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Brecht, Bertolt

Bertolt Brecht (geb. 10. Februar 1898 in Augsburg; gest. 14. August 1956 in Berlin) war ein bedeutender Dramatiker? und Lyriker? des 20. Jahrhunderts. Am bekanntesten sind das Theaterstück „Trommeln in der Nacht“ (1923), die Gedichtsammlung „Bertolt Brechts Hauspostille“ (1927) und „Die Dreigroschenoper“ (1928).

Leben

Kindheit und Jugend

Bertolt Brecht - (c) Gerda Goedhart/Suhrkamp Verlag

Eugen Berthold Friedrich Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Er war der älteste von zwei Söhnen des Fabrikdirektors Berthold Brecht und dessen Frau Sophie (geb. Brezing). Als Kind wurde er Eugen gerufen. Erst später nannte er sich Berthold bzw. Bertolt. Während des Ersten Weltkriegs machte Brecht das Notabitur und immatrikulierte sich im Oktober 1917 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München für das Studium der Naturwissenschaften und Medizin. Sein wahres Interesse galt jedoch der Literatur und dem Schreiben. Bereits als Gymnasiast hatte er mehrere Texte in den „Augsburger Neuesten Nachrichten“ veröffentlicht. Kurz vor dem Ende des Krieges kam er als Sanitätssoldat in ein Seuchenlazarett in Augsburg.

Wladiwostok – Kalifornien – Ost-Berlin

Am 28. Februar 1933, einen Tag nach dem Reichstagsbrand, verließ Brecht mit seiner Familie Deutschland und ging ins Exil nach Svendborg in Dänemark. Während des Exils entstanden viele Gedichte, in denen er den Kampf gegen den Nationalsozialismus unterstützte. Von 1936 bis 1939 gab er zusammen mit Lion Feuchtwanger? und Willi Bredel? die in Moskau erscheinende Zeitschrift? „Das Wort“ heraus. 1941 ging Brecht über Moskau und Wladiwostok nach Kalifornien. 1948 kehrte er nach Ost-Berlin zurück, wo er Begründer und Regisseur des von Helene Weigel geleiteten Berliner Ensembles wurde.

Bertolt Brecht starb am 14. August 1956 an den Folgen eines Herzinfarkts in Berlin.

Schaffen

Werke im Detail

„Trommeln in der Nacht“ (1923)

Nach dem Krieg ging Brecht nach München, wo er ab 1920 als Dramaturg? der Kammerspiele tätig war. Am 23. September 1923 wurde sein mit expressionistischen Stilmitteln gestaltetes Stück „Trommeln in der Nacht“ in München uraufgeführt. Das Stück erzählt die Geschichte des Heimkehrers Kragler, der sich in der Nachkriegszeit mit Kriegsgewinnlern und seiner untreuen Braut herumschlagen muss. Zunächst bekennt sich Kragler zur Revolution, später zieht er sich jedoch ins private Liebesidyll zurück. Diesen Schluss hat Brecht später verworfen und das Stück 1953 in überarbeiteter Fassung als „Kom.“ herausgegeben. Der Theaterkritiker Alfred Kerr urteilte über „Trommeln in der Nacht“: Ein revolutionäres Stück aus der Schule Georg Kaisers?, aber mit mehr Blut.
Bei der Premiere von „Trommeln in der Nacht“ 1922 in Berlin lernte Brecht die Schauspielerin Helene Weigel kennen. 1929 heirateten die beiden.

„Baal“ (1923)

Für Wirbel bei Kritik und Publikum? sorgte das Theaterstück „Baal“, das Brecht bereits im Alter von zwanzig Jahren geschrieben hatte. Nach der Uraufführung am 8. Dezember 1923 in Leipzig sprach der Oberbürgermeister der Stadt ein Verbot gegen das Stück aus – mit der Begründung, dass es in unerträglichem Maße gegen Sitte und Moral verstoße. Im Mittelpunkt des Stücks steht ein junger Mann, der seine Mitmenschen ohne Pardon ausnutzt. Brecht selbst beschrieb seinen anarchischen Helden mit den Worten: asozial, aber in einer asozialen Gesellschaft. Wie von den meisten Stücken Brechts existieren auch von „Baal“ mehrere Fassungen, die den permanenten Arbeitsprozess des Autors auch an bereits erschienenen Werken? dokumentieren. Weitere wichtige Theaterstücke Brechts sind: „Mann ist Mann“ (1926), „Die Gewehre der Frau Carrar“ (1937) und „Mutter Courage und ihre Kinder“ (1941).

„Bertolt Brechts Hauspostille“ (1927)

1924 siedelte Brecht von München nach Berlin über, wo er unter Max Reinhardt? als Dramaturg? am Deutschen Theater arbeitete. 1927 erschien unter dem Titel „Bertolt Brechts Hauspostille“ seine erste große Lyriksammlung. Die Gedichte, die in den Jahren zwischen 1916 und 1925 entstanden, sind in 5 Lektionen eingeteilt: Bittgänge, Exerzitien, Chroniken, Mahagonnygesänge, Die kleinen Tagzeiten der Abgestorbenen und den Anhang Vom armen B. B.. Mit diesem Aufbau parodiert Brecht die christliche Erbauungsliteratur, als direktes Vorbild gilt Martin Luthers? „Hauspostille“. Der Ton der Gedichte, die meist für den Vortrag geschaffen wurden, ist teils nüchtern, teils schrill, teils betont unterkühlt und herausfordernd. Einige Zeitgenossen waren von der Rohheit der Sprache und der Obszönität der Bilder schockiert.
Das Echo im Feuilleton? war stark: Konservative Kritiker sahen ein zerstörerisches, die Moral und Gesellschaft zersetzendes Temperament am Werk. Kurt Tucholsky? dagegen kam zu dem Urteil, dass Bertolt Brecht neben Gottfried Benn? die größte lyrische Begabung sei, die Deutschland zu bieten habe. Weitere bedeutende Gedichtsammlungen Brechts sind: „Lieder Gedichte Chöre“ (1934) und „Svendborger Gedichte“ (1939).

„Die Dreigroschenoper“ (1928)

Seinen größten Bühnenerfolg feierte Brecht mit der „Dreigroschenoper“, die am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin uraufgeführt wurde. Die Musik stammte von dem Komponisten Kurt Weill, der in den zündenden (heute noch bekannten) Songs zahlreiche Elemente des Jazz und der traditionellen Musik mit Foxtrott- und Tangorhythmen mischte. Unter der Regie von Erich Engel spielten Erich Ponto, Harald Paulsen und Kurt Weills Ehefrau Lotte Lenya.

Die Anregung zur „Dreigroschenoper“ hatte Brecht durch die 1728 in London uraufgeführte „The Beggar’s Opera“ erhalten, die er sehr freizügig aktualisierte und erweiterte. Der überwältigende Erfolg seiner Oper behagte Brecht jedoch gar nicht – er schien ihm eher ein Indiz dafür zu sein, dass das Publikum den sozialkritischen Appell der „Dreigroschenoper“ nicht verstand. 1934 erschien in Amsterdam unter dem Titel „Dreigroschenroman“ eine Romanfassung.

Eine Mitautorschaft? an der Dreigroschenoper wird Elisabeth Hauptmann? zugeschrieben.

"Schweyk im Zweiten Weltkrieg" (1941-1944)

Dieses Stück schrieb Brecht im Zweiten Weltkrieg, doch wurde es erst am 15. Januar 1957 in Warschau auf einer Bühne der polnischen Armee uraufgeführt. Hanns Eisler komponierte die Musik zu diesem Stück, das den blinden Gehorsam mit Mitteln des Epischen Theaters? im Faschismus kritisierte.

Brecht rekurrierte mit dem Stück auf den Roman Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk?, den der tschechische Schriftsteller Jaroslav Hašek? zwischen 1921 und 1923 geschrieben hatte und der bald ein Bestseller wurde, an den Brecht aber nicht anknüpfen konnte. Schon 1927 hatte Brecht zusammen mit Erwin Piscator? und anderen die Dramatisierung der Romanvorlage versucht.

Das Epische Theater

Brecht, der in vielen seiner Stücke und Gedichte die kapitalistische Gesellschaft anprangerte, stand dem Kommunismus nahe, war jedoch nie Mitglied der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). In der Literaturwissenschaft gilt Brecht als Begründer des Epischen Theaters?. Damit ist ein Theater gemeint, das den Zuschauer mit gesellschaftlichen Problemen konfrontiert und zum kritischen Nachdenken auffordert. Aus diesem Grund reduzierte Brecht die Kulissen und Requisiten auf ein Minimum.

In seinen Stücken kam es zudem häufig vor, dass die Schauspieler die Aufführung unterbrachen und sich mit Kommentaren an das Publikum wandten. Mit dieser so genannten Verfremdungstechnik sollte der Illusionscharakter des klassischen aristotelischen? Theaters aufgehoben werden – Ziel war es also, den Zuschauer aus seiner passiven Haltung herauszulösen. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Song-Einlagen, die das Dargestellte reflektierten und mit Kommentaren in die Handlung eingriffen.

Übrigens ...

hatte Brecht zeitlebens einen Kreis von Mitarbeiterinnen (Schauspielerinnen und Schriftstellerinnen) um sich, mit denen er zeitweise auch Liebesbeziehungen unterhielt und deren Anteil an seinem Werk lange unterschätzt worden ist. Zu ihnen gehören neben seiner Ehefrau Helene Weigel auch Elisabeth Hauptmann?, Margarethe Steffin und Ruth Berlau?.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Bertolt Brecht bei Jokers
  • Trommeln in der Nacht. UA 1923. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1971, ISBN: 978-3518104903
  • Die Dreigroschenoper. UA 1928. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2006, ISBN: 978-3518102299
  • Mutter Courage und ihre Kinder. UA 1941. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007, ISBN: 978-3518100493
  • Der gute Mensch von Sezuan. UA 1943. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2008, ISBN: 978-3518100738
  • Leben des Galilei. UA 1943. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007, ISBN: 978-3518100011
  • Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui. UA 1958. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2008, ISBN: 978-3518101445
  • Die heilige Johanna der Schlachthöfe. UA 1959. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2008, ISBN: 978-3518101131
  • Die Gedichte. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007, ISBN: 978-3518419403

Hörspiele

  • Die Dreigroschenoper. 2 CDs. Berlin, Universal Music 2006, ISBN: 978-3829117975
  • Geschichten vom Herr Keuner. CD. Berlin, Der Audio Verlag 2005, ISBN: 978-3898134064
  • Werke. Eine Auswahl. 20 CDs. München, BMG Wort 1997, ISBN: 978-3898300995

Sekundärliteratur

  • Hecht, Werner: Bertolt Brecht. Sein Leben in Bildern und Texten. Frankfurt am Main, Insel Verlag 1998, ISBN: 978-3458328223
  • Jaretzky, Reinhold: Bertolt Brecht. Reinbek, Rowohlt Verlag 2006, ISBN: 978-3499506925
  • Knopf, Jan: Bertolt Brecht. Leben Werk Wirkung. Frankfurt am Main , Suhrkamp Verlag 2006, ISBN: 978-3518182161

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