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Kordon, Klaus

Klaus Kordon ist ein deutscher Kinder- und Jugendbuchautor. Weitreichende Bekanntheit erlangte er für seine Romane, die sich oft mit deutscher Zeitgeschichte oder Lebensgeschichten in Ländern der Dritten Welt beschäftigen.

Leben

Klaus Kordon wurde am 21. September 1943 im Berliner Stadtteil Pankow geboren und wuchs im Ostberliner Bezirk Prenzlauer Berg auf. Sein Vater war im Zweiten Weltkrieg gefallen und so zog ihn seine Mutter alleine groß. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1956 wuchs Klaus Kordon in verschiedenen Kinder- und Jugendheimen in der DDR auf.

Klaus Kordon durchlief eine Ausbildung zum Fernsehmechaniker und war anschließend auch in vielen anderen Berufen tätig, unter anderem als Transportarbeiter. Er holte sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und absolvierte daraufhin ein Studium in Volkswirtschaft. Im Zuge seines Berufes als Exportkaufmann in der DDR unternahm Kordon eine Vielzahl von Reisen, die ihn unter anderem nach Afrika, Australien, Südamerika und insbesondere nach Indien führten. Diese Einblicke in fremde Kulturen verarbeitet der Autor immer wieder in seinen Romanen über Länder der Dritten Welt.

Von der DDR und ihrem politischen System distanzierte sich Kordon im Laufe der Zeit zunehmend, weshalb er im Jahr 1972 versuchte, über Bulgarien in den Westen zu fliehen. Der Versuch scheiterte jedoch und Kordon musste für ein Jahr in Stasi-Haft. Nach seiner Haftentlassung siedelte Kordon 1973 in den Westen über. Dort ließ er sich mit seiner Frau Jutta in der Nähe von Frankfurt am Main nieder. Seine beiden Kinder, die während der Haftzeit in Heimen untergebracht waren, kamen ein Jahr später in die BRD nach. Mittlerweile lebt Klaus Kordon mit seiner Frau wieder in Berlin.

Schreiben

Bereits in der DDR hatte Klaus Kordon mit dem Schreiben begonnen, doch erst nach seiner Übersiedelung in die BRD widmete er sich vollkommen der Schriftstellerei. Seit 1980 lebt Kordon als freier Schriftsteller. Bereits im Jahr 1977 legte er mit „Tadaki“ seinen ersten Roman vor. Sein zweiter Roman „Brüder wie Freunde“ wurde 1979 auf die Auswahlliste des Deutschen Jugendliteraturpreises? gesetzt. Dieses Buch bildet den Auftakt zur Trilogie? „Frank oder Wie man Freunde findet“ die er mit „Einer wie Frank“ und „Tage wie Jahre“ fortsetzte. Frank wächst ohne Vater im Berlin der 50er Jahre auf und muss lernen, allein zurecht zu kommen und die richtigen Freunde zu finden. Diese Trilogie weist deutlich autobiografische Züge auf und es lassen sich viele Parallelen zu Kordons Kindheit in Berlin finden.

In der Folgezeit legte Kordon eine Vielzahl weiterer Romane für Kinder und Jugendliche vor, in denen er oft ähnliche Themenkomplexe behandelt. Eindrücke von seinen Reisen in ferne Länder und die Probleme in Ländern der dritten Welt hat er z. B. in „Monsun oder Der weiße Tiger“ (1980) oder „Wie Spucke im Sand“ (1987) verarbeitet. Weiterhin betreibt Kordon nach Auffassung vieler Kritiker „Geschichtsschreibung von unten“, indem er bedeutende historische Ereignisse, vornehmlich der deutschen Geschichte, aus der Sicht der einfachen Leute beschreibt.

Ein gutes Beispiel hierfür ist seine so genannte „Trilogie der Wendepunkte“. Darin erzählt Kordon das Schicksal einer Berliner Familie über drei Generationen hinweg. Im Zentrum stehen die politisch umwälzende Zeit nach dem Ersten Weltkrieg 1918 („Die roten Matrosen“), der Aufstieg des Nationalsozialismus und Hitlers Machtergreifung 1933 („Mit dem Rücken zur Wand“) und das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 („Der erste Frühling“). Hinterhofelend und Überlebenskampf dominieren dieses authentische und emotional dichte Zeugnis deutscher Vergangenheit.

Im Jahr 1995 erhielt Kordon den Deutschen Jugendliteraturpreis, nachdem bereits etliche seiner Bücher auf der Auswahlliste gestanden hatten. Ausgezeichnet wurde seine Erich Kästner - Biografie „Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner“. Die Jury betonte, dass „Werk und politische Zeit […] in dieser Biografie zu einer überzeugenden literarischen Einheit“ werden.

Mit „Krokodil im Nacken“ (2002), das für den Deutschen Bücherpreis 2003 nominiert war, veröffentlichte Klaus Kordon einen weiteren stark autobiografisch geprägten Roman. Die Lebensgeschichte des Manfred Lenz weist viele Parallelen zu Kordons eigenem Leben auf. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR müssen Lenz und seine Frau für ein Jahr in Stasi-Haft, die Kinder werden in einem Heim untergebracht. Während seiner Haft lässt Manfred Lenz sein bisheriges Leben Revue passieren und erinnert sich an die Kindheit während des Krieges und seine Jugend in der Nachkriegszeit. Am Schluss des Romans wird das Ehepaar Lenz von der BRD freigekauft und nach einem weiteren Jahr des Wartens dürfen auch die Kinder in die BRD ausreisen, ganz wie Kordons eigene Kinder im Jahr 1974.

Klaus Kordon schreibt fast ausschließlich für Kinder und Jugendliche, doch finden sich in seinem Werk auch Lyrik und Erzählungen für Erwachsene. Viele weitere Informationen zu Klaus Kordon und seinem Schreiben finden sich im Werkstattbuch?, das anlässlich seines 60. Geburtstag im Jahr 2003 beim Verlag Beltz & Gelberg? erschienen ist: „Werkstattbuch Klaus Kordon. Herausgegeben von Barbara Gelberg“.

Julians Bruder (2004)

Julian und Paul sind beinahe auf den Tag gleich alt, gehen in dieselbe Klasse und wohnen im selben Haus in Berlin. Die beiden könnten fast Brüder sein, aber eben nur fast: Julian ist Jude und Paul nicht. Als Julians Eltern 1942 ins Konzentrationslager deportiert werden, muss der Junge untertauchen, um zu überleben. Er versteckt sich bei Nichtjuden, die ihn nach Möglichkeit versorgen. Auch Paul und seine Schwester Bille, die in Julian verliebt ist, kümmern sich um ihn. Paul erlebt das Ende des Krieges ebenfalls untergetaucht, da er als Flakhelfer nicht in den letzten Kriegstagen einen sinnlosen Tod sterben möchte.

Nach der Befreiung Berlins durch die Rote Armee fühlen sich die beiden Freunde erleichtert und befreit. Doch auch wenn die NS-Diktatur vorbei ist, steht ihnen die schlimmste Zeit noch bevor. Nach einem Streit mit einem russischen Soldaten werden die beiden in ein russisches Internierungslager gebracht, das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Erst nach Jahren kommt Paul frei.

Mit „Julians Bruder“ hat Klaus Kordon einen spannenden, bewegenden und zugleich höchst informativen Roman über die deutsche Krieg- und Nachkriegszeit vorgelegt. Anschaulich verdeutlicht er seinen jugendlichen Lesern die Zeit des NS-Terrors in Deutschland und stellt zugleich den vielen jungen Lesern wahrscheinlich weniger bekannten jüdischen Kulturkreis vor. Im Vordergrund des Romans steht eine enge Freundschaft, die über religiöse, kulturelle und politische Grenzen hinweg Bestand hat. Weder die Schreckensherrschaft der Nazis noch die furchtbare Zeit im russischen Internierungslager können ihr etwas anhaben.

Auszeichnungen (Auswahl)

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Klaus Kordon bei Jokers
  • Tadaki. 1977
  • Brüder wie Freunde. 1978 (Erster Teil der "Frank-Trilogie“)
  • Die Einbahnstraße. 1979
  • Monsun oder der weiße Tiger. 1980
  • Ein Trümmersommer. 1982
  • Einer wie Frank. 1982 (Dritter Teil der "Frank-Trilogie“)
  • Die Reise zur Wunderinsel. 1983
  • Die roten Matrosen oder Ein vergessener Winter. 1984 (Erster Teil der „Trilogie der Wendepunkte“)
  • Die Tausendundzweite Nacht und Der Tag danach. 1985
  • Tage wie Jahre. 1986 (Zweiter Teil der "Frank-Trilogie“)
  • Hände hoch, Tschibaba! Geschichten von damals und heute. 1986
  • Wie Spucke im Sand. 1987
  • Die Flaschenpost. 1988
  • Mit dem Rücken zur Wand. 1990 (Zweiter Teil der „Trilogie der Wendepunkte“)
  • Der erste Frühling. 1993 (Dritter Teil der „Trilogie der Wendepunkte“)
  • Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner. 1994
  • Dreck am Stecken. 1997
  • 1848 Die Geschichte von Jette und Frieder. 1997
  • Hundert Jahre und ein Sommer. 1999
  • Die Stadt der Diebe. 2001
  • Krokodil im Nacken. 2002
  • Werkstattbuch Klaus Kordon. 2003. Herausgegeben von Barbara Gelberg.
  • Julians Bruder. 2004
  • Fünf Finger hat die Hand. 2006 (Fortsetzung von „1848“)
  • Piratensohn. 2007
  • Herr Lackmann geht ins Kino. 2008
  • Auf der Sonnenseite. 2009 (Fortsetzung von "Krokodil im Nacken")
  • Im Spinnennetz. 2010 (Forstetzung von "1848" und "Fünf Finger hat die Hand")
  • Das Karussell. 2012

Übrigens…

Klaus Kordon ist Mitglied des PEN-Zentrums? der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur?.

Links

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