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Lange-Müller, Katja

Katja Lange-Müller (geb. 13. Februar 1951 in Berlin) ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie lebt in Berlin.

Leben und Schreiben

Katja Lange-Müller - (c) Jürgen Bauer

Katja Lange-Müller wurde am 13. Februar 1951 im Ost-Berliner Stadtteil Lichtenberg geboren. Ihr Vater war stellvertretender Intendant? des DDR-Fernsehens. Ihre Mutter Ingeburg Lange war von 1973 an Abgeordnete der Volkskammer der DDR und Kandidatin des SED-Politbüros. Katja Lange-Müller hat eine drei Jahre jüngere Schwester. Da ihre Mutter an der Parteihochschule in Moskau studierte, verbrachte Lange-Müller die ersten sechs Lebensjahre in einem Heim.

Sie besuchte die 19. Oberschule Berlin-Friedrichshain, wo sie wegen „unsozialistischen Verhaltens“ relegiert wurde. An der Oberschule Schwedter Straße in Berlin-Mitte machte sie den Zehn-Klassen-Abschluss. Als Lange-Müller siebzehn Jahre alt war, zog sie von zu Hause aus und lebte in einem illegal besetzten Wohnhaus im Berliner Scheunenviertel. Nach einer Schriftsetzerlehre? studierte sie von 1979 bis 1982 am Literatur-Institut Johannes R. Becher? in Leipzig. Im Anschluss ging sie in die Mongolische Volksrepublik, wo sie in Ulan-Bator ein einjähriges „Praktikum“ in der Teppichfabrik Wilhelm Pieck absolvierte. In dieser Zeit befasste sie sich auch mit der alten und neuen mongolischen Literatur.

„Kasper Mauser – Die Feigheit vorm Freund“

Zurück in Berlin, begann Lange-Müller ihre berufliche Laufbahn in der Bildredaktion der „Berliner Zeitung“. Ende 1984 verließ sie die DDR und siedelte nach West-Berlin über. Dort etablierte sie sich in den folgenden Jahren als Schriftstellerin. 1986 debütierte Lange-Müller mit dem Erzählband „Wehleid, wie im Leben“, der trotz eines beeindruckenden Sprachwitzes von der Kritik zunächst kaum wahrgenommen wurde. Das änderte sich schlagartig, als Lange-Müller in Klagenfurt mit dem begehrten Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde. In Klagenfurt hatte sie vier Kapitel aus ihrer Erzählung „Kasper Mauser – Die Feigheit vorm Freund“ gelesen. Als die Erzählung 1988 auf dem Buchmarkt erschien, waren die Kritiken vorwiegend positiv. Die Autorin wurde für ihren Sprachfluss, ihre Wortspiele und ihren erfrischenden Erzählton gelobt. „Kasper Mauser – Die Feigheit vorm Freund“ ist eine autobiographisch gefärbte, tiefsinnige Geschichte um eine Übersiedlung aus der DDR nach West-Berlin.

„Verfrühte Tierliebe“

1995 wurde Lange-Müller mit dem Alfred-Döblin-Preis? der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg gewürdigt. Diese Auszeichnung wurde ihr für den zum damaligen Zeitpunkt noch unveröffentlichten Erzählband „Verfrühte Tierliebe“ zugesprochen. Der Band, der im Herbst desselben Jahres veröffentlicht wurde, überzeugte die Kritik vor allem durch seine Komik und kompositorische Raffinesse. Im Mittelpunkt der ersten Erzählung steht eine pubertierende Gymnasiastin, die eine Lehrstoffsammlung toter Insekten und Reptilien mit Schere und Kleber verunstaltet. Als die Lehrer davon erfahren, fliegt das Mädchen von der Schule.

In der zweiten Erzählung trifft der Leser das Mädchen wieder. Inzwischen ist sie eine junge Frau geworden, arbeitet in einem Druckkombinat, raucht Kette und gerät – als kleine Diebin, zwei Kerzenpackungen hatten es ihr angetan – in die Fänge eines sadistischen Kaufhausdetektivs. Im Keller des Kaufhauses wird sie einem Verhör unterzogen. Der Detektiv schürt abwechselnd ihre Ängste und Hoffnungen. Ein wechselvolles Spiel zwischen Macht und Ohnmacht beginnt. Am Ende steht das Mädchen nackt in einer Toilettenkabine. 2000 folgte der Roman „Die Letzten. Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei“. Ingo Schulze, der das Buch rezensierte, lobte die Genauigkeit und Teilnahme, mit der die Autorin von einem vergangenen Beruf und Milieu erzähle und die Leser zwischen Lachen und Gänsehaut im Gleichgewicht halte.

„Vom Fisch bespuckt“

2002 trat Lange-Müller als Herausgeberin? der Anthologie? „Vom Fisch bespuckt“ an die Öffentlichkeit. Der Band enthält 39 Erzählungen von deutschen Gegenwartsautoren. Die „Mitteldeutsche Zeitung“ schrieb in einer Rezension, dass sich die Erzählungen selten in wohlfeilen Pointen erschöpften, meist wiesen sie ebenso unaufdringlich wie weit über sich und ihr Thema hinaus. Auch andere Rezensenten waren voll des Lobes. Mehrfach wurde auf die Offenheit und Eindringlichkeit der versammelten Texte hingewiesen. Zu den Autoren gehört unter anderem Antje Rávic Strubel.

„Böse Schafe“

Nach der Veröffentlichung des Sammelbandes „Die Enten, die Frauen und die Wahrheit“ (2003), in dem 34 (zum Teil schon einzeln publizierte) Erzählungen enthalten sind, legte Lange-Müller 2007 den Roman „Böse Schafe“ vor. Laut „Der Tagesspiegel“ hat die Autorin damit „eine große Liebesgeschichte“ geschrieben. Im Urteil des „NDR“ reiht sich Lange-Müller „mit ‚Böse Schafe’ endgültig unter die bedeutendsten deutschen Gegenwartsautoren ein“. Die Handlung des Romans spielt im West-Berlin des Jahres 1987. Soja, eine Republikflüchtige, trifft Harry, einen Ex-Knacki mit Drogenproblemen. Vielleicht ist es Liebe, vielleicht ist es Blindheit. Soja versucht alles, um Harry zu helfen. Obwohl sie ahnt, dass er ihr nicht viel mehr als Kummer bereiten wird, hält sie zu ihm. Viele Jahre nach der Beziehung fällt Soja ein Heft in die Hände, in dem Harry notiert hat, welche Ereignisse und Personen ihn in ihrer gemeinsamen Zeit bewegt haben. Sojas Name fehlt … Mit ihrem melancholisch-tiefsinnigen Roman „Böse Schafe“ war Lange-Müller Finalistin beim Deutschen Buchpreis 2007.

zur Rezension von "Böse Schafe"

zur Rezension der Hörbuchausgabe

Lange-Müller schrieb regelmäßig Stücke für das Theater. Zu ihren erfolgreichsten Arbeiten gehören „Schneewittchen im Eisblock“ (1996) und „Beispiellose Entblößung einer Kaufhausdiebin“ (2000).

Übrigens ...

Katja Lange-Müller war mit Wolfgang Müller, dem Bruder des Dramatikers? Heiner Müller?, verheiratet.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Katja Lange-Müller bei Jokers
  • Wehleid, wie im Leben. EA 1986. Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag 1987, ISBN: 978-3596223473
  • Kasper Mauser – Die Feigheit vorm Freund. EA 1988. Köln, Kiepenheuer & Witsch 1988, ISBN: 978-3462018950
  • Verfrühte Tierliebe. EA 1995. Köln, Kiepenheuer & Witsch 1995, ISBN: 978-3462024456
  • Die Letzten. Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei. EA 2000. Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag 2002, ISBN: 978-3596155019
  • Vom Fisch bespuckt. EA 2002. Köln, Kiepenheuer & Witsch 2002, ISBN: 978-3462030730
  • Die Enten, die Frauen und die Wahrheit. Erzählungen und Miniaturen. EA 2003. Köln, Kiepenheuer & Witsch 2003, ISBN: 978-3462032154
  • Böse Schafe. EA 2007. Köln, Kiepenheuer & Witsch 2007, ISBN: 978-3462039146

Hörspiele

  • Böse Schafe. 4 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2007, ISBN: 978-3867171755

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