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Geschichte des Buchdrucks

Frühe Techniken

In der Antike und im Mittelalter? schrieb man Schriftrollen? und Bücher mit der Hand – auf Ton?, Stein?, Papyrus? und Pergament?. Um Schriften zu vervielfältigen, war lange Zeit das Abschreiben? die einzige Möglichkeit der Reproduktion.

Stempeltechnik

Am Ende des 4. Jahrhunderts kam man in Europa auf die Idee, für die Ausstattung eines Stoffes mit gleichen Mustern Stempel? zu verwenden. Dies wurde auch Zeugdruck genannt.

Metall- oder Steinstempel mit Figuren, Symbolen oder Buchstaben? kannte man in Mesopotamien, Ägypten und im alten Rom schon lange vorher. Mit Stempeln wurden damals vor allem Töpfe, Schüsseln und Ziegelsteine gekennzeichnet. Die Ägypter bedruckten mit eingefärbten Stempeln bereits Textilien.

Die Schrift „Die Geschichte der Sui“, entstanden im 5. Jahrhundert, berichtet von buddhistischen Mönchen aus China. Sie verstanden es, mit tuschegefärbten? Holzstempeln den Sternenhimmel und andere Dinge auf Papier abzubilden.

Holztafeldruck

Im 7. und 8. Jahrhundert wurden in Ostasien Texte mit Hilfe des Holztafeldrucks? vervielfältigt: Aus Holztafeln wurde das Schriftbild? seitenverkehrt herausgeschnitten, nach Einfärbung der Tafel wurde die Farbe auf aufgelegtes, angefeuchtetes Papier abgerieben.

In Korea kam man schon im 11. Jahrhundert auf die Idee, mit beweglichen Buchstaben, auch Lettern genannt, Schriften zu drucken. Um 1400 fertigte man dort ettern? aus Metall. Ein König der Yi-Dynastie soll das so formuliert haben: „Beim Druck nützen sich die Holzplatten zu schnell ab, außerdem ist es eine kaum zu bewältigende Weise, für alle Bücher dieser Welt Holzplatten herzustellen. Daher ist es mein Wunsch, Schriftzeichen aus Kupfer herzustellen, damit viele Menschen die Bücher lesen können.“ Durchsetzen konnte sich die neue Drucktechnik damals aber weder in Korea noch in China. Die Menge der Schriftzeichen war schlichtweg zu groß.

zum Hauptartikel Ostasiatischer Buchdruck

Reiberdruckverfahren

Bevor Johannes Gutenberg die beweglichen Lettern? zum Buchdruck? erfand, nutzte man in Europa das Reiberdruckverfahren?. Eine Holztafel diente als Druckstock?: Hineingeschnitzte Bilder und Texte wurden eingefärbt, das angefeuchtete Papier darüber gelegt und mit der flachen Hand oder mit einem Ballen aus Stoff oder Leder angerieben. Damit ein so genanntes Blockbuch? daraus werden konnte, klebte man die bedruckten Blätter an den leeren Rückseiten zusammen. Reiberdrucke und Blockbücher gelten nicht als Inkunabeln.

Johannes Gutenberg

Ligatur aus d und e - (c) by soso-media a&a

Ein Goldschmied aus Mainz namens Johannes Gutenberg (eigentlich Johannes Gensfleisch) hatte schließlich die Idee, die Handschrift in einzelne Buchstaben aufzuteilen, einschließlich Satzzeichen und Abkürzungen und Ligaturen?. Letzteres sind Buchstabenverschmelzungen, durch die zwei Buchstaben zu einem Zeichen zusammengezogen werden – wie etwa ba, ff oder st.

Bevor Gutenberg seine Vision vom Druck eines kompletten Buches mit beweglichen Buchstaben verwirklichte, probierte er seine Druckkunst an Kleindrucken wie Grammatiken und Flugschriften? aus. Durch diese Einblattdrucke? kam auch schnelles Geld in die Kasse seiner Druckerwerkstatt. Einblattdrucke waren Bilder und Texte, die nur auf die Vorderseite eines Papierblattes gedruckt wurden. Das konnten Andachtsblätter, amtliche Bekanntmachungen, Flugschriften, Ablassbriefe und Kalender? sein. Oder auch Nachrichten und Aufrufe wie die Flugschrift „Türkenkalender – Eyn manung der cristenheit widder die durken“ von 1454, die zum Kampf gegen die Türken aufforderte. Einblattdrucke mit Informationen können als Vorläufer von „Amtlichen Bekanntmachungen“ bezeichnet werden.

Zeitgeschichtlicher Kontext

Im 15. Jahrhundert, der Zeit Johannes Gutenbergs, fanden viele Umwälzungen statt. Das alte Rittertum ging zu Ende und die Landsknechte mit den Feuerwaffen verwüsteten die Landschaften, die zusätzlich von der Pest entvölkert wurden. Die Städte wurden größer und die Kaufleute reicher. Das oströmische Reich löste sich mit dem Fall von Byzanz auf. In Spanien wiederum wurden die Mauren besiegt. Die Reformatoren kamen, Bauernaufstände rüttelten an der alten Hierarchie der Macht.

Mit Philosophen wie Rudolf Agricola, Konrad Celtis und Erasmus von Rotterdam breitete sich der Humanismus weiter aus. Universitäten und große Bibliotheken wurden gegründet, Grammatikbücher vereinheitlichten die Sprachen. Leonardo da Vinci dachte über technische Geräte wie Pumpe, Drehbank, Flugmaschine und hydraulische Presse nach. Die erste Taschenuhr und der erste Globus wurden gebaut und Columbus entdeckte Amerika.

Die Gutenberg-Bibel

Gutenbergs Werkstatt begann ab 1452? mit den Vorbereitungsarbeiten zum Druck einer Bibel. Gutenberg hatte den Ehrgeiz, der Welt zu beweisen, dass seine mit flexiblen Lettern gedruckte Bibel als „nova forma scribendi“, eine neue Form des Schreibens, mit der Schönheit der Handschriften mithalten konnte. Er hoffte sogar, die Handschriften noch übertreffen zu können: durch eine bessere Lesbarkeit der Texte mit einem regelmäßigen und klar strukturierten Schriftbild. Den Text für sein erstes Druckwerk übernahm er aus einer handschriftlichen Version der lateinischen Vulgata?, deren Text auf Hieronymus zurückgeht.

Man schrieb entweder das Jahr 1454? oder 1455?, als in der Druckerwerkstatt des Johannes Gutenberg zu Mainz die damals als „erstes großes Werk der neuen Kunst“ gepriesene Bibel in lateinischer Sprache vollendet wurde. Mit seiner zweibändigen Gutenberg-Bibel? erschuf der Mainzer Drucker ein bahnbrechendes Werk - die berühmteste Inkunabel der Welt. Als Inkunabeln werden Bücher aus der Frühzeit des Buchdrucks bezeichnet. Weil die Inkunabeln in der Werkstatt eines Druckers hergestellt wurden, wird ein Buch bis heute auch als Druckwerk oder noch kürzer als Druck bezeichnet.

zum Hauptartikel Inkunabel

Von den 180 Exemplaren seines ersten Bibeldrucks hat Gutenberg 150 Exemplare auf Papier und nur 30 auf Pergament gedruckt. Weil die benötigte Papiermenge für damalige Verhältnisse ungewöhnlich groß war, musste während des Druckprozesses weiteres Papier hinzugekauft werden. Dies erklärt, warum Gutenberg für ein Buch manchmal verschiedene Papiere verwendete.

Heute existieren von der Gutenberg-Bibel, wegen ihrer 42 Zeilen? pro Kolumne? auch B42 genannt, noch 48 Exemplare. Die Aufenthaltsorte dieser berühmten Inkunabeln sind bekannt. Zwei davon befinden sich im Gutenberg-Museum in Mainz. 17 Bibeln sollen noch vollständig erhalten sein. Die Universitätsbibliothek in Leipzig besitzt sogar eine dreibändige Gutenberg-Bibel.

Die These von Bruno Fabbiani: Zweifel an den beweglichen Lettern

Der Turiner Professor Bruno Fabbiani? vertritt die These, dass die Gutenberg-Bibel nicht aus beweglichen Lettern gesetzt, sondern mit Hilfe ganzseitiger, gepunzter? (mit Stempel geschlagener) Matrizen und danach ausgegossener Hochdruckplatten hergestellt worden sei. Zur Begründung verweist er unter anderem auf beschädigte Lettern, deren Austausch bei Einzellettern leicht möglich, bei ganzseitigen Druckplatten aber ein zu hoher Aufwand gewesen wäre. Außerdem überschnitten sich einzelne Lettern, was bei Handlettern nicht hätte vorkommen können. Als möglichen Erstanwender des Drucks mit beweglichen Lettern nennt Fabbiani Johannes Mendelin?.

Das Kuratorium des Gutenberg-Museums Mainz? weist Fabbianis Theorie unter anderem mit der Begründung zurück, dass mit ganzen Druckplatten kein rechtsbündiger Druck entstehe, sondern Flattersatz?. Außerdem sei in einem Exemplar der Gutenberg-Bibel auf einer fehlgedruckten Seite eine versehentlich liegengebliebene Drucktype gefunden worden.

Als Argument für Fabbianis These könnte gelten, dass Gutenberg beim Punzen mit Buchstabenstempeln hantierte, was - von außen durch die Butzenscheiben betrachtet - durchaus als Setzen beweglicher Lettern erscheinen konnte. Dann wäre es möglich, dass erst seine Schüler oder - zeitnäher - Konkurrenten den Druck mit beweglichen Lettern angewendet haben. Denkbar ist nach Ansicht mancher Fachleute auch, dass Gutenberg, um schnell Einnahmen zu erzielen, mit ganzen Druckseiten, parallel dazu aber auch selbst an der Entwicklung des Satzes mit Einzellettern gearbeitet hat. Hierfür wird auch auf eine Abbildung Gutenbergs verwiesen, die ihn mit Punze und faustgroßer, gepunzter Matrize zeigt - die Matrize seitenrichtig, wie es für das Ausgießen einer seitenverkehrten Hochdruckplatte nötig war.

Fabbiani selbst hat übrigens im Jahr 2008 auf digitalem Wege eine Reproduktion der Gutenberg-Bibel im Großformat? anfertigen lassen.

Setzer - ein neuer Berufsstand

Durch Gutenbergs Mechanisierung des Buchdrucks entstanden neue Berufsstände wie Buchdrucker, Schriftschneider, Schriftgießer und Setzer. Der Setzer übernahm die Funktion des Schreibers mit der Feder. Vor allem entstanden durch das Setzen mit der Hand neue Begriffe: Handsatz, Setzkasten, Winkelhaken, Setzschiff, Schriftschnitt, Schriftgrad, Zeilenbreite, Durchschuss, linksbündig, Satzspiegel, Umbruch, Ausschluss, Korrekturfahne, Fliegenkopf, Schusterjunge, Hurenkind …

Auf einem Druck mit Totentanz-Bildern, hergestellt von Matthias Huss um 1499? in Lyon, kann man einen Setzer bei der Arbeit beobachten. Er sitzt auf einer Bank, vor ihm der leicht schräg gestellte Setzkasten. Links hält er den Winkelhaken, rechts greift er nach einem Buchstaben in einem Fach des Setzkastens. Er schaut zu einer Befestigung, an der sich das zu setzende Manuskript befindet.

Das Papier

Den größten Teil seiner Bibeln druckte Gutenberg auf Papier und nur wenige Exemplare auf das weitaus teurere Pergament. Für die Herstellung seiner Pergamentbibeln benötigte Gutenberg die Häute von mindestens 6.000 Kälbern, so wird geschätzt. Für das Papier der gesamten Bibeln brauchte er mindestens 61.200 Bögen Papier im Rohbogen-Format von rund 42 x 60 cm, schließlich mussten auch Fehldrucke eingerechnet werden.

zum Hauptartikel Geschichte der Papierherstellung

Drucker nach Gutenberg

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