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Grossman, David

David Grossman (geb. 25. Januar 1954 in Jerusalem) ist ein israelischer Schriftsteller. 2010 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für sein Eintreten für den israelisch-palästinensischen Dialog.

Leben und Schreiben

David Grossman auf einem Buchcover - (c) S. Fischer Verlag

David Grossman wurde am 25. Januar 1954 in Jerusalem geboren, wo er auch aufwuchs und zur Schule ging. Sein Vater Yizchak war Busfahrer, seine Mutter Michaela Sekretärin. Als Grossman zehn Jahre alt war, war er als Sprecher an einer Hörspielproduktion beteiligt. Von 1971 bis 1975 diente er als Soldat in der israelischen Armee. Das anschließende Studium der Theaterwissenschaft und Philosophie an der Universität Jerusalem schloss er 1979 ab.

Grossman war ab 1970 für den staatlichen Radiosender Kol Israel tätig, wo er bis 1984 die beliebte Kindersendung „Cat in a Sack“ produzierte. Sein Jugendbuch „Ein spätes Duell“ (1982) wurde hier zuerst als Hörspiel gesendet. Weitere Kinder?- und Jugendbücher von David Grossman sind „Zickzackkind“ (1994), „Eine offene Rechnung“ (2000) und „Wohin du mich führst“ (2000). Daneben arbeitete er für den Sender als Nachrichtenredakteur, Hörspielautor und -sprecher. 1988 kündigte er bei Kol Israel und protestierte damit gegen die Behinderung seiner journalistischen Arbeit, vor allem bei israelisch-palästinensischen Themen.

„Das Lächeln des Lammes“ - Lob von links, Kritik von rechts

Seine Laufbahn als Schriftsteller begann Grossman während seiner Zeit beim Rundfunk. Zu seinem umfangreichen Werk? gehören Romane, Erzählungen, Essays, Reportagen?, Theaterstücke sowie Kinder?- und Jugendbücher. Daneben trat er als Friedensaktivist hervor, wobei er für seine kritischen Äußerungen zum Nahostkonflikt häufig von der israelischen Regierung attackiert wurde. Die enge Verknüpfung von anspruchsvoller Literatur und brisanten zeitgeschichtlichen Themen ist charakteristisch für Grossmans literarisches Schaffen.

Sein Romandebüt erschien 1983 unter dem Titel „Das Lächeln des Lammes“ und wurde zwei Jahre später von Shimon Dotan erfolgreich verfilmt. Bereits in seinem Erstling? klingen die Themen an, die Grossmans Werk? bis heute prägen: Krieg, Gewalt, Erwachsenwerden, das Verhältnis von Israelis und Arabern, die Lage in den besetzten Palästinensergebieten und mögliche Wege zur Versöhnung zwischen den Feinden. Vor allem von linksgerichteten Israelis wurde „Das Lächeln des Lammes“ mit viel Lob aufgenommen, harsche Kritik gab es indes aus dem rechten Lager - dieser Gegensatz zeigt sich bis heute bei fast jeder neuen Buchpublikation Grossmans.

„Löwenhonig“ - Samson und Israel

Es folgten der Roman „Stichwort: Liebe“ (1986), das Theaterstück für Kinder „Itamar metapes al kirot“ (1986) und die politische Reportagensammlung? „Der gelbe Wind“ (1987). Zu Bekanntheit bei deutschen Lesern gelangte Grossman mit dem Sachbuch „Der geteilte Israeli“ (dt. 1992) und dem Roman „Der Kindheitserfinder“ (dt. 1994). Der Roman „Der Kindheitserfinder“ ist stark autobiographisch gefärbt und schildert Grossmans eigene geistige Entwicklung in seiner Kindheit und Jugend. Die Essaysammlung „Diesen Krieg kann keiner gewinnen“ (dt. 2003) versammelt rund 40 journalistische Artikel in Originalfassung und zeigt Grossmann als sensiblen politischen Beobachter, der mit seinen Kommentaren und Analysen zur Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern beiträgt.

Zu einem internationalen Bestseller avancierte das Buch „Löwenhonig“ (dt. 2006), das seine Entstehung übrigens einem Bibel-Lesekreis verdankt, den Grossman mit zwei Freunden veranstaltet. Dem Buch liegt die Idee zu Grunde, antike Mythen nachzuerzählen und gleichzeitig ihren Bezug zur Gegenwart zu dokumentieren. Grossman widmet sich dem Samson-Mythos aus dem Buch der Richter, indem er ihn tiefenpsychologisch deutet und eine Verbindung zwischen dem Staat Israel und Samsons göttlichen Auserwähltseins herstellt. In Israel war das Buch äußerst umstritten und selbst von linksgerichteten Intellektuellen kam der Vorwurf, dass Grossman es sich mit diesem banalen Vergleich wohl etwas zu einfach gemacht habe.

„Eine Frau flieht vor einer Nachricht“

Als sein Hauptwerk? gilt der Roman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ (2008; dt. 2009), mit dessen Niederschrift Grossman bereits vor Ausbruch des Libanon-Krieges im Sommer 2006 begonnen hatte. Die vielschichtige Handlung kreist um Ora, deren Sohn Soldat in der israelischen Armee ist und die sich vor einer Todesnachricht fürchtet. Grossman zeigt, wie das alles überschattende Gefühl unaufhörlichen Bedrohtseins den Alltag einer Familie zerstört. Die Entstehung des Romans ist eng mit einer persönlichen Tragödie verbunden: Kurz vor Inkrafttreten der Waffenruhe starb Grossmans Sohn Uri als Feldwebel der israelischen Armee, als sein Panzer im Libanon von einer Abwehrrakete der Hisbollah getroffen wurde.

Die Rezensentin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ lobte den Roman, in dem Grossman überzeugend wie nie zuvor die Intimität der Familie und die gesellschaftliche Wirklichkeit Israels miteinander in Beziehung setze. Die Rezensentin der „Neuen Zürcher Zeitung“ sah in dem Buch einen großen Antikriegsroman. Auch Sigrid Löffler zeigte sich tief beeindruckt von dem Roman und feierte ihn als kraftvolles und tiefgründiges Meisterwerk.

Im Jahr 2010 wurde Grossman mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels gewürdigt. Er erhielt die prestigeträchtige Auszeichnung für sein Eintreten für den israelisch-palästinensischen Dialog.

David Grossman lebt mit seiner Familie im Jerusalemer Vorort Mevasseret Zion.

Übrigens ...

eröffnete David Grossman mit seiner Rede das Berliner Literaturfestival? 2007.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Hörbücher

Sekundärliteratur

Links

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