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Bilibin, Iwan Jakowlewitsch

Iwan Jakowlewitsch Bilibin (geb. 16. August 1876 in Tarchowka; gest. 7. Februar 1942 in Leningrad) war ein russisch-sowjetischer Maler, Bühnenbildner und Buchillustrator?; russisch Иван Яковлевич Билибин

Leben und Wirken

Iwan J. Bilibin, 1901 gemalt von Boris Kustodiev - (c) Wikimedia.org

Geboren wurde Bilibin am 4. August 1876 (jul. Kalender) / 16. August 1876 (greg. Kalender) in Tarchowka, einem Dorf in der Nähe von Sankt Peterburg. Sein Vater war Militärarzt und ermöglichte ihm nach der Schulausbildung den Besuch der juristischen Fakultät der Universität Petersburg, wo er im Jahr 1900 abschloss.

Ohne als Jurist zu arbeiten, ging er noch im Jahr 1900 nach München und absolvierte dort eine Ausbildung bei dem Maler Anton Ažbe, die er später bei Ilja Repin an der Kunstakademie in Sankt Petersburg fortführte. Schon 1899 hatte Bilibin begonnen, künstlerisch in die Öffentlichkeit zu treten. Ausgelöst wurde sein künstlerisches Schaffen durch Ferien auf dem Land im Sommer des Jahres. Der Anblick der Wälder, Seen und verwitterten Holzhäuschen inspirierte ihn so sehr, dass er noch während der Ferien auf dem Landsitz eines Studienfreundes mit den ersten Märchenillustrationen begann, die im Herbst von der Staatlichen Druckerei für Wertpapiere angekauft und ab 1901 in sechs Einzelheften? herausgebracht wurden.

Nachdem die Künstlervereinigung „Die Welt der Kunst“ gegründet worden war, wurde er ihr aktives Mitglied. Für die Zeitschrift? der Gruppe übernahm er ebenfalls schon 1899 eine Auftragsarbeit. Damit stieg er in die Zeitungs-? und Buchgrafik? ein. Auch an anderen Zeitschriften wie der Heckenrose (Шиповник) arbeitete er künstlerisch mit. Nach und nach folgten auch buchillustratorische Aufgaben für Moskauer Buchverlage.

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Die ethnografische Abteilung des Moskauer Museums Alexanders III. entsandte ihn in den Jahren 1902 bis 1904 in verschiedene russische Gouvernements, um ethnografisches Material zu sammeln und Denkmäler alter Dorfarchitektur zu fotografieren.

1905 brach in Russland eine Revolution aus. Vor allem für die Zeitschrift "Župel" (Жупелъ), die 1906 verboten wurde, zeichnete er Karikaturen, die seine Sympathie mit den Revolutionären erkennen ließen. Dennoch verließ er nach der Oktoberrevolution 1917 Russland und ließ sich nach Aufenthalten in Kairo und Alexandria 1925 in Paris nieder.

In Paris gestaltete er Häuser und Wohnungen von Exilrussen, aber auch orthodoxe Kirchen. Nach und nach rückte er der Sowjetmacht näher und vielleicht aus Heimatliebe beteiligte er sich von 1935 bis 1936 an der Gestaltung der russischen Botschaft in Paris. Nach der Beendigung der Arbeiten kehrte er nach Russland zurück und ließ sich 1936 in Leningrad nieder, wo er bis 1941 an der Allrussischen Künstlerakademie lehrte und seine Arbeit als Buchillustrator? und Bühnendesigner? fortsetzte.

Bilibin starb am 7. Februar 1942 in Leningrad während der grausamen Blockade der Stadt durch die Deutschen.

Foto (1): Wikimedia.org

Werk

Die Buchillustrationen? zu russischen Märchen und Sagen? sowie seine Ausstattungen von Theateraufführungen? begründeten den Ruhm Bilibins und zeigten seine künstlerische Begabung besonders deutlich. Dabei wählte Bilibin die zu illustrierenden Szenen häufig nicht nach erzählerischen Spannungsmomenten, sondern nach stimmungsmäßigen Höhepunkten aus. Daneben arbeitete er aber auch als Landschafts- und Portraitmaler.

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Bereits 1903 war Bilibin sehr erfolgreich und sozusagen aus dem Nichts raketengleich aufgestiegen, dass er sofort höchste Popularität und Anerkennung mit seinen Arbeiten genoss. Heute ist er in Russland praktisch jedem Kind bekannt.

Bilibins Arbeiten sind ein Höhepunkt der Märchenillustration seiner Zeit und unvergleichlich in ihrem Charme. Viele seiner Bühnenbild befinden sich im Staatlichen Zentralen A. Bachruschin Theatermuseum, Moskau. Ohne Zweifel ist er einer der wichtigen Vertreter des russischen Jugendstils.

Wie viele fortschrittliche Künstler damals interessierte er sich stark für das kulturelle Erbe: Folklore, traditionelle Architektur, Sagen und Märchen. Bilibins Stil lehnt sich an Traditionen der Ikonenmalerei, an alt-russische Ornamente, Verzierungen und Schriften an. Bilibin hat u. a. Motive zu dem Märchen "Wassilissa", "Die Schöne", "Der Fluss Kern", "Das Dorf Poduzheme", "Der Offene Brief", "Der Zarewitsch am Scheidewege", die Oper "Ruslan und Ljudmila", "Die Grotte von Finne", "Die Gärten von Tschernomore", einen Jahreszeitenzyklus "Frühling" etc. gestaltet. In allen seinen Werken? kann man das Oszillieren zwischen Sehnsucht nach Geborgenheit in der traditionsreichen Volkskunst und der Weltöffnung Russlands spüren.

Sonstiges

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Bilibin war Mitglied verschiedener künstlerischer Vereinigungen, so von der Vereinigung „Die Welt der Kunst“, der Vereinigung der russischen Maler, die er mitbegründete, und der Malervereinigung der UdSSR (ab 1937).

Dreimal war der Künstler verheiratet. So ehelichte er 1902 seine ehemalige Schülerin, die Malerin Marija Jakowlewna Tschembers (Мария Яковлевна Чемберс). Aus dieser Ehe gingen die gemeinsamen Söhne Alexander (1903) und Iwan (1908) hervor. Zum zweiten Mal heiratete er 1912 – wieder eine ehemalige Schülerin, die Kunstschulabsolventin Renée Rudolfowna O'Konnel (Рене Рудольфовна О'Коннель). Und schließlich ging er 1923 mit der Malerin Аlexandra Wasiljewna Schtschekatichina-Potozkaja (Aлександра Васильевна Щекатихина-Потоцкая) seine dritte Ehe ein. Mit ihr stellte er 1929 gemeinsam in Amsterdam aus.

Sekundärliteratur

  • Bücher über Iwan Jakowlewitsch Bilibin und mit seinen Illustrationen bei Jokers
  • Bode, Andreas: Ivan Jakovlevič Bilibin - der russische Märchenillustrator. Wielenbach, 1997
  • Borchers, Elisabeth: Das Märchen vom herrlichen Falken und andere russische Märchen Mit Illustrationen. von Iwan Bilibin. Frankfurt a. M., 1974
  • Borchers, Elisabeth: Wassilissa die Wunderschöne und andere russische Märchen. Mit Illustrationen von Iwan Bilibin. Frankfurt a. M., 1971
  • Golynec, Sergej V.: Iwan Bilibin. Leningrad, 1981 (dt. Ausgabe)
  • Wageman, Patty (Hrsg.): Russian legends - Folk tales and fairy tales (Ausstellung Groningen, Groninger Museum, 15. Dezember 2007 - 6. April 2008). Rotterdam, 2007.

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