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Buchfluch - Anathemata

Der Buchfluch wird auch Anathema (griechisch anáthema - das der Gottheit Geweihte / Verfluchung, Verwünschung) genannt. Seit den Anfängen des christlichen Bußverfahrens ist das Anathema eine feierliche Form des Ausschlusses aus der kirchlichen Gemeinschaft. Buchflüche sind ähnlich drastisch formuliert, basieren aber mehr auf einer abschreckenden Wirkung als auf realen Konsequenzen.

Das Verfluchen ist in Bibliotheken Sitte, seit es in der Antike die ersten öffentlich zugänglichen Büchereien gab. Durch eine Inschrift auf dem Vorsatz oder im Prolog? wird der eventuelle Dieb oder säumige Leiher eines Buches von vornherein verflucht und mit drakonischen Strafen bedroht.

Verfluchte Buchzerstörer

Der Buchfluch war eine schon in vorchristlicher Zeit geübte Praxis. Sie traf auch diejenigen, die mit Büchern unachtsam und grob umgingen. Ein sehr schönes Beispiel für einen frühen Buchfluch stellt folgende Zeile im Kolophon? (Vorläufer des heutigen Impressums) einer Tafel dar, die aus der Privatbibliothek Assurbanipals, König von Assyrien im Jahre 1100 v. Chr., stammt:

"Wer diese Tafel bricht oder sie ins Wasser legt oder auf ihr herumschabt, bis man sie nicht mehr entziffern kann, den mögen die Götter des Himmels und der Erde mit einem Fluch strafen, der nicht mehr getilgt werden kann, schrecklich und gnadenlos, solange er lebt, und seine Nachkommen sollen vom Land hinweggefegt, und sein Fleisch soll den Hunden zum Fraß vorgeworfen werden"

Verfluchte Raubkopierer

Eike von Repgow - (c) gemeinfrei Ihre Blütezeit erlebten die Buchflüche im Mittelalter, wo sie auch als frühe Form des Urheberrechts verwendet wurden, denn Kopisten?, die unerwünschte Abschriften von Büchern anfertigten, wurden am wildesten verflucht.

Prominentestes Beispiel für solche Bücherflüche ist der Sachsenspiegel?, ein bedeutendes Gesetzeswerk des 13. Jahrhunderts. In der Vorrede wünscht sein Autor Eike von Repgow? allen Plagiatoren "Aussatz und Hölle".

Verfluchte Bücherdiebe

Der glühende Hass gegen Bücherdiebe überlebte die Jahrhunderte; auch heute noch verfolgen, wenngleich in rudimentärer Form, Verwünschungen den langfingrigen Bibliophilen. An die Stelle der Eintragungen ins Buch trat das Exlibris, auf ihm kommt immer wieder die Darstellung eines Erhängten als Symbol vor. Diese zarte Anspielung bedarf keiner Erläuterung.
Selbst Prügel werden den Buch-Verbrechern angedroht, folgendes Verslein fand sich in einer amerikanischen Universitätsbibliothek:

"This book is one, my fist is another.<br>If you steal the one, you'll feel the other."

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