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Duve, Karen

Karen Duve (geb. 16. November 1961 in Hamburg) ist eine deutsche Schriftstellerin. Ihr Romandebüt? „Regenroman“ (1999) war ein sensationeller Erfolg bei Kritik und Publikum?. Sie lebt und arbeitet im Brandenburgischen.

Leben und Schreiben

Karen Duve - (c) Maurice Weiß/Ostkreuz

Karen Duve wurde am 16. November 1961 in Hamburg geboren und wuchs im Stadtteil Lemsahl-Mellingstedt auf. 1981 machte sie in Hamburg das Abitur und begann 1982 eine Ausbildung zur Steuerinspektorin, die sie 1983 wieder abbrach. Bis 1996 schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs durch, etwa als Taxifahrerin und als Korrektorin? für eine Zeitschrift.

Daneben entstanden erste Kurzgeschichten, für die sie auch mit Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Unter anderem erhielt sie den Preis für junge Prosa der Stadt Arnsberg (1991) und den Open Mike-Literaturpreis der Literaturwerkstatt Berlin (1996). Seit 1996 lebt Karen Duve als freie Schriftstellerin.

„Regenroman“ (1999)

1995 veröffentlichte sie mit der Erzählung „Im tiefen Schnee ein stilles Heim“ ihr Prosadebüt. Es folgten der Comic „Bruno Orso fliegt ins Weltall“ (1997), die Erzählungen „Keine Ahnung“ (1999) sowie die beiden gemeinsam mit Thies Völker? herausgegebenen Bände „Lexikon berühmter Tiere“ (1997) und „Lexikon berühmter Pflanzen“ (1999).

Der Durchbruch als Schriftstellerin gelang Karen Duve mit ihrem 1999 veröffentlichten „Regenroman“, der binnen weniger Wochen zum Bestseller avancierte. Darin erzählt sie die packende, mit wummerndem Pathos und fiedelnder Ironie durchwobene Endzeit-Geschichte um den erfolglosen Schriftsteller Leon Ulbricht. Leon musste lange warten, jetzt wähnt er sich endlich im Glück: Er hat den lukrativen Auftrag erhalten, die Biographie eines alternden Boxchamps und Zuhälters zu schreiben. Was fehlt, ist ein Ort der Inspiration – denn die Gedanken sollen fließen, davon lebt der Kopfarbeiter ja schließlich. Also zieht sich Leon frohen Mutes in die idyllische Weltabgeschiedenheit eines Moores in Ostdeutschlang zurück. So weit, so gut.

In Seelenruhe beginnt Leon mit dem Schreiben, aber – wer hätte es für möglich gehalten? – plötzlich kommt alles ganz anders als gedacht: Schreibblockade?, Dauerregen, Schneckenplage, die Nachbarn entpuppen sich als Scheusale, die frisch angetraute Frau Martina findet in ihrer Bulimie den lang ersehnten Lebensmittelpunkt. Leon im Pech, so schnell kann es mitunter gehen. Als dann auch noch der zwielichtige Auftraggeber von draußen reingesumpft kommt, üble Laune verbreitet und ziemlich persönlich wird, geht es plötzlich sehr mörderisch zu. Und das in dichten Nebeln wabernde Moor erweist sich als beste und stimmungsvollste Leichenkammer der ganzen Welt. Das Feuilleton? war von Karen Duves Romandebüt begeistert und lobte, dass sie voller Wollust, Hingabe und höchst romantischer Sympathie mit dem Tode ein schönes Endzeit-Epos geschrieben habe.

„Dies ist kein Liebeslied“ (2002)

Auch der folgende Roman „Dies ist kein Liebeslied“ (2002) fand die Wertschätzung des Feuilletons?. Der autobiographisch gefärbte Roman wurde als fulminanter Pubertätskrisenbericht gefeiert. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Anne – eine von chronischer Trübseligkeit geplagte Bulimikerin, die das Herz ihres Angebeteten mit Diäten, Selbstkasteiungen und autoaggressiven Hassattacken erobern möchte. Misserfolge sind da vorprogrammiert …

Binnen weniger Jahre entwickelte sich Karen Duve vom Flüstertipp zu einer der beliebtesten Schriftstellerinnen der deutschsprachigen Literaturszene – und auch darüber hinaus: Ihre Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt, unter anderem ins Litauische, Ungarische und Hebräische. Ihre mit bitterem Galgenhumor? geschriebenen Psychogramme bestechen durch einen lakonischen Stil, durch originelle narrative Einfälle und einen häufigen Wechsel der Erzählperspektive. Im Mittelpunkt stehen zumeist leidende Figuren, deren pathologisches Innenleben die Autorin ohne Kitsch und Sentimentalität und – was ihr bei der Kritik nicht nur Lob eingetragen hat – auch ohne Mitgefühl schildert.

„Weihnachten mit Thomas Müller“ (2003)

2003 folgte das Kinderbuch? „Weihnachten mit Thomas Müller“, das von Petra Kolitsch? mit zahlreichen Illustrationen ausgestattet wurde. Thomas Müller ist ein Teddybär, der eigentlich bei Familie Wortmann ein überaus flauschiges Zuhause hat. Eigentlich – denn Weihnachten steht vor der Wohnungstür und Thomas Müller hat beim Red-Nose-Shoppen seine Familie verloren. Jetzt streift er durch das nächtliche Hamburg und stellt fest: Der ordinäre Geselligkeitsfimmel – von den Menschen aus einem unerfindlichen Grund als Fest der Liebe bezeichnet – hat mit wahrer Menschen- und Flauscheteddyliebe im Grunde gar nichts zu tun … „Weihnachten mit Thomas Müller“ ist ein modernes Märchen, peppig und mit viel Phantasie erzählt, in dem es um Heimat und Verlust, um Freundschaft und Demütigung geht. Zur Entwarnung: Auch wenn es dem Thomas Müller im nächtlichen Hamburg nicht besonders gut ergeht – das Fell wird ihm dennoch nicht über die Ohren gezogen …

„Taxi“ (2008)

Nach dem amüsanten Märchenroman „Die entführte Prinzessin“ (2005) legte Karen Duve den Roman „Taxi“ (2008) vor. Ausgehend von persönlichen Erlebnissen, erzählt sie in „Taxi“ die Geschichte einer jungen Frau, die in der Annonce „Taxifahrerin gesucht“ den Weckruf zum eigenen Leben vernimmt. Weg von der Familie, raus aus der Ausbildung – also steigt sie ins Taxi, lernt die Menschen und mit ihnen das wirkliche Leben kennen (und vielleicht auch lieben, aber so überschwänglich sind Duves Heldinnen in der Regel nicht gestrickt. Oder diesmal vielleicht doch?).

Das Feuilleton lobte die Fähigkeit der Autorin zu pointierter Beschreibung, warf der Autorin jedoch vor allem gegen Ende des Romans Arbeitsverweigerung vor. Der Roman wurde in die Longlist? zum Deutschen Buchpreis 2008 aufgenommen.

"Anständig essen" (2011)

Einen Selbstversuch protokollierte? Karen Duve in ihrem 2011 erschienenen Sachbuch "Anständig essen". Darf man Tiere eigentlich essen? Und wenn Tiere nicht, warum dann Pflanzen? Wo beginnt die menschliche Empathie, und warum? Was sind wir bereit, aus Rücksicht auf die Mitlebewesen zu opfern? Oder können wir unsere Gewohnheiten mit Gewinn ändern? Diese Fragen stellte sich Duve, als sie begann, jeweils zwei Monate Ernährungsweisen mit moralischem Anspruch auszuprobieren: Biologisch-organisch, vegetarisch, vegan und am Ende sogar frutarisch, also nur das, was die Pflanze freiwillig spendet.

Herausgekommen ist ein mit Duves typischem trockenem Humor gewürztes Sachbuch, an dessen Ende eine Entscheidung steht: Tierisch darf sich künftig nur noch ihre Katze ernähren. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Schriftsteller Jonathan Safran Foer, dessen Buch "Eating Animals" (2009) in dieselbe Richtung zielt, ging Karen Duve nach dem Erscheinen ihres Buches auf Lesereise?.

"Grrrimm" (2012)

2012 erschien "Grrimm" - Karen Duves Version der Märchen der Brüder Grimm. Darin werden die alten Stoffe einer kritischen Durchleuchtung unterzogen: Kann ein Prinz wirklich mit einer Frau zusammenleben wollen, die zuvor mit sieben - wenn auch kleinen - Männern gehaust hat? Und wie staubig ist man wohl, wenn man aus einem hundertjährigen Schlaf erwacht? Das Feuilleton bescheinigte Duve eine gelungene Mischung von Weisheit, Melancholie und guter Wahrnehmung.

Karen Duve lebt, zusammen mit vielen Tieren, in Ringenwalde in Brandenburg.

Übrigens ...

wurde Karen Duves Stück „Regenroman“ am 1. November 2003 am Schauspiel Hannover uraufgeführt. Ihr Roman "Dies ist kein Liebeslied" wurde ab Dezember 2009 am Berliner Theater unterm Dach als Theaterstück gezeigt.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Karen Duve bei Jokers
  • Keine Ahnung. OA (Originalausgabe) 1999. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN: 978-3518395356
  • Regenroman. OA 1999. Goldmann Verlag, München 2009, ISBN: 978-3442469161
  • Dies ist kein Liebeslied. OA 2002. Goldmann Verlag, München 2004, ISBN: 978-3442456031
  • Weihnachten mit Thomas Müller. OA 2003. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN: 978-3821807478
  • Die entführte Prinzessin. OA 2005. Goldmann Verlag, München 2007, ISBN: 978-3442461424
  • Taxi. OA 2008. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN: 978-3821809533
  • Anständig essen. Ein Selbstversuch. Verlag Galiani, Berlin 2011, ISBN: 978-3869710280
  • Grrrimm. Verlag Galiani, Berlin 2012, ISBN:978-3869710648

Hörbücher

  • Dies ist kein Liebeslied. CD. München, Random House Audio 2006, ISBN: 978-3866041929
  • Die entführte Prinzessin. 4 CDs. Frankfurt am Main, Eichborn Verlag 2005, ISBN: 978-3821853789
  • Taxi. CD. Frankfurt am Main, Eichborn Verlag 2008, ISBN: 978-3821854724

Sekundärliteratur

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