an wirklichkeit/ zerbrochene realitäten/ umhüllt von eisiger wärme.“ Sie muss erkennen, dass es Menschen gibt, die eine Welt verkörpern,die nicht die ihre ist, „heile welt heiler geist, heile, heile, heilig,“ die ihre Hinsicht und Einsicht kolportieren: „sie reiben sich an dir/ bewusst und unbewusst/ denn du spiegelst ihnen etwas/ das sie nicht sehen wollen.“ Wie fremd ihr diese Menschen sind und bleiben, wird dem Leser bewusst, weil sie von ihr mit dem unpersönlichen sie tituliert werden.

Da allerdings, wo die Dichterin ganz konkret wird wie etwa in dem Gedicht „lebensbilder“, in dem sie vermutlich von einem Drogenkranken erzählt, gelingen ihr die einprägsamsten Bilder: „schließe ich die augen/ sehe ich deine dünnen finger/ deinen zerschundenen körper/ fühle ich deine seele/ die von der schippe gezerrt/ weiter machen muss.“ Und sie wird diesem einzigartig schönem Bild gerecht, das von ihr selber stammt: „wenn das herz es will/ können die augen sehen.“

Katrin Zill macht es sich nicht leicht, wenn sie fragt: „wo bleibt das/verständnis/ für unser nichtverstehen. Um anzukommen muss auch diese Frage erlaubt sein. Um anzukommen bedarf es womöglich verschiedener Stufen. Eine ist vielleicht die Leere: „gedankenlos glücklich/ genieße ich die leere/ bin auf stand by/ das system heruntergefahren.“

Eine andere Stufe ist vielleicht „zwischen den welten“, wo“ geschundene kniee bluten/ lass rosenwasser/ darauf träufeln// am weltnabel sitzend/ keinen blick zu viel riskieren/ mit geschlossenen augen fallen/ den luftzug genießen/ im takt deines lebens. Und natürlich ist auch die Liebe eine Stufe, die Ankommen verkörpern kann: „berühr mich/ leidenschaftlich/ mein körper/ saugt deine liebe gierig auf/ und windet sich vergnügt/ bleib bei mir/ entspannung – frieden.“

Die Dichterin weiß, dass der Weg weit ist, um anzukommen und nicht leicht. „Ein unruhiger gedanke“kann dazwischen kommen, „stress – nichts weiter“, „atemlose stille.“ Aber immer wieder „die welt kann so schön sein/ wenn der irrsinn/ eine kurze pause einlegt!“ Die Dichterin weiß auch, dass der Leser selber Sinn und Sinnhaftigkeiten zwischen ihren Worten entdecken wird. Vielleicht wie Bücher: „bücher voller gedanken/ die sich zurück- gezogen haben/ zwischen die seiten/ hinter die zeilen/ weit weg vom geschehen.“ Mitten im Geschehen danke ich Katrin Zill für ihre Gedichte.

Autor: Michael Starcke

Zweiter Rezensionsbeitrag

In ihrer Gedichtesammlung „angekommen?!“ betrachtet Katrin Zill die Gesellschaft, die sie umgibt. Erlebtes und gelegentlich auch Ertragenes bilden den Kern ihrer Gedichte. Die Autorin scheut sich nicht, Position zu beziehen. Statt vorschnelle Antworten zu liefern, wirft sie Fragen auf und drückt Emotionen aus.

Originell ist, wie Katrin Zill mit den Worten spielt, um das Nichtgreifbare auszudrücken und verständlich zu machen. Ihren Schreibstil zwängt die Autorin dabei nicht in ein enges, formales Korsett. Immer wieder bieten sich dem Leser dadurch Möglichkeiten, das Gelesene auf ganz persönliche Weise zu interpretieren und zu reflektieren. Dies macht den Charme von „angekommen?!“ aus. Die Gedichte berühren und wirken nach. Dieses Buch nimmt man immer wieder auf, liest die Gedichte erneut, nähert sich sachte der Gefühlswelt der Autorin und nicht zuletzt dem eigenen Empfinden.

Die Gedichtesammlung „angekommen?!“ ist ein beachtenswertes Buch der Autorin Katrin Zill.

Autorin: Lola Victoria Abco

Literaturangaben

  • Zill, Katrin: angekommen?! Gedichte. Books on Demand, Norderstedt, 3. Aufl. 2011. 64 S., 7,50 €, ISBN: 978-3842363021

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