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Bahro, Rudolf

Rudolf Bahro (geb. 18. November 1935 in Bad Flinsberg (heute: Swieradow Zdroj) in Niederschlesien; gest. 5. Dezember 1997 in Berlin) war ein deutscher Sozialphilosoph und Autor. Er gehörte zu den Verfechtern eines "Dritten Weges" - einer Verbindung von sozialistischer Wirtschaftsordnung mit Elementen demokratischer Mitbestimmung und Rechtsstaatlichkeit.

Leben und Schreiben

Rudolf Bahro studierte Philosophie­ an der Humboldt-Universität in Berlin. Von 1960 bis 1962 war er als Redakteur bei der Universitäts­zeitung in Greifswald, 1962 bis 1965 beim Zentralvorstand der Gewerkschaft Wissenschaft tätig. Von 1965 bis 1967 arbeitete er als stellvertretender Chefredakteur des "Forum". Dort wurde er entlassen, weil er den Urlaub des Chefs nutzte, um die Erzählung "Kipper Paul Bauch" von Volker Braun? abzudrucken. Von 1967 bis 1977 war er im Bereich ingenieurökonomische Rationalisierung in der Industrie tätig. Von 1972 bis 1975 schrieb er seine Dissertation - zum größten Teil neben der Erwerbsarbeit. Die Doktorarbeit wurde Anfang 1977 trotz Befürwortung durch positive Gutachten abgelehnt, "da die wissenschaftlichen Voraussetzungen nicht vorliegen".

Ab 1972 arbeitete Rudolf Bahro an seinem Buch "Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus". Darin kritisiert das politische und wirtschaftliche System der DDR aus marxistisch-kommunistischer Sicht. Nach der Veröffentlichung? eines Artikels über Bahro und eines Auszuges aus seinem Buch im "Spiegel" verhaftete ihn der Staatssicherheitsdienst am 23. August 1977 wegen des Verdachts "nachrichtendienstlicher Tätigkeit". Am 30. Juni 1978 wurde Bahro zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Seine Verhaftung Bund das fragwürdige Urteil gegen ihn bewirkten weltweite Solidaritätsbekundungen und hatten seine Freilassung im Herbst 1979 zur Folge. 1978 wurde ihm von der Internationalen Liga für Menschenrechte, Sektion Berlin, die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen, 1979 der Isaac-Deutscher-Memorial-Preis.

1979 konnte Bahro nach Westdeutschland übersiedeln. Dort begründete er die Partei "Die Grünen" mit, verließ sie jedoch 1985 wieder und brachte 1987 sein zweites Hauptwerk "Logik der Rettung" heraus. Ende 1989 kehrte er in die DDR zurück. Er erhielt eine Professur und begann 1990 seine Vorlesungsreihe für "Sozialökologie als Studium generale" an der Berliner Humboldt-Universität, die er mit Unterbrechungen bis zum Sommer 1997 hielt. Am 5. Dezember 1997 starb er in Berlin an Blutkrebs.

Übrigens ...

wurde Rudolf Bahro dann doch noch promoviert: 1980 bei Oskar Negt an der Universität Hannover. Seine Dissertation erschien als Buch unter dem Titel "Plädoyer für schöpferische Initiative". 1983 folgte die Habilitation als Sozialphilosoph, ebenfalls in Hannover.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1978 Carl-von-Ossietzky-Medaille
  • 1979 Isaac-Deutscher-Memorial-Preis

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Rudolf Bahro bei Jokers
  • Denker, Reformator und Homo politicus. Nachgelassene Texte, 2007
  • Wege zur ökologischen Zeitenwende. Visionen und Reformalternativen für ein ökologisches Kultursystem (mit Franz Alt und Marko Ferst), 2002
  • Apokalypse oder Geist einer neuen Zeit, 1995 (mit Dorothee Sölle, Kurt Biedenkopf u.a.)
  • Rückkehr. Die In-Weltkrise als Ursprung der Weltzerstörung, 1991 (mit Johan Galtung, Michael Succow u.a.)
  • Die Zukunft der Demokratie. Entwicklungsperspektiven in Ost und West, 1988 (mit Leonhard Neidhart, Norbert Leser, Michael Voslensky)
  • Logik der Rettung. Wer kann die Apokalypse aufhalten? Ein Versuch über die Grundlagen ökologischer Politik, 1987
  • Radikalität im Heiligenschein. Zur Wiederentdeckung der Spiritualität in der modernen Gesellschaft, 1984 (mit Jan Foudraine, Adolf Holl, Erich Fromm)
  • Pfeiler am anderen Ufer. Beiträge zur Politik der GRÜNEN von Hagen bis Karlsruhe, 1984
  • From Red to Green. Interviews with New Left Review, (London) 1984
  • Wahnsinn mit Methode. Über die Logik der Blockkonfrontation, die Friedensbewegung, die Sowjetunion und die DKP, 1982
  • Was da alles auf uns zukommt. Perspektiven der 80er Jahre, 2 Bände, 1980 (mit Ernest Mandel und Peter von Oertzen)
  • Elemente einer neuen Politik. Zum Verhältnis von Ökologie und Sozialismus, 1980
  • Plädoyer für eine schöpferische Initiative. Zur Kritik von Arbeitsbedingungen im real existierenden Sozialismus, 1980
  • ... die nicht mit den Wölfen heulen. Das Beispiel Beethoven. Und sieben Gedichte, 1979
  • "Ich werde meinen Weg fortsetzen". Eine Dokumentation, 1977
  • Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus, 1977

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