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Atwood, Margaret

Margaret Atwood (geb. 18. November 1939 in Ottawa/Ontario) ist eine kanadische Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin?. Sie gehört zu den prominentesten englischsprachigen Gegenwartsautorinnen.

Leben und Schreiben

Margaret Atwood - (c) J. Allen

Margaret Eleanor Atwood wurde am 18. November 1939 in Ottawa/Ontario geboren. Ihr Vater war Biologe und Insektenforscher. 1945 siedelte die Familie nach Toronto über, wo der Vater eine Anstellung an der University of Toronto erhielt. Von 1952 bis 1957 besuchte sie die Leaside High School. Im Anschluss studierte sie Englisch und Literatur am Victoria College der University of Toronto. Es folgte ein Aufbaustudium am Radcliffe College an der Harvard University, das sie 1962 mit dem Master-of-Arts abschloss.

1963 kehrte Margaret Atwood nach Toronto zurück, wo sie ihre berufliche Laufbahn bei einem Marktforschungsinstitut begann. Bereits im folgenden Jahr nahm sie ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit an der University of British Columbia in Vancouver auf. Von 1964 an war sie an verschiedenen Universitäten als Literaturwissenschaftlerin tätig. Daneben widmete sie sich ihrer schriftstellerischen Arbeit, die ab 1970 immer mehr in den Mittelpunkt rückte.

Durchbruch als Lyrikerin

Zu Beginn ihrer schriftstellerischen Karriere machte sich Margaret Atwood vor allem als Lyrikerin einen Namen. 1961 legte sie unter dem Titel „Double Persephone“ ihren ersten Gedichtband vor. Mit ihrer zweiten Lyrikpublikation „The Circle Game“ (1966; dt. Das Spiel des Kreises) gelang ihr in den USA und Kanada der Durchbruch als Lyrikerin. Für „The Circle Game“ wurde sie unter anderem mit der „President’s Medal for Poetry“ (1966) der University of Western Ontario und dem „Governor-General’s Award for Poetry“ (1967) ausgezeichnet.

In rascher Folge veröffentlichte Margaret Atwood weitere Gedichtbände, darunter so erfolgreiche Publikationen wie „The Animals in That Country“ (1968; dt. Die Tiere in jenem Land), „The Journals of Susanna Moodie“ (1970; dt. Die Journale der Susanna Moodie) und „Procedures for Underground“ (1970; dt. Untergrundprozeduren). Immer wiederkehrende Themen sind: die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft, die Suche nach Glück angesichts der fortschreitenden Ökonomisierung der menschlichen Existenz, aber auch Landschaft, Kindheit und selbstreflexive Betrachtungen. Heute gehören viele ihrer Gedichte zur Pflichtlektüre an kanadischen und amerikanischen Universitäten.

Internationaler Ruhm

Zu internationalem Ruhm gelangte Margaret Atwood jedoch als Romanautorin. Bereits in ihrem Debütroman? „The Edible Woman“ (1969; dt. Die eßbare Frau) zeigt sich der satirisch-ironische Stil der Autorin, mit dem sie die Problematik der Frau in der modernen Konsumgesellschaft behandelt. Im Zentrum der Handlung steht Marian McAlpin – eine zunächst stark verunsicherte Repräsentantin der materialistischen und konsumorientierten Mittelschicht Torontos. Über ihre strikte Weigerung, sich von diesem (in ihren Augen rückschrittlichen) Milieu weiter unterdrücken zu lassen, gelangt sie schließlich zu der erhofften Unabhängigkeit. „The Edible Woman“ wurde nicht nur von der feministischen Bewegung mit viel Lob aufgenommen. Auch konservative Rezensenten fanden anerkennende Worte für Atwoods Bemühen, die Rolle der Frau im modernen Kanada neu zu definieren.

„Life Before Man“

Von 1970 bis 1971 unternahm Margaret Atwood ausgedehnte Reisen in England, Frankreich und Italien. Im Anschluss veröffentlichte sie eine Reihe von Romanen und Prosabänden mit Kurzgeschichten, in denen sie das Thema der Frauenemanzipation weiter behandelte. Ihre bedeutendsten Romane aus dieser Zeit sind „Surfacing“ (1972; dt. Der lange Traum) und „Life Before Man“ (1979; Die Unmöglichkeit der Nähe).

„Life Before Man“ gilt trotz aller ironischen Schärfe als Atwoods pessimistischster Roman. Der Aufbau des Romans ist experimentell? und polyphon?. Im Zentrum der Geschichte, die erneut in der kanadischen Mittelschicht angesiedelt ist, stehen drei zentrale Protagonisten: Nate Schoenhof, seine Frau Elizabeth und seine neue Lebensgefährtin Lesje. Aus den fragmentarischen? Momentaufnahmen, die Atwood aus dem freudlosen Leben dieser ménage à trois liefert, entsteht allmählich ein überraschend komplexes Bild der kanadischen Gesellschaft am Ende der 1970er Jahre. Kurioserweise wurde „Life Before Man“ bei seinem Erscheinen von der Fachkritik kaum beachtet. Heute gilt der Roman wegen der faszinierenden Verbindung von anspruchsvoller literarischer Komposition und tiefsinniger Gesellschaftskritik als Atwoods wichtigstes Werk?.

„The Handmaid’s Tale“

1980 wurde Margaret Atwood zur Vizepräsidentin der Writers’ Union of Canada? gewählt. Im selben Jahr legte sie das Kinderbuch? „Anna’s Pet“ (dt. Annas Liebling) vor. In unregelmäßigen Abständen folgten weitere Kinderbücher?: „For The Birds“ (1990; dt. Hoch oben im Baum), „Princess Prunella and the Purple Peanut“ (1995; dt. Prinzessin Prunella und die purpurne Pflaume) und „Rude Ramsay and the Roaring Radishes“ (2005; dt. Rotznase Ramsay und die röhrenden Radieschen).

1986 überraschte Margaret Atwood mit dem Roman „The Handmaid’s Tale“ (dt. Der Report der Magd) ihre Fans in aller Welt. „The Handmaid’s Tale“ ist ein anti-utopischer Roman in der Nachfolge von George Orwells? Roman „1984“. In der fiktiven Republik Gilead, die auf dem Boden der Neuenglandstaaten angesiedelt ist, hat sich ein christlich-fundamentalistisches Schreckensregime etabliert. Schauprozesse, Leibeigenschaft, Psychoterror und die Furcht vor einer Atomkatastrophe sind an der Tagesordnung. Offred, eine Magd, erzählt ihre beklemmende Geschichte. Findet sie am Ende vielleicht sogar den Weg zurück in die Freiheit? Für „The Handmaid’s Tale“ wurde Margaret Atwood mit dem „Governor General’s Award“ ausgezeichnet. 1989 übernahm Regisseur Volker Schlöndorff zusammen mit der Autorin die Verfilmung des Romanstoffes. 1990 kam der Film unter dem Titel „Die Geschichte der Dienerin“ in die Kinos.

Es folgten der Roman „Cat’s Eye“ (1989; dt. Katzenauge), der Erzählband „Wilderness Tips“ (1991; dt. Tipps für die Wildnis) und der Roman „The Robber Bride“ (1994; dt. Die Räuberbraut).

Zu Gast bei der Frankfurter Buchmesse

Für Aufsehen sorgte Atwoods historischer? Roman „Alias Grace“ (1996; dt. alias Grace), in dem sie einen authentischen Kriminalfall aus dem Kanada des 19. Jahrhunderts gestaltet. Für ihren Roman „The Blind Assassin“ (2000; dt. Der blinde Mörder) wurde Margaret Atwood 2000 mit dem „Booker Prize?” ausgezeichnet. Der Wiener „Standard“ sah in dem Roman eine voluminöse und mehrschichtige Familiensaga, in der die Autorin ein breit angelegtes Sittenbild der kanadischen Gesellschaft im vorigen Jahrhundert entwerfe.

Im Oktober 2005 war Margaret Atwood zu Gast bei der Frankfurter Buchmesse, wo sie ihr neues Buch „The Penelopiad: The Myth of Penelope and Odysseus“ (2005; dt. Die Penelopiade. Der Mythos von Penelope und Odysseus) präsentierte.

Margaret Atwood lebt in Toronto/Ontario.

Übrigens ...

ist Margaret Atwood mit dem Schriftsteller und Freizeitfarmer Graeme Gibson? verheiratet. 1976 kam ihre gemeinsame Tochter Jess auf die Welt.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1966 President’s Medal for Poetry
  • 1967 Governor General’s Award
  • 1974 Bess Hopkins Prize
  • 1977 City of Toronto Book Award
  • 1977 Canadian Booksellers’ Association Award
  • 1978 St. Lawrence Award for Fiction
  • 1985 Governor General’s Award
  • 1989 City of Toronto Book Award
  • 1989 Book-of-the-Year-Award
  • 1989 Canadian Booksellers’ Association Award
  • 2000 Booker Prize? for Fiction

Werke (Auswahl)

  • Bücher von und über Margaret Atwood bei Jokers
  • Die eßbare Frau (OA: The Edible Woman, 1969). Dt. EA 1985. München, btb Verlag 2000, ISBN: 978-3442727353
  • Der lange Traum (OA: Surfacing, 1972). Dt. EA 1978. Berlin, List Verlag 2006, ISBN: 978-3548607191
  • Lady Orakel (OA: Lady Oracle, 1976). Dt. EA 1984. Berlin, List Verlag 2008, ISBN: 978-3548606682
  • Unter Glas (OA: 1978). München, btb Verlag 2001, ISBN: 978-3442728398
  • Verletzungen (OA: Bodily Harm, 1981). Dt. EA 1982. Berlin, List Verlag 2007, ISBN: 978-3548606644
  • Der Report der Magd (OA: The Handmaid’s Tale, 1985). Dt. EA 1987. Berlin, List Verlag 2006, ISBN: 978-3548607184
  • Katzenauge (OA: Cat’s Eye, 1988). Dt. EA 1990. Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag 2001, ISBN: 978-3596151530
  • Die Räuberbraut (OA: The Robber Bride, 1993). Dt. EA 1994. Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag 1996, ISBN-13: 978-3596131686
  • Alias Grace (OA: Alias Grace, 1996). Dt. EA 1996. Berlin, Berlin Verlag 2000, ISBN: 978-3827000125
  • Der blinde Mörder (OA: The Blind Assassin, 2000). Dt. EA 2000. Berlin, Berlin Verlag 2000, ISBN: 978-3827000132
  • Oryx und Crake (OA: Oryx and Crake, 2003). Dt. EA 2003. Berlin, Bvt Berliner Taschenbuch Verlag 2005, ISBN: 978-3833301391
  • Die Penelopiade (OA: The Penelopiad, 2005). Dt. EA. 2005. München, btb Verlag 2005, ISBN: 978-3827004499
  • Das Jahr der Flut (OA: The Year of the Flood, 2009). Dt. EA 2009. München, btb Verlag 2011, ISBN: 978-3833307089

Hörspiele

  • Das Zelt. 2 CDs. Hamburg, Hoffmann und Campe 2007, ISBN: 978-3455305043

Sekundärliteratur

Links

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