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Heiner, Johannes

Johannes Heiner (geb. 22. Oktober 1940 in Gießen) ist ein Schriftsteller, der naturnah im Frankenland lebt. Sein Schwerpunkt: spirituelle Texte.

Leben und Schreiben

Johannes Heiner - (c) Privat

Johannes Heiner wurde am 22. Oktober 1940 in Gießen an der Lahn geboren. Er arbeitet als Literaturinterpret, Lyriker und Erzähler. Aufgewachsen in Paris und Madrid, hat er das französische Abitur abgelegt und in Freiburg und Pisa Germanistik? und Romanistik? studiert. Er konnte mit Hilfe der „Stiftung Mitbestimmung“ über „das Ganzheitsdenken Friedrich Schlegels“ promovieren und die wissenschaftlichen Laufbahn an Pädagogischen Hochschulen mit dem Schwerpunkt „Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts“ einschlagen.
In seiner Krise der Lebensmitte sah er sich veranlasst, alle materiellen Sicherheiten aufzugeben und sich der Bhagwan-Bewegung anzuschließen. Mit 50 Jahren drängte es ihn zurück ins Berufsleben. Er gründete ein eigenes Meditationszentrum und ließ sich zum Lehrer an Gymnasien ausbilden. Er arbeitete als Fachlehrer für Deutsch und Französisch in Ostdeutschland und an Waldorfschulen. Seit seinem 58. Lebensjahr freigestellt, arbeitet er als Schriftsteller.

Beeindruckt von mehreren Aufenthalten in Taizé, bekennt sich Johannes Heiner zum Christentum. Er wurde von Willigis Jäger und von der „Würzburger Schule der Kontemplation“ zum „Lehrer der Kontemplation“ ernannt. Er hat sich auf Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse und Moderne Lyrik spezialisiert. Er hält Vorträge? und Lesungen und bietet Vertiefungsseminare zu schwierigen Texten der modernen? Literatur an, allen voran den „Duineser Elegien“ und dem „Glasperlenspiel“.

Johannes Heiner schreibt eigene Texte und vertieft dabei sein Innenleben. Er lotet seine Erfahrungen aus und sendet seine Texte als Flaschenpost aus. Seine Freunde spielen dabei eine großen Rolle. Er wendet sich gerne an das „DU“ eines Freundes und findet auf diese Weise einen Ansprechpartner. Dann allerdings löst sich das „DU“ von der Person und wird ein allgemeines „Du“ in Form aller Mitmenschen.

Titel der Bücher

„Wind im Gesicht“ (2001)
Ruth Haupt: Aufbruch - (c) Ruth Haupt

„Wind im Gesicht“ ist 2001 im Heureka-Verlag Poxdorf erschienen und stellt die erste Sammlung mit eigenen Texten dar. Johannes Heiner schreibt kurze, prägnant formulierte Texte, die zum Nachdenken anregen. Er regt Menschen an, die sich auf der Suche nach alternativen Möglichkeiten befinden. Es geht ihm um Lebenskunst und Lebensweisheit. Vorbild im Schreiben von Lyrik wurde ihm Rose Ausländer. Der Ausstellung „Mutterland“, die 1996 in Frankfurt zu sehen war, verdankt er die Inspiration zum Schreiben von Kurztexten?.

„Wege ins Dasein“ (2004)
Marita Hünsch: Schoß ist alles - (c) Marita Hünsch

„Wege ins Dasein“ weisen die „Duineser Elegien“ von Rainer Maria Rilke. Folgt man den Ausführungen von Johannes Heiner, so sehnt sich der isolierte Mensch der Moderne danach, ein Teil des Ganzen zu sein, das wir „das Leben“ nennen. „Das Leben“ steht für Rilke aber in Wechselbeziehung zum „Tod“. Die Integration dieser Schattenseite in das eigene Erleben ermöglicht eine Überwindung der Dualität in einen nondualen Zustand des Einverstandenseins.

Jede „Elegie?“ kommt einem Gesang? gleich, der wie in der Antike zu Flöte und Tamburin ertönt. Bei den Griechen waren es die Trauerfälle in der Gemeinschaft, die den Anlass bildeten, Elegien zu dichten. „Elegie“ meint „Trauergesang“. Doch die Trauer darüber, dass das Leben bitter ist, ist nur der eine, „reinigende Teil“. Der andere, lichtvolle und aufbauende, besteht in der „Rühmung des Daseins“. Die Haltung der Rühmung löst die der Klage ab, die in den ersten Elegien im Vordergrund steht. Was dann als Lichtpunkte im Dasein des Menschen erscheint, überzeugt durch die bohrende Ehrlichkeit der Suche Rilkes.

Rilkes Dichtung führt also in die Schattenseite des Lebens, und öffnet unseren Sinn für Lichtpunkte in der Finsternis. In Rilkes Weltsicht gibt es keinen Gott mehr und auch die Engel haben sich längst vom Menschen zurückgezogen. Der Mensch sieht sich seines Halts in der Religion beraubt. Er schwebt sozusagen im Weltraum und muss seinem Leben einen eigenen Sinn verleihen. Die Antworten, die Rilke gibt, sind sehr verhalten. Es sind eher Hinweise als Antworten. Man muss schon genau hinhören, um die positiven Botschaften zu entdecken. Sie liegen im Dasein der Kinder, der Liebenden, der jung Verstorbenen und der Tiere.

Wie diese Ausführungen zeigen, interessiert sich Johannes Heiner besonders für die spirituellen Aspekte der Elegien. In Anlehnung an Uwe Spörls Analyse der „Mystik ohne Gott“ führt er die Begriffe „mystica nova“ und „Weltraum-Mystik“ ein, um das Spezifische der Mystik Rilkes zu kennzeichnen.

„Poesie des einfachen Lebens“ (2005)
Peter Heinzelmann: Kirche von Raron - (c) Peter Heinzelmann

„Poesie des einfachen Lebens“ (2005) ist die zweite Arbeit von Johannes Heiner über Rilke. Rilkes Lyrik in französischer? Sprache ist wenig bekannt. Johannes hat einige Texte aus den etwa 300 Gedichten in französischer Sprache ausgewählt, übersetzt und in beiden Sprachen kommentiert. In seiner Einleitung? zu dem Buch zeichnet er das Bild Rilkes als eines einsamen Spaziergängers in der Landschaft des Wallis, der sich auf der Suche nach dem einfachen Leben befindet.

„Einen Raum im Innern habend“

„Einen Raum im Innern habend“ ist ein Zitat aus Rilkes „Das Marienleben“. Es handelt sich um einen Zyklus von 15 Gedichten zum Thema „Maria, die Mutter von Jesus“. Die Sammlung hebt an mit der Verkündigung der Geburt Marias und endet mit der Erhebung Marias in den Himmel. Rilke verzichtet weitgehend auf den Reim?. Die „Marienlieder“ fließen in freien Rhythmen ähnlich wie später in den „Duineser Elegien“ von Zeile? zu Zeile. Wenn Rilke reimt, dann geschieht es zur Hervorhebung.

Mit diesen Gedichten nähert sich Rilke einer spezifisch katholischen Figur, die ihm seit seiner Kindheit vertraut ist. Er lotet ihren Innenraum aus und findet die Stelle, an der sich Maria bereit findet, das Göttliche zu empfangen. Die kontemplative Haltung Marias zum Leben besteht in ihrer Bereitschaft, ihr Muttersein anzunehmen. Maria ist auch für Rilke eine „Heilige“, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon aus der katholischen Kirche ausgetreten war.

Diese dritte Arbeit über Rilke wurde noch nicht veröffentlicht. Sie wartet noch auf den richtigen Zeitpunkt dafür.

„Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden“

„Ich liebe meines Wesens Dunkelstunden“ ist der Anfang eines berühmten Gedichts von Rilke und der Titel von einer Sammlung, die Johannes Heiner zusammengestellt und herausgegeben hat. Sie umfasst hundert Zitate von Rilke rund um seine spirituelle Entwicklung.

„Wege mit Hermann Hesse“ (2007)

„Wege mit Hermann Hesse“ (2007) gibt es laut Johannes Heiner vier an der Zahl. Der Weg in den Süden verfolgt das Ziel, die eigene Kindheit wieder zu entdecken. Er legt die kreativen Kräfte frei, die lange Zeit zurück gehalten wurden. Der Weg in den Norden ist Weg über die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit in Form von Büchern. Der Weg in den Westen führt zur Begegnung mit dem Schatten und zur Integration des Todes in das Leben. Der Weg in den Osten führt zum erleuchteten Buddha und zur Weltweisheit. Jeder dieser Wege führt in die Mitte des eigenen Menschseins. Johannes Heiner hat jeden der vier Wege mit vier Kapiteln ausgestattet.

„unterwegs im leben“ (2011)
unterwegs im leben - (c) Johannes Heiner

„unterwegs im leben“ (2011) regt dazu an, über das eigene Leben nachzudenken. Doch anders als in „Wind im Gesicht“, dem ersten Band? mit eigenen lyrischen Texten, tritt nun auch eine Prosafigur auf, genannt Joachim. Joachim steht in der Lebenskrise. Er verliert die Fähigkeit, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren und beginnt eine unruhige Suche nach sich selbst. Er schaut den Mond an und beginnt zu ahnen, dass das Leben auch eine Nachtseite besitzt. Mit den Jahren verliert Joachim die Angst vor der Nachtseite. Es entsteht Einsicht in die Zusammenhänge des Lebens. Der „alte Mann“, ist die zweite Figur in dem Buch. Er gibt auf Befragung seine Weisheit preis.

Das Buch ist in Kombination mit Fotos ansprechend gestaltet. Es wird von Bambusstäben festgehalten, die im Bambushain von Johannes Heiner wachsen – eine Art Zitat aus dem „Glasperlenspiel“ und Hinweis auf den „alten Chinesen“, der inmitten eines Bambushains gelebt hat.

Übrigens ...

gibt es den Heureka-Verlag? von Johannes Heiner schon seit zehn Jahren. Außer den genannten Büchern gibt es Broschüren?, Haiku-Grußkarten? und Leporellos?. Zuletzt ist die Broschüre erschienen: "Mit Hermann Hesse am Bodensee und im Tessin". Edition Bambus Nr. 5

Literatur (Auswahl)

Hörbücher
  • „Duineser Elegien“, Doppel CD? gesprochen von Johannes
  • Das Konzert in Bamberg ist eine Liveaufnahme mit Robert Lampis an der Gitarre. Johannes Heiner spricht die siebte, neunte und zehnte Elegie.
Sekundärliteratur
  • „Bei Heiner steht der Vermittlungsaspekt im Vordergrund. Wie erklärt man die schwierigen Elegien einem Publikum ohne Fachwissen? Weil Heiners Ausführungen eine bewusst subjektive, spirituelle und existentielle Basis haben, erreichen sie ein seltene Mischung aus eingängiger Sprache und existentieller Reflexion.“ Zitat aus: Gísli Magnússon, Dichtung als Erfahrungsmetaphysik. Esoterische und okkultistische Modernität bei Rainer Maria Rilke. Königshausen & Neumann 2009, S.413

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