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Brod, Max

Max Brod (geb. 27. Mai 1884 in Prag; gest. 20. Dezember 1968 in Tel Aviv) war ein österreichisch-israelischer Schriftsteller und Kulturphilosoph. Als Herausgeber? des literarischen Nachlasses? von Franz Kafka gelangte er zu Weltruhm.

Leben

Max Brod- (c) gemeinfrei

Max Brod wurde am 27. Mai 1887 als Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie in Prag geboren. Sein Vater war Beamter, der bis zum stellvertretenden Direktor der Böhmischen Unionsbank aufstieg. Seit seinem vierten Lebensjahr litt Max Brod an Kyphose, einer schweren Verkrümmung der Wirbelsäule, die damals als unheilbar galt. In Prag besuchte Max Brod die Volksschule der Piaristen, später das Stephansgymnasium. 1907 schloss er sein Jurastudium an der Karl-Ferdinands-Universität in Prag mit der Promotion ab. Im Anschluss war er Beamter bei der Prager Postdirektion.

1906 erschien Max Brods Novellensammlung „Tod den Toten“ im Berliner Verlag Axel Juncker?. Das Buch, das unter dem Einfluss des Philosophen Arthur Schopenhauer entstanden ist, richtet sich gegen eine Welt, die von menschlicher Leere und Gleichgültigkeit beherrscht wird. 1908 folgte der Roman „Nornepygge“, der Max Brod zu einer Ikone des Berliner Frühexpressionismus machte. Der Roman, in dem ein Mann an der Einsamkeit seiner Seele zu Grunde geht und Selbstmord verübt, wurde unter anderem von Franz Pfemfert? und Kurt Hiller? euphorisch besprochen. Doch bereits mit seinen folgenden Veröffentlichungen wandte sich Max Brod vom Expressionismus und der O-Mensch-Thematik? ab. Die Romane „Ein tschechisches Dienstmädchen“ (1909), „Jüdinnen“ (1911) und „Arnold Beer. Das Schicksal eines Juden“ (1912) behandelt Probleme jüdischer Identität und Entfremdung. Außerdem verfasste Max Brod, der sich schon vor dem Ersten Weltkrieg der zionistischen Bewegung anschloss, kulturphilosophische Bekenntnisbücher? wie „Sozialismus und Zionismus“ (1920), „Im Kampf um das Judentum“ (1920) und „Heidentum, Christentum, Judentum“ (1921).

Max Brod trat nicht nur als Schriftsteller und Kulturphilosoph in Erscheinung, sondern auch als selbstloser Förderer von Talenten. Er unterstützte die Autoren Franz Werfel?, Robert Walser? und Jaroslav Hasek?. Er machte den dänischen Komponisten Carl Nielsen bekannt. Noch bedeutender ist sein Eintreten für den Komponisten Leos Janacek, dessen Opern er ins Deutsche übertrug. Seine Übertragungen sind heute nicht mehr gebräuchlich, da man Janacek heute im Original singt (Tschechisch). Besondere Verdienste erwarb er sich als Nachlassverwalter? von Franz Kafka, den er 1902 in der „Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Prag“ kennen gelernt hatte. Beide verband eine enge Freundschaft. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Felix Weltsch? bildeten sie den Prager Kreis?, eine Dichtervereinigung?, die das literarische Leben in Prag zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägte. Brod verwahrte Kafkas Manuskripte. Entgegen Kafkas Wunsch, nach seinem Tod den gesammelten Nachlass? zu vernichten, gab Brod später unter anderem die Romane „Der Prozess“ und „Das Schloss“ heraus. Max Brod nahm nach Kafkas Tod 1924 den Schriftsteller und Journalisten? Ludwig Winder in den Prager Kreis? auf.

1915 erschien im Kurt Wolff Verlag? Max Brods bekannteste literarische Veröffentlichung „Tycho Brahes Weg zu Gott“, die eine Auflage? von mehr als 100.000 Exemplaren erreichte. Der Roman war Auftakt einer Trilogie?, die unter dem Gesamttitel „Kampf um Wahrheit“ bekannt geworden ist und zu der die Romane „Reubeni, Fürst der Juden“ (1925) und „Galilei in Gefangenschaft“ (1948) gehören.

Von 1924 bis 1929 war Max Brod als Kulturreferent im Prager Ministerratspräsidium tätig. Bis 1939 arbeitete er als Musik- und Literaturkritiker beim „Prager Tagblatt“. 1931 erschien Brods Roman „Stefan Rott oder das Jahr der Entscheidung“, der als der „böhmische Zauberberg“ gilt. Brod erzählt darin die Geschichte eines Gymnasiasten, der in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg seinen Weg im Leben sucht.

1939 flüchtete Max Brod vor den Nationalsozialisten. Er ging ins Exil nach Palästina, wo er als Schriftsteller, Kritiker und Dramaturg? tätig war. In Tel-Aviv arbeitete er am Habima-Theater. Es entstanden die autobiographischen Romane? „Der Sommer, den man zurückwünschte“ (1952), „Beinahe ein Vorzugsschüler oder Piéce touché“ (1952) und „Rebellische Herzen“ (1957), in denen er das Prag der Jahrhundertwende heraufbeschwört. 1960 erschien seine Autobiographie „Streitbares Leben“.

Im Alter von 84 Jahren starb Max Brod am 20. Dezember 1968 in Tel-Aviv. Er wurde auf dem Alten Friedhof in der Trumpeldor-Street in Tel Aviv beigesetzt.

Literarische Arbeiten

Tycho Brahes Weg zu Gott, Roman (1916)

„Tycho Brahes Weg zu Gott“ ist ein historischer Roman von Max Brod, zuerst erschienen 1916 im Kurt Wolff Verlag? in München. Der Roman bildet den Auftakt einer Trilogie?, die unter dem Titel „Kampf um Wahrheit“ bekannt geworden ist. Später folgten die Romane „Reubeni, Fürst der Juden“ (1925) und „Galilei in Gefangenschaft“ (1948). Max Brod setzt darin die Tradition des psychologisch-realistischen Erzählens fort.

Der Roman spielt an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert in Böhmen. Hauptfigur ist der dänische Astronom Tycho Brahe, der am Hof Kaiser Rudolf II. als Astronom arbeitet und in Konflikt mit Johannes Kepler gerät, der sein Nachfolger werden soll. Es treffen nicht nur zwei unterschiedliche Charaktere aufeinander, sondern auch zwei gegensätzliche Weltbilder. Tycho Brahe ist erfüllt von einer barocken Gottessehnsucht; Johannes Kepler ist auf der Suche nach der reinen wissenschaftlichen Erkenntnis.

„Tycho Brahes Weg zu Gott“ ist Max Brods größter literarischer Erfolg. Der Roman erreichte eine Auflage? von mehr als 100.000 Exemplaren.

Übrigens ...

Max Brod hatte einen vier jahre jüngeren Bruder: Otto Brod?. Dessen literarisches Werk? seines Bruders ist nahezu vergessen. 1934 erschien im Verlag Allert de Lange? Otto Brods Roman „Die Berauschten“. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die dem Morphium verfallen ist. 1938 folgte der Roman „Abenteuer in Japan“, den er gemeinsam mit seinem Bruder Max verfasst hatte. Otto Brod wurde 1944 in Auschwitz ermordet.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von und über Max Brod bei Jokers
  • Der Prager Kreis. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1984, ISBN: 978-3518370476
  • Prager Tagblatt. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch 1986, ISBN: 978-3596221929
  • Über Franz Kafka. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch 1993, ISBN: 978-3596214969

Hörspiele

Sekundärliteratur

  • Bärsch, Claus-Ekkehard: Max Brod im Kampf um das Judentum. Zum Leben und Werk eines deutsch-jüdischen Dichters aus Prag. Wien, Passagen Verlag 1999, ISBN: 978-3851650242
  • Doleal, Pavel: Tomá G. Masaryk, Max Brod und das Prager Tageblatt (1918-1938). Deutsch-tschechische Annäherung als publizistische Aufgabe. Verlag Peter Frankfurt 2004, ISBN: 978-3631523339
  • Raabe, Paul: Zu Gast bei Max Brod - Eindrücke in Israel 1965. Tübingen, Niemeyer Verlag 2004, ISBN: 978-3827188137

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