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Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse ist der erste große Treff der Buchbranche im neuen Jahr. Hier werden die Neuerscheinungen? des Frühjahrs präsentiert. Sie findet immer im März auf dem Messegelände in Leipzig statt. Nach der Frankfurter Buchmesse alljährlich im Herbst ist sie die zweitgrößte Veranstaltung dieser Art in Deutschland.

Geschichte

Messen, die als Schauveranstaltungen mit Marktcharakter eine der wichtigsten Attraktionen im Jahr bildeten, gab es schon seit dem Mittelalter?. Sie waren terminlich meist an das Fest eines Schutzheiligen angebunden, daher auch der Name "Messe", vom lateinischen "missa". Traditionell fanden sie im Frühjahr und Herbst statt, bevorzugt an überregional bedeutsamen Handelsplätzen. Von reinen Warenmessen, auf denen die Produkte verkauft wurden, entwickelten sie sich immer mehr zu Mustermessen, auf denen die Produkte dem Handel präsentiert wurden.

Leipzigs Bedeutung als Buchmesse-Stadt ist eng mit dem Aufschwung des Buchdrucks sowie der Buchherstellung und -gestaltung verknüpft. In den folgenden Jahrhunderten trug auch die Ansiedlung von Verlagen und anderen Institutionen des Buchhandels? in der Pleißestadt zu deren Stellenwert bei.

15. und 16. Jahrhundert

Bereits für 1468 erwähnt das Leipziger Ratsbuch einen "Heinrich Heylemann, Buchdrucker", 1481 brachte der Wanderdrucker? Marcus Brandis das erste Buch heraus, das Leipzig als Erscheinungsort? nannte, und vier Jahre später ließ sich mit Cunz Kachelofen nachgewiesenermaßen der erste Drucker? in der Pleißestadt nieder.

Mit der Reformation und dem darauf folgenden Boom des Buchdrucks stieg Leipzigs Stellenwert weiter. Der hier ansässige Melchior Lotter? wurde neben Hans Lufft aus Wittenberg zum bedeutendsten Drucker der Reformation. Leipzig avancierte zu einem der wichtigsten Druckorte Europas und stand nach Venedig, Paris und Basel auf dem vierten Platz.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts blühte das Messewesen allgemein auf und mit ihm auch die Buchmessen. 1594 erschien in Leipzig der erste Ratsmesskatalog? mit Neuerscheinungen?, vier Jahre früher als in Frankfurt, das damals noch die führende Buchmesse-Stadt war. In den folgenden beiden Jahrhunderten sollte Leipzig die Konkurrenz am Main denn auch überflügeln.

17. und 18. Jahrhundert

Kaffeehaus Zum Coffeebaum - (c) Campomalo/PIXELIO

Im Jahr 1632 wurden in Leipzig erstmals mehr Bücher ausgestellt als in Frankfurt. In der Pleißestadt erschien 1650 auch die weltweit erste Tageszeitung?. Zum Ende des 17. Jahrhundert war Leipzig der wichtigste Druckort für Zeitschriften?. Während der Aufklärung? wurde hier ein Drittel dieser Publikationen gedruckt.

Um 1730 wies der Frankfurter Messkatalog? gerade mal 100 Buchtitel auf, der Leipziger dagegen 700. Im Jahr 1750 wurde der Frankfurter Messkatalog eingestellt, 14 Jahre später erklärten die norddeutschen Verleger und Buchhändler auf der Frankfurter Fastenmesse, die Messe am Main nicht mehr besuchen zu wollen. Die Frankfurter Messe verkam in der Folgezeit überwiegend zu einer Zusammenkunft von Raubdruckern?. Im 19. Jahrhundert wurde sie gänzlich bedeutungslos, was sich nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch wieder ändern sollte.

Unter Leitung des Leipziger Verlegers Philipp Erasmus Reich schlossen sich 56 Verleger 1765 zu einer Buchhandelsgesellschaft zusammen, um sich so vor Raubdrucken? und Tauschhandel zu schützen. 1797 setzte der Buchhändlerverein die Arbeit der Buchhandelsgesellschaft fort.

1792 fand in Leipzig dann die erste Buchhändlerbörse statt. Immer am vierten Sonntag nach Ostern (Kantate) wurde für das zurückliegende Jahr mit den Verlegern abgerechnet, nicht verkaufte Neuerscheinungen? wurden zurückgegeben (Remittenden?). Die Börse wuchs von Jahr zu Jahr.

Auch in graphischen? Bereich wurde die Pleißestadt bedeutend. Bereits seit 1764 bildete man an der Akademie für Malerei (Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig?) Graphiker und Buchkünstler aus. Das Graphische Viertel? zeugt noch heute von dieser Tradition im Bereich der Buchgestaltung.

19. Jahrhundert

Im Jahr 1825 gründeten sechs Leipziger und 95 auswärtige Firmen den Börsenverein der deutschen Buchhändler?. Er setzte sich für das Urheberrecht und gegen die Zensur? ein, später auch für feste Buchpreise. Seine heutige Nachfolgeorganisation ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels?. 1834 erschien erstmals das "Börsenblatt? der deutschen Buchhändler zu Leipzig".

1867 begründete der Verleger Anton Philipp Reclam? die berühmte Universal-Bibliothek. Im selben Jahr wurde in Leipzig die Buchdrucker-Lehranstalt gegründet und 1884 der "Centralverein für das gesammte Buchgewerbe" (ab 1899 Deutscher Buchgewerbeverein?). 1894 schließlich eröffnete die erste deutsche Blindenleihbücherei? in Leipzig.

1900 bis 1945

Ab 1912 war in Leipzig dann auch die Deutsche Bücherei ansässig, die seit 1990 Teil der Deutschen Nationalbibliothek? ist. 1924 gründete die Buchdrucker-Gewerkschaft hier die "Büchergilde Gutenberg?", um für die ärmeren Leser gute Literatur zum günstigen Preis herauszubringen.

Im Jahr 1927 fand in Leipzig die "Internationale Buchkunst Ausstellung" (IBA) statt, initiiert vom "Verein deutscher Buchkünstler". Bis 1932 wurden hier alljährlich die 50 schönsten Bücher prämiiert.

1933 ließ sich der Börsenverein? gleichschalten. Am Tag nach der Bücherverbrennung? veröffentlichte der Vorstand eine Liste unerwünschter jüdischer Schriftsteller. In der Bombennacht auf den 4. Dezember 1943 wurde das Graphische Viertel? großenteils zerstört. Mehr als 50 Millionen Bücher fielen den Flammen zum Opfer.

1945 bis 1989

Ab 1949 trat Frankfurt als wichtigste internationale Buchhandels-Metropole an die Stelle der sächsischen Konkurrentin. Leipzig blieb dennoch ein wichtiger Treffpunkt für Buchmenschen aus Ost und West. Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller erinnerte sich in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit", dass die ostdeutschen Messebesucher oft Neuerscheinungen aus dem Westen, im Mantelfutter versteckt, mit nach draußen nahmen und dass die jeweiligen Verlagsvertreter das Spiel auch mitspielten, indem sie tunlichst wegsahen.

Ab 1951 wurden alljährlich die schönsten Bücher prämiiert - bis 1989 in beiden Teilen Deutschlands getrennt. Ab 1959 fand alle sechs Jahre eine Internationale Buchkunst-Ausstellung in Leipzig statt, 1963 startete der internationale Wettbewerb "Schönste Bücher".

1955 wurde in Leipzig das Literaturinstitut? gegründet. Im Jahr 1983 waren von 78 DDR-Verlagen 38 in Leipzig ansässig.

Die Leipziger Buchmesse heute

Nach der Wiedervereinigung wurden die Deutsche Bücherei Leipzig und die Deutsche Bibliothek Frankfurt zur Deutschen Bibliothek (heute Deutschen Nationalbibliothek?) verschmolzen. Standorte befinden sich in Leipzig und Frankfurt, Sitz ist Frankfurt. Auch die meisten Leipziger Verlage wurden von den nach Kriegsende neugegründeten westdeutschen Namensvettern übernommen oder privatisiert. Der Leipziger und der Frankfurter Börsenverein fusionierten ebenfalls in Frankfurt am Main.

Die Leipziger Buchmesse, deren ideeller Träger der Börsenverein? ist, gewann nun schrittweise ihr heutiges Profil. Heute ist sie als Frühjahrsbuchmesse die zweitwichtigste Buchmesse in Deutschland. 2013 wurden 168.000 Lesefreunde gezählt, darunter etwa 50.000 Fachbesucher (2012: insgesamt 64.000). Auf 69.000 Quadratmetern stellten 2.069 Verlage aus 43 Ländern aus. 2012 wurden 163.500 (2011: 163.000) Besucher und 2.071 Verlage aus 44 Ländern gezählt. Die Atmosphäre in Leipzig gilt trotz der hohen Zahlen als besonders familiär, ein Schwerpunkt liegt auf der Begegnung zwischen Lesern und Autoren.

In Leipzig können die Leser jedoch nicht nur den Autoren begegnen, sondern auch Figuren? aus deren Büchern: Seit einigen Jahren erwecken sogenannte Cosplayer? durch Auftritte im Kostüm fiktionale Gestalten aus Comics und Verfilmungen zum Leben: Die Besucher werden von jungen Leuten begrüßt, die als Manga-Figuren kostümiert sind. Spezialgebiete der Leipziger Buchmesse sind denn auch, neben der Reiseliteratur, das Comic sowie das Hörbuch. Seit im Jahr 1999 die Audiobooks ein Themenschwerpunkt wurden, ist die Zahl der Aussteller auf 120, die Zahl der Veranstaltungen auf 100 im Jahr 2008 gewachsen. Das Motto lautet: "Leipzig hört".

Unter dem Titel "tranzyt" wird alljährlich Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus präsentiert. Dieser Programmschwerpunkt wird finanziert von der Leipziger Buchmesse, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Kooperation mit der Rinat Ahmetov Stiftung Rozvytok Ukrajiny, der Allianz Kulturstiftung, dem Lemberger Verlegerforum und dem Polnischen Institut in Leipzig.

Im "Fokus BILDUNG" wurden 2012 rund 150 Fachveranstaltungen, Symposien, Kongresse für Lehrer, Erzieher, Eltern und Kinder gebündelt. "Lehren, Lernen, Leipzig" lautete das Motto, unter dem es etwa um die Förderung frühkindlicher Bildung, um die Leseförderung im Schulalter und um die Verbesserung der Hörkompetenzen ging.

"Leipzig liest"

Auerbachs Keller - (c) Marco Barnebeck/PIXELIO

Im Jahr 1991 fand erstmals ein Literaturfestival unter dem Motto "Leipzig liest" statt. Dieses Lesefestival ist mittlerweile eines der größten in Europa. Es bildet einen Höhepunkt im jährlichen Veranstaltungskalender während der Buchmesse. Deutsche und internationale Autoren sowie Schauspieler und andere Prominente wirken dabei mit. Gelesen wird in Kneipen wie dem berühmten "Auerbachs Keller" (Foto), in Buchhandlungen, Museen, Kirchen und Galerien, aber auch in Friseursalons, im Leipziger Landgericht und sogar auf dem Friedhof.

Buch- und Literaturpreise

Preis der Leipziger Buchmesse

Seit 2005 wird der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen. In den drei Kategorien "Belletristik", "Sachbuch/Essayistik" und "Übersetzung" werden jeweils die besten Frühjahrsbücher ausgezeichnet. Dieser Preis ist der Nachfolgepreis des Deutschen Bücherpreises, der von 2002 bis 2004 gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels? vergeben wurde.

"Schönste Bücher aus aller Welt"

1991 richtete die Stiftung Buchkunst? den Wettbewerb "Schönste Bücher aus aller Welt" aus. Bis heute werden während der Messe die Goldene Letter? sowie weitere Auszeichnungen im Bereich der Buchgestaltung vergeben.

Buchpreis zur Europäischen Verständigung

Seit 1994 wird der Buchpreis zur Europäischen Verständigung? verliehen, ein Pendant zum Frankfurter Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er wird Menschen verliehen, die sich in ihren Büchern um das gegenseitige West-Ost-Verständnis in Europa verdient gemacht haben. Gestiftet ist der Preis von der Stadt Leipzig, dem Freistaat Sachsen, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und von der Leipziger Messe. Er ist mit 15.000 Euro dotiert.

Zu den bisherigen Preisträgern zählen Geert Mak (Niederlande, 2008), Gerd Koenen (Deutschland, 2007) und Michail Ryklin (Russland, 2007), Juri Andruchowytsch (Ukraine, 2006) und Slavenka Drakulić (Kroatien, 2005).

Hörbuchpreis "HörKules"

Seit 2001 wird der Hörbuch-Publikumspreis "HörKules?" vergeben, gestiftet vom Buchhandel? sowie unterstützt von der Leipziger Buchmesse und dem MDR. Erstmals 2004 fanden während der Messe Hörbuchnächte statt.

Literatur

Links

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