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Lasker-Schüler, Else

Elisabeth Lasker-Schüler (geb. 11. Februar 1869 in Elberfeld; gest. 22. Januar 1945 in Jerusalem) war eine deutsche Lyrikerin, Erzählerin und Dramatikerin? aus dem Umkreis des Expressionismus.

Leben und Schreiben

Else Lasker-Schüler - (c) Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag

Else Lasker-Schüler wurde am 11. Februar 1869 in Elberfeld geboren. Sie war die Tochter eines jüdischen Architekten und Bankiers und Urenkelin eines westfälischen Rabbiners. Mütterlicherseits war sie spanisch-jüdischer Abstammung. Else Lasker-Schüler wuchs in Elberfeld auf und verbrachte dort ihre Jugend. 1894 heiratete sie den Arzt Dr. Berthold Lasker und siedelte nach Berlin über, wo sie im Stadtteil Halensee wohnte.

Im April 1903 kam es zur Scheidung von Berthold Lasker. Im November 1903 folgte die Eheschließung mit dem Avantgardemusiker, Kunstschriftsteller und Kulturredakteur Georg Lewin?. Dessen Pseudonym Herwarth Walden? stammte von Lasker-Schüler. Herwarth Walden? ist als Herausgeber? der Kunst- und Literaturzeitschrift?Der Sturm?“ bekannt geworden, in der auch Gottfried Benn?, August Stramm und Alfred Döblin Beiträge veröffentlicht haben. Auch Else Lasker-Schüler hat am „Sturm?“ intensiv mitgearbeitet - der Name der Zeitschrift stammt von ihr. Außerdem war sie Mitarbeiterin der avantgardistischen Zeitschriften „Die Weißen Blätter?“, „Die Aktion?“ und „Neue Jugend?“.

1911 wurde die Ehe von Else Lasker-Schüler und Herwarth Walden? geschieden. In der Folge führte die Schriftstellerin ein ruheloses Wanderleben. Häufig war sie ohne festen Wohnsitz. Zu ihren Freunden und Förderern gehörten Karl Kraus?, Peter Hille?, Georg Trakl?, Franz Werfel? und Gottfried Benn?, mit dem sie eine intensive Liebesbeziehung hatte. Vortragsreisen führten Lasker-Schüler auch ins Ausland. Sie war unter anderem in Zürich, Prag und in der Sowjetunion zu Gast. 1932 wurde ihr der Kleist-Preis? zugesprochen.

Bis 1933 hat Else Lasker-Schüler zahlreiche literarische Arbeiten veröffentlicht. Darunter ihre bedeutenden Gedichtbände „Styx“ (1902), „Der siebente Tag“ (1905), „Meine Wunder“ (1911) und „Hebräische Balladen“ (1913). Außerdem erschienen „Das Peter-Hille-Buch“ (1906), der Novellenband „Die Nächte Tino von Bagdads“ (1907) und die Dramen „Die Wupper“ (1909) und „Arthur Aronymus“ (1932).

Else Lasker-Schüler gilt als eine Wegbereiterin des literarischen Expressionismus. In ihrem Briefroman "Mein Herz" (1912) hat sie den Berliner Frühexpressionismus nahezu unverschlüsselt porträtiert. Gottfried Benn? bezeichnete sie als die größte Lyrikerin, die Deutschland je gehabt habe. Ihre Lyrik und Prosa sind von einer ausschweifenden Phantasie, von märchenhafter Farbenpracht und grotesken Bilderfluten geprägt. Die Prosawerke sind stark autobiographisch gefärbt und mit eigenen Zeichnungen und Aquarellen versehen, die Lasker-Schüler auch als begabte Illustratorin? erweisen.

Die Herausgabe einer zehnbändigen Gesamtausgabe der bis dahin erschienenen Werke von Else Lasker-Schüler in den Jahren 1919/1920 markierte den Höhepunkt ihres literarischen Ruhms. 1919 war auch der Roman "Der Malik" erschienen, in dem sie den mit ihr befreundeten Maler Franz Marc verewigte. Der Romantitel gab dem Malik-Verlag?, einem bekannten sozialistischen Verlag während der Weimarer Republik, den Namen.

1933 emigrierte Else Lasker-Schüler, nachdem sie körperlich angegriffen worden war, in die Schweiz, wo sie jedoch keine Arbeitserlaubnis erhielt. 1934 und 1937 reiste sie nach Palästina. 1938 erkannte ihr der deutsche Staat die Staatsbürgerschaft ab. Ab 1939 lebte die Dichterin endgültig in Palästina, in Armut und unbekannt, nur von wenigen aus Deutschland emigrierten jüdischen Schriftstellern verehrt.

In ihrem Spätwerk? hat Else Lasker-Schüler eine starke Hinwendung zur jüdischen Religion vollzogen. Die Nähe zur jüdischen und orientalischen Thematik zeigt sich auch in den märchenhaften Identitäten, in denen sie schon früher in ihrem Werk aufgetreten war: als Tino von Bagdad, Prinz Jussuf, Prinz von Theben und als Joseph von Ägypten. Bereits 1904 hatte Peter Hille? sie als "der schwarze Schwan Israels" beschrieben.

1937 veröffentlichte der Zürcher Oprecht Verlag? Lasker-Schülers Prosaband „Mein Hebräerland“. 1943 folgte der Gedichtband „Mein blaues Klavier“, der in Jerusalem in einer Auflage? von 330 Exemplaren erschien.

In Einsamkeit und Armut starb Else Lasker-Schüler am 22. Januar 1945 in Jerusalem an den Folgen eines Herzleidens. Sie wurde am Fuße des Ölbergs begraben. Erst 1969 wurde ihr Grabstein wieder gefunden. In den Wirren der Kriege war er verloren gegangen.

Übrigens ...

Else Lasker-Schüler war bereits vor dem Ersten Weltkrieg heftigen Attacken ausgesetzt. Mit ihrer phantasievollen und teils grotesken Lyrik erntete sie nicht nur Bewunderung. 1911 klagte sie gegen eine Hamburger Zeitung, die in ihren Versen Symptome für Gehirnerweichung ausgemacht haben wollte. Ohne großen Erfolg. Die Gerichte im kaiserlichen Deutschland standen ratlos vor Else Lasker-Schülers literarischen Arbeiten.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Else Lasker-Schüler bei Jokers
  • Die Wupper. Schauspiel in fünf Aufzügen. Ditzingen, Reclam Verlag 1977, ISBN: 978-3150098523
  • Gedichte 1902–1943. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2004, ISBN: 978-3518392904
  • Hebräische Balladen. Frankfurt am Main, Jüdischer Verlag 2000, ISBN: 978-3633541652
  • Ich und Ich. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2002, ISBN: 978-3518398128
  • Liebesgedichte. Frankfurt am Main, Insel Verlag 2004, ISBN: 978-3458347835
  • Mein blaues Klavier. Frankfurt am Main, Jüdischer Verlag 2006, ISBN: 978-3633542208
  • Mein Herz. Ein Liebes-Roman. Frankfurt am Main, Insel Verlag 2006, ISBN-13: 978-3458348894
  • Sämtliche Gedichte. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2004, ISBN: 978-3633541966
  • Gesammelte Werke in drei Bänden, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1996 ff.; Bd. 1: Gedichte, ISBN: 978-3518408117, Bd. 2: Prosa und Schauspiele, ISBN: 978-3518408384; Bd. 3: Verse und Prosa aus dem Nachlass, ISBN: 978-3518408391

Hörspiele

  • Else Lasker-Schüler oder Ich bin in Theben geboren. 1 CD. Berlin, Argon Verlag 2005, ISBN: 978-3870240370

Sekundärliteratur

  • Arnold, Heinz Ludwig: Else Lasker-Schüler (TEXT+KRITIK 122). München, edition text + kritik 1994, ISBN: 978-3883774633
  • Bauschinger, Sigrid: Else Lasker-Schüler. Biographie. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2006, ISBN: 978-3518457771
  • Klüsener, Erika: Else Lasker-Schüler. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek, Rowohlt Verlag 2005, ISBN: 978-3499502835
  • Sanders-Brahms, Helma: Gottfried Benn und Else Lasker- Schüler. Giselheer und Prinz Jussuf. Berlin, Rowohlt Verlag 1997, ISBN: 978-3871342943

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