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Die Eichstätter Bibliotheksaffäre

Vor dem Altpapier gerettetes Buch aus dem Kapuziner-Bestand - (c) gemeinfreie Fotokopie

An der Katholischen Universität Eichstätt sind zwischen Juni 2005 und Oktober 2006 große Mengen von Büchern weiterverkauft oder als Altpapier entsorgt worden, darunter auch historische Werke aus der Zentralbibliothek der bayerischen Kapuziner. Das hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der kulturhistorische Wert dieser Bücher ist jedoch nachträglich umstritten. Die Eichstätter Bibliotheksleiterin Angelika Reich? ist denn auch sowohl vom Vorwurf der "massenweisen Vernichtung wertvoller Bücher" (Mai 2008) als auch vom Vorwurf der Untreue (September 2009) freigesprochen worden.

Hintergrund und Hergang der Affäre

Die bayerischen Kapuziner hatten der Eichstätter Universitäts-Bibliothek 1999 mehr als 350.000 Bücher überlassen - darunter zahlreiche Werke, die vor der Säkularisation erschienen waren und damit dem Freistaat Bayern gehörten. Die Universitäts-Bibliothek sollte den Bestand den eigenen Magazinen? eingliedern und hatte dabei die Erlaubnis, Dubletten zum Weiterverkauf auszusortieren und verschimmelte Bücher zu vernichten.

Laut einer Voruntersuchung durch den Eichstätter Universitätskanzler wurden dann im genannten Zeitraum rund 80 Tonnen Schriftmaterial in 17 Container gegeben. Ob die Bücher wirklich so wertvoll waren, wie Kritiker der Bibliotheksleitung behaupten, war Gegenstand einer Untersuchung der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Nach Auswertung aller vorliegenden Informationen kam die Bayerische Staatsbibliothek im Januar 2008 zu diesem Ergebnis:

„Der Vorwurf der massenweisen Vernichtung wertvoller Bücher aus dem Kapuzinerbestand kann nicht bestätigt werden, aber es liegen einige klärungsbedürftige Sachverhalte vor [...] Bei Amtsantritt der neuen Leiterin der UB Eichstätt-Ingolstadt [...] im Jahr 2005 war der weit überwiegende Teil des übernommenen Bestands von fast 400.000 Bänden noch unbearbeitet zwischengelagert. Die großteils nicht adäquaten Lagerbedingungen und der Zustand der Bücher erforderten eine beschleunigte Bearbeitung.“ Die von Reichs Vorgänger Holzbauer als längerfristiges Bücherzwischenlager angemieteten Räumlichkeiten seien ungeeignet gewesen, weshalb Handlungsdruck bestanden habe.

Ebenfalls im Januar 2008 erhob die Staatsanwaltschaft Ingolstadt Anklage wegen Untreue in fünf Fällen. Im September 2009 hieß es dazu in der Tageszeitung "Augsburger Allgemeine": "Vor dem Schöffengericht blieben ganze zwei Bücher übrig, im Laufe der Beweisaufnahme reduzierte sich der Untreuevorwurf dann auf ein zerfleddertes Werk mit dem Titel 'Das Leben der Heiligen'. Das hat Reich für den Papiercontainer bestimmt, aber andere leitende Mitarbeiter hielten es zurück und verkauften es angeblich für 400 Euro. Aber Belege dafür gibt es nicht und der angebliche Käufer sagte vor Gericht aus, er habe das Buch nie angekauft – vieles deutet in diesem Fall auf Intrigen hin." Am 23. September 2009 ist Angelika Reich denn auch "aus tatsächlichen Gründen" freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft legte zwar im November 2009 Berufung ein, zog diese aber wohl Anfang 2011 wieder zurück. Damit war der Freispruch rechtskräftig.

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