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Karasek, Hellmuth

Hellmuth Karasek (geb. 4. Januar 1934 in Brünn / Tschechoslowakei) ist ein deutscher Schriftsteller und Kulturkritiker. Zu Bekanntheit gelangte er hauptsächlich durch die Literatursendung?Das Literarische Quartett?“. Er lebt in Hamburg.

Leben und Schreiben

Hellmuth Karasek 2011 - (c) Sven Teschke/Creative Commons CC-by-sa-3.0 de

Hellmuth Karasek wurde am 4. Januar 1934 als Sohn eines Tischlermeisters in Brünn geboren – einer Stadt im Südosten der ehemaligen Tschechoslowakei. Er war eines von fünf Kindern. Karasek besuchte eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola), eine Eliteschule der Nationalsozialisten. Die Familie flüchtete am Ende des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee nach Bernburg an der Saale.

Er verließ nach dem Abitur 1952 die DDR und studierte in Tübingen Germanistik?, Geschichte und Anglistik. 1958 promovierte er mit einer Arbeit über Bertolt Brecht. Seine journalistische Laufbahn begann Karasek 1960 als Redakteur bei der „Stuttgarter Zeitung“, innerhalb kurzer Zeit stieg er zum Feuilletonchef des Blattes auf. In der Spielzeit 1965/1966 war er zudem Chefdramaturg? des Württembergischen Staatstheaters.

Foto: Sven Teschke/Creative Commons CC-by-sa-3.0 de

Mit Reich-Ranicki im „Literarischen Quartett“

Im Jahr 1968 wechselte er zur Wochenzeitung „Die Zeit“, wo er bis 1974 als Theaterkritiker und Feuilletonredakteur tätig war. Anschließend arbeitete er als Redakteur beim „Spiegel“, nach einem Streit um einen Artikel kam es 1996 zum Bruch mit dem Nachrichtenmagazin. Zu Popularität beim breiten Publikum gelangte Karasek vor allem durch seine Präsenz im Fernsehen. Seine erste Sendereihe war eine Jugendsendung beim Süddeutschen Rundfunk.

Später trat er u. a. im „NachtClub“ sowie als Chef der Diskussionsrunde „Spiegel-Thema“ auf. Karaseks Erfolg im Fernsehen beruhte vor allem auf seiner erstaunlichen Fähigkeit, nahezu jedes kulturell bedeutsame Thema mit geistreichen und liebenswerten Plaudereien begleiten zu können. In den Jahren von 1988 bis 2001 trat er an der Seite von Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler im „Literarischen Quartett?“ auf. Als Teilnehmer der legendären Literatursendung? feierte er seine bislang größten Erfolge.

Zwischen Brecht und Bühnenboulevard

Unter dem Pseudonym Daniel Doppler verfasste Karasek drei satirische Boulevardkomödien. Am bekanntesten ist sein Stück „Die Wachtel“, mit dem er 1985 debütierte?. Später folgten die Komödien „Hitchcock, eine Komödie“ (1988) und „Innere Sicherheit“ (1990), mit denen er allerdings nicht mehr an den Erfolg seines Erstlings? anknüpfen konnte.

Auch als Autor von Sachbüchern ist Karasek vielen Literaturfreunden ein Begriff. Er schrieb 1992 eine einfühlsame Biographie über den Hollywood-Regisseur Billy Wilder, die hauptsächlich auf Gesprächen zwischen beiden beruht. Außerdem verfasste er Sachbücher über die Dramatiker? Carl Sternheim?, Max Frisch und Bertolt Brecht, die Karaseks Ruf als Theaterfachmann ersten Ranges bekräftigten. Im Jahr 1988 erschien zudem der lesenswerte Sammelband „Karaseks Kulturkritik“.

„Das Magazin“ (1998) – Ein provozierter Buchskandal

Mit seinem Romandebüt „Das Magazin“ (1998) sorgte Karasek für einen Skandal. In dem Buch, das sich auch als Schlüsselroman? lesen lässt, verarbeitet er seine Zeit beim „Spiegel“, für den er von 1974 bis 1996 tätig war. Ironisch und anekdotenhaft schildert er das Innenleben und die Arbeitsweise eines großen Hamburger Nachrichtenmagazins. Die einzelnen Kapitel sind gespickt mit Anspielungen auf Personen der Zeitgeschichte.

Die Kritiker-Kollegen reagierten auf das Buch mit teilweise vernichtenden Urteilen. Einer der wenigen, die sich positiv äußerten, war Marcel Reich-Ranicki. Das Lob Reich-Ranickis und der Chor der Spötter sorgten dafür, dass Karaseks Erstling? zu einem beachtlichen kommerziellen Erfolg wurde: In den ersten zehn Tagen nach Erscheinen des Buchs wurden rund 30.000 Exemplare verkauft.

„Betrug“ (2001)

Es folgte der Roman „Betrug“ (2001), eine heiter-melancholisch erzählte Ehebruchsgeschichte. Im Mittelpunkt des Romans steht Robert, ein mäßig erfolgreicher Gelegenheitsschriftsteller. Von der Kritik hagelte es erneut Verrisse?. Ein langweiliges Buch, fand ein Rezensent. Ein anderer sah in dem Roman sogar eines der schlechtest geschriebenen ernst genommenen Bücher der Saison.

Im Zeichen der Erinnerung

In den beiden Erinnerungsbüchern „Auf der Flucht“ (2004) und „Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft längere Schatten“ (2006) zeichnet Karasek seinen wechselvollen Lebensweg nach und widmet sich zudem den Problemen des Älterwerdens. Er erzählt von seiner Kindheit, von Freunden, Feinden und Frauen, von Kollegen und Weggefährten aus der Kulturbranche. „Auf der Flucht“ gebe genaue Stimmungsbilder und zeichne lebendig-erhellende Porträts von Martin Walser, Billy Wilder oder Rudolf Augstein?, lobte die Literaturkritik.

„Ihr tausendfaches Weh und Ach“ (2009)

Ihr tausendfaches Weh und Ach, Buchcover - (c) Heyne Verlag

In seinem Buch „Ihr tausendfaches Weh und Ach. Was Männer von Frauen wollen“ (2009) zerpflückt Karasek auf amüsant-tiefgründige Weise das mit Problemen beladene Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Dabei spart er nicht an offenherzigen und überraschenden Geständnissen, die ein genaues Licht auf die erotischen Listen und geheimen Fallstricke im Geschlechterkampf werfen. Kann Liebe von Dauer sein? Gibt es Liebe ohne Leidenschaft? Ist Treue ein Mangel an Gelegenheiten? Letzte Antworten kennt auch Karasek nicht, aber seine unerschrockenen Gedankenspiele machen das Buch zu einem anregenden Lesevergnügen.

Der 2011 veröffentlichte Band „Im Paradies gibt’s keine roten Ampeln“ versammelt zahlreiche spöttische Glossen?.

Hellmuth Karasek ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt in Hamburg und arbeitet u. a. für die Zeitungen „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ und „Berliner Morgenpost“. Er ist häufig in verschiedenen Fernsehsendungen zu Gast.

Übrigens ...

kehrte Karasek nach seinem Bruch mit dem „Spiegel“ noch einmal zu dem Nachrichtenmagazin zurück: Im Juni 2000 schrieb er eine Titelgeschichte über die Filmdiva Marlene Dietrich („Marlene, Deutschlands ungeliebter Engel“).

Auszeichnungen

  • 1991 Bayerischer Fernsehpreis
  • 1994 Bundesverdienstkreuz

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Hellmuth Karasek bei Jokers
  • Betrug. EA 2001. Ullstein Verlag, Berlin 2002, ISBN: 978-3548254999
  • Freuds Couch & Hempels Sofa. Das Buch der Vergleiche. EA 2004. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2004, ISBN: 978-3462034332
  • Auf der Flucht. Erinnerungen. EA 2004. Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN: 978-3548368177
  • Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft längere Schatten. EA 2006. Heyne Verlag, München 2008, ISBN: 978-3453405479
  • Vom Küssen der Kröten und andere Zwischenfälle. EA 2008. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN 978-3-455-40107-3
  • Ihr tausendfaches Weh und Ach. Was Männer von Frauen wollen. EA 2009. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN: 978-3455401936
  • Im Paradies gibt's keine roten Ampeln. EA 2011. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN: 978-3455502053
  • Soll das ein Witz sein? Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Quadriga Verlag, Berlin 2011, ISBN: 978-3869950150

Hörbücher

  • Ihr tausendfaches Weh und Ach. Was Männer von Frauen wollen. CD. Hoffmann und Campe, Hamburg 2009, ISBN: 978-3455306774
  • Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft längere Schatten. 2 CDs. Hoffmann und Campe, Hamburg 2007, ISBN: 978-3455305234
  • Vom Küssen der Kröten und andere Zwischenfälle. Gesammelte Glossen. CD. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN: 978-3455305876

Sekundärliteratur

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