diesen Kommentar bitte stehen lassen Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | K | Kishon, Ephraim


Bitte Krümelpfad oben nicht verändern, erst ab hier nach unten Texte ändern

Kishon, Ephraim

Ephraim Kishon (geb. 23. August 1924 in Budapest/Ungarn; gest. 29. Januar 2005 in Appenzell/Schweiz) war ein israelischer Satiriker? ungarischer Abstammung. Seine witzigen Geschichten aus dem israelischen Alltag machten ihn auf der ganzen Welt berühmt.

Leben und Schreiben

Ephraim Kishon wurde am 23. August 1924 als Ferenc Hoffmann in Budapest/Ungarn geboren. Sein Vater Dezsö war Bankdirektor, seine Mutter Elisabeth (geborene Steiner) war vor der Heirat als dessen Sekretärin tätig gewesen. Schon als Schüler zeigte Kishon eine starke Neigung zur Schriftstellerei – und das mit beachtlichem Erfolg: 1940 errang er bei einem landesweiten Novellenwettbewerb? den ersten Platz.

Wegen seiner jüdischen Abstammung konnte Ephraim Kishon nach dem Abitur nicht in Ungarn studieren. Aus diesem Grund begann er 1942 eine Lehre als Goldschmied. Zwei Jahre später wurde er in ein polnisches Konzentrationslager deportiert, konnte dann auf dem Transport ins Vernichtungslager Sobibor fliehen und überlebte getarnt bis zum Kriegsende. Die meisten seiner Angehörigen wurden in Auschwitz-Birkenau ermordet.

Ankunft in Israel

Nach dem Krieg machte Ephraim Kishon sein Diplom als Kunsthistoriker. Zwischen 1945 und 1948 schrieb er den humoristischen Roman „Mein Kamm“. Seine Tante reichte das Manuskript 1948 zu einem landesweiten Autorenwettbewerb? ein, wo es auf den ersten Platz kam. Erschienen ist das Buch jedoch erst 1997. In der Folge begann Kishon mit dem Schreiben von satirischen Romanen, Erzählungen, Theaterstücken, Hörspielen und Filmdrehbüchern. 1949 wanderte Kishon nach Israel aus, wo er den Namen annahm, unter dem er später in der ganzen Welt berühmt wurde.

In Israel arbeitete Ephraim Kishon zunächst als Auto-Mechaniker, Schlosser und Maler. Ab 1952 veröffentlichte er unter dem Titel „Chad Gadja“ (Das Lämmchen) politisch-satirische Glossen? in Israels meistgelesener Tageszeitung? „Ma’ariv“ (Abend), für die er über 30 Jahre lang tätig war. Diese Glossen? schrieb Kishon in hebräischer Sprache – was sehr bemerkenswert ist, denn in seiner Familie wurde früher weder Hebräisch noch Jiddisch gesprochen. Außerdem leitete Kishon eine sehr erfolgreiche eigene Kleinkunstbühne, die „Grüne Zwiebel“.

Ein mit allen Pointen gewaschenes Schlitzohr

Als Schriftsteller, Regisseur, Theater?- und Drehbuchautor? lebte Ephraim Kishon von seinem schier unerschöpflichen Einfallsreichtum. Seine kurzen und prägnanten Prosaskizzen sind von einer treffsicheren und blitzgescheiten Situationskomik geprägt. Gegenstand seines Spotts waren vor allem die Mühlen der Bürokratie, die allgemein-menschlichen Schwächen seiner Landsleute, das politische Establishment und der Alltag in Israel. Die zahlreichen Bewunderer seiner Bücher feierten Kishon als ein mit allen denk- und undenkbaren Pointen gewaschenes Schlitzohr. Kritiker warfen ihm gelegentlich billige Effekthascherei und Neigung zum volkstümlichen Klamauk vor. Seine Bücher erreichten weltweit eine Auflage? von fast 50 Millionen und wurden in mehr als 35 Sprachen übersetzt. Mit Abstand am erfolgreichsten waren seine Werke in Deutschland, wo statistisch gesehen fast jeder Zweite ein Buch von Ephraim Kishon im Regal stehen hat.

Durchbruch zum Erfolgsschriftsteller

Der Durchbruch als Schriftsteller gelang Ephraim Kishon mit der satirischen Kurzgeschichtensammlung „Drehen Sie sich um, Frau Lot“ (1959), die kurz nach der Veröffentlichung von der „New York Times“ zum Buch des Monats gewählt wurde. Es folgten weitere sehr erfolgreiche Publikationen, z. B. „Der seekranke Walfisch“ (1965), „Wie unfair, David“ (1967) und „Pardon, wir haben gewonnen“ (1968).

In Deutschland war der Sammelband? „Der Blaumilchkanal“ (1952) ganz besonders populär, der 1971 erstmals in deutscher Übersetzung erschien. Die in der Sammlung enthaltenen satirischen Szenen und Sketche? zählen zu den Glanzlichtern der Komik und des Witzes in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Am bekanntesten ist der Sketch? „Der Blaumilchkanal“, der der Sammlung den Namen gab. Im Mittelpunkt der Handlung steht Kasimir Blaumilch – ein ehemaliger Straßenbauarbeiter und liebenswürdiger Psychopath, dem die Flucht aus dem Irrenhaus gelungen ist. Mit einem Presslufthammer bewaffnet, verwandelt Blaumilch eine belebte Einkaufsstraße im Zentrum von Tel Aviv in eine gigantische Baustelle. Die Behörden sind ratlos: Jeder vermutet die Schuld beim andern und – was das Chaos ins Unermessliche steigert – sogar einen geheimen Sinn hinter dieser Wahnsinnsaktion. Als schließlich Meerwasser in die Riesenbaustelle eindringt, ist auch der Bürgermeister von Blaumilchs vermeintlich genialem Pioniergeist überzeugt: Mit feierlichem Getöse wird zu Ehren des fleißigen Presslufthammer-Psychopathen mitten in Tel Aviv der „Kasimir-Blaumilch-Kanal“ eröffnet. Wortgewandt, geistreich und mit einer pikanten Prise Ironie nimmt Kishon gesellschaftliche Fehlentwicklungen und bürokratische Absurditäten aufs Korn. Großen Anteil am Erfolg des Bandes hat der Schriftsteller und Publizist? Friedrich Torberg? mit seiner kongenialen Übersetzung.

Die „beste Ehefrau von allen“

1993 legte Ephraim Kishon unter dem Titel „Nichts zu lachen“ seine in der Schweiz geschriebene Autobiographie vor. 1997 folgte dann sein satirischer Roman „Mein Kamm“, in dem das Magazin „Buch aktuell“ eine bissig-satirische Abrechnung mit Dummheit, Machtgier, Feigheit und Mitläufertum sah. Ein großer Erfolg beim Publikum? war auch sein humorvoller Roman „Der Glückspilz“ (2003), in dem er die moderne Mediengesellschaft einer hochnotpeinlichen Leibesvisitation unterzieht.

Ephraim Kishon war dreimal verheiratet: mit Eva Klamer (die Ehe wurde geschieden), Sara Lipovitz (gestorben im Frühjahr 2002; Hochzeit: 1959) und Lisa Witasek (Hochzeit: 2003). Sara ist den Lesern weltweit als „beste Ehefrau von allen“ bekannt geworden.

Kishon hatte drei Kinder: Rafael, Amir und Renana.

Der weltberühmte Satiriker? starb am 29. Januar 2005 im Alter von 80 Jahren in Appenzell/Schweiz nach einer Herzattacke.

Übrigens ...

inszenierte Ephraim Kishon 1996 im thüringischen Meiningen als europäische Erstaufführung? sein Erfolgsmusical „Sallah Shabati“.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Ephraim Kishon bei Jokers
  • Alle Satiren. München, Langen/Müller Verlag 1999, ISBN: 978-3784427386
  • Arche Noah, Touristenklasse. Neue Satiren aus Israel. Bergisch Gladbach, Lübbe Verlag 2003, ISBN: 978-3404149193
  • Das Kamel im Nadelöhr. Bergisch Gladbach, Lübbe Verlag 2004, ISBN: 978-3404151677
  • Ein Apfel ist an allem schuld. Gebrauchsanweisung für die Zehn Gebote. München, Langen/Müller Verlag 1994, ISBN: 978-3784425108
  • Kishons beste Geschichten. Bergisch Gladbach, Lübbe Verlag 2004, ISBN: 978-3404151257
  • Und die beste Ehefrau von allen. Ein satirisches Geständnis. München, Langen/Müller Verlag 2005, ISBN: 978-3784429120
  • Undank ist der Welten Lohn. Bergisch Gladbach, Lübbe Verlag 2004, ISBN: 978-3404152070

Hörbücher

  • Der Blaumilchkanal. München, Langen/Müller Verlag 2005, ISBN: 978-3784440019
  • Ephraim Kishons beste Autofahrergeschichten. 2 CDs. München, Langen/Müller Verlag 2004, ISBN: 978-3784440446
  • Kishon zum Einschlafen. Die besten Gute-Nacht-Geschichten. München, Langen/Müller Verlag 2002, ISBN: 978-3784440170
  • Kishons beste Familiengeschichten. 3 CDs. . München, Langen/Müller Verlag 2002, ISBN: 978-3784440255

Sekundärliteratur

Links

Bitte Krümelpfad unten nicht verändern


Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | K | Kishon, Ephraim

Daten hochladen
Buecher-Wiki Verlinken
FacebookTwitThis
Pin ItMister Wong
RSS-Feed RDF-Feed ATOM-Feed

schliessen