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Lessing, Gotthold Ephraim

Gotthold Ephraim Lessing (geb. am 22. Januar 1729 in Kamenz in der Lausitz; gest. am 15. Februar 1781 in Braunschweig) ist der bedeutendste Vertreter der deutschen Aufklärung?. Er war Wegbereiter des deutschen Nationaltheaters? und schuf mit "Miss Sara Sampson" (1755) das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel?.

Leben

Gotthold Ephraim Lessing führte ein ungeregeltes Leben. Oft gab er all seine Pläne auf und überließ das Geschehen dem Zufall. Ortswechsel, Glücksspiel und Lotterie: Lessing schien das ständige Risiko zu brauchen, alles soeben von ihm aufgebaute wieder zu verlieren. Mehrmals in seinem Leben schuf er sich eine bemerkenswerte private Bibliothek, um diese zu anderer Zeit wieder zu verkaufen oder wegzugeben. Er legte Wert auf private und literarische Bewegungsfreiheit und verzichtete dafür auf eine bürgerliche Existenz. Kein Schriftsteller des 18. Jahrhunderts habe Aufklärung? so sehr als Bewegung, als Handlung verstanden wie Lessing, schrieb der Literaturwissenschaftler? Norbert Altendorfer? über den Dichter.

Studium, Literatur und Theater

Lessing wurde am 22. Januar 1729 in Kamenz/Oberlausitz geboren. Sein Vater war Pastor. Der junge Lessing besuchte zwischen 1737 und 1741 die Kamenzer Lateinschule. Mit zwölf Jahren erhielt er einen Platz an der Fürstenschule St. Afra in Meißen, die er bis 1746 besuchte. 1746 begann er ein Theologiestudium in Leipzig, brach nach zwei Jahren ab und schrieb sich im April 1748 für ein Medizinstudium ein. Er nahm es in Leipzig auf, um schon im Juni an die Universität Wittenberg zu wechseln und im November auch das Medizinstudium zunächst wieder aufzugeben.

Mehr als mit seinen Studienfächern beschäftigte sich Lessing mit Literatur, Philologie und Philosophie. In Leipzig hatte er Verbindung mit der Schauspielerin Friederike Caroline Neuber (16971760) aufgenommen, genannt die Neuberin, die mit ihrer Schauspieltruppe im Januar 1748 Lessings Lustspiel? „Der junge Gelehrte“ aufführte. Es folgten weitere Lustspiele,? die die humanistischen? Überzeugungen des jungen Autors auf die Bühne brachten.

Nach seinem Studienabbruch der Medizin in Wittenberg 1748 siedelte Lessing nach Berlin über und bekam eine Stelle als Redakteur? der „Berlinischen privilegierten Zeitung“. 1751 kehrte er nach Wittenberg zurück, um sein Studium fortzuführen. 1752 erwarb er den Grad des Magisters der freien Künste und ging kurz darauf wieder als Redakteur? nach Berlin. 1755 war Lessing wieder in Leipzig, nur um die Stadt kurz darauf schon wieder zu verlassen und 1756 mit dem Patriziersohn Gottfried Winkler auf eine Bildungsreise durch Europa aufzubrechen. Die für vier Jahre geplante Reise musste aber schon nach einigen Monaten abgebrochen werden, weil der Siebenjährige Krieg eine Europareise unmöglich machte. Von Amsterdam aus kehrte Lessing zurück nach Leipzig. 1758 ging er erneut nach Berlin, war literarisch hoch aktiv und schrieb für verschiedene Zeitungen?.

Über Nacht nach Breslau

Dauernd in Geldnot verließ er 1760 über Nacht seine Wohnung. Ohne den Haushalt aufzulösen oder sich von Freunden zu verabschieden, nahm er in Breslau eine Stelle als Sekretär beim General Tauentzien an und blieb dort bis Mai 1765. Dann kehrte er nach Berlin zurück. 1767 siedelte Lessing nach Hamburg über, schloss sich dem Nationaltheater-Unternehmen Abel Seylers? (17301800) als Kritiker und Dramaturg? an. Die Hoffnung auf die Erschaffung eines deutschen Nationaltheaters? in Hamburg zerschlug sich, als sich das Theater 1768 endgültig auflöste. Lessing stand erneut mittellos da. 1770 nahm er eine Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel an. 1776 heiratete Lessing Eva König (17361778), die Witwe seines verstorbenen Freundes, dem Hamburger Kaufmann Engelbert König. 1778 bekamen sie einen Sohn, der gleich nach der Geburt starb. Evas Tod folgte einige Tage später. Die letzten Jahre in Lessings Leben sind von Vereinsamung geprägt. Lessing starb am 15. Februar 1781 bei einem Besuch in Braunschweig.

Literarische Arbeiten

Von Lessings Werken liegen rund 1.000 Übersetzungen in 40 Sprachen vor. „Nathan der Weise“ (1779), „Minna von Barnhelm“ (1767) und „Emilia Galotti“ (1772) gehören zu den meist gespielten Bühnenklassikern. Bis heute werden Lessings Werke in der Schule vermittelt.

„Emilia Galotti“

1772 erschien das Drama „Emilia Galotti“. Es wurde noch im selben Jahr, am 13. März 1772, in Braunschweig uraufgeführt?. Das Stück zählt zu den Schlüsselwerken der Aufklärung? und Empfindsamkeit und ist eines der ersten politischen Dramen der deutschen Literatur. Adel und Bürgertum, Macht und Moral stellt Lessing einander gegenüber.

Eine Hochzeit ist geplant von der bürgerlichen Emilia Galotti mit dem Grafen Appiani. Das Schicksal will es, dass Hettore Gonzaga, der regierende Prinz von Guastalla, kurz vor dem Trauungstermin Emilia kennen lernt und nicht mehr aus den Augen lassen will. Seiner eigenen Geliebten, Gräfin Orsina, ist er überdrüssig und hintertreibt die Vermählung zwischen Emilia und dem ehrenwerten Grafen. Nicht nur für Emilia endet die Intrige schließlich tödlich.

„Nathan der Weise“

Auch Nathan der Weise gehört zu den zentralen Werken der deutschen Aufklärung?. Das „dramatische Gedicht“ erschien 1779 und wurde am 14. April 1783 in Berlin uraufgeführt?. Lessing kritisierte mit diesem Stück die religiöse Orthodoxie und Intoleranz seiner Zeit. Die Aufforderung zu Toleranz und Humanität ist die zentrale Botschaft des Autors.

Die Handlung spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge. Es ist eine Stadt, die für Christentum, Islam und Judentum von hoher Bedeutung ist. Eine zentrale Handlung des Stückes ist die Frage des Sultans an Nathan nach der wahren Religion. Der Sultan will den reichen Juden damit auf die Probe stellen. Nathan antwortet mit der Parabel der drei Ringe, in der die Forderung nach einer Gleichberechtigung der Religionen liegt. Der Herrscher ist beeindruckt und bietet Nathan seine Freundschaft an.

Übrigens ...

Über 1.200 Straßen, Gassen und Plätze in Deutschland sind nach Lessing benannt. Eine Tatsache, die die Popularität des Autors und Bühnenschriftstellers? unterstreicht.

Auszeichnungen

Anlässlich des 100. Todestages von Lessing wurde 1881 am Gänsemarkt in Hamburg ein Denkmal nach einem Entwurf von Fritz Schaper für den Dichter aufgestellt. Lessing hatte von 1767 bis 1770 am nahe gelegenen Hamburger Nationaltheater? seine Wirkungsstätte gehabt. Das Denkmal wurde während des Nationalsozialismus entfernt und 1955 wieder neu aufgestellt.

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Gotthold Ephraim Lessing bei Jokers
  • Der junge Gelehrte. Ein Lustspiel in drei Aufzügen. EA 1747. Ditzingen, Reclam Verlag 1986, ISBN: 978-3-15-000037-3
  • Der Freigeist. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen. EA 1749. Ditzingen, Reclam Verlag 1980, ISBN: 978-3-15-009981-0
  • Miss Sara Sampson. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. EA 1755. Ditzingen, Reclam Verlag 1997, ISBN: 978-3-15-000016-8
  • Fabeln. Abhandlungen über die Fabel. EA 1759. Ditzingen, Reclam Verlag 1986, ISBN: 978-3-15-000027-4
  • Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen. EA 1763. Ditzingen, Reclam Verlag 1986, ISBN: 978-3-15-000010-6
  • Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie. EA 1766. Ditzingen, Reclam Verlag 1986, ISBN: 978-3-15-000271-1
  • Hamburgische Dramaturgie. EA 1767–1769. Ditzingen, Reclam Verlag 1981, ISBN: 978-3-15-007738-2
  • Emilia Galotti. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. EA 1772. Ditzingen, Reclam Verlag 1986, ISBN: 978-3-15-000045-8
  • Nathan der Weise. Ein dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen. EA 1779. Ditzingen, Reclam Verlag 2000, ISBN: 978-3-15-000003-8

Hörbücher

  • Emilia Galotti. CD. Berlin, Argon Verlag 2006, ISBN: 978-3866101722
  • Nathan der Weise. CD. Hamburg, Hörcompany 2006, ISBN: 978-3935036917

Sekundärliteratur

  • Hildebrandt, Dieter: Lessing. Biographie einer Emanzipation. München, Dtv 2003, ISBN: 978-3423340496
  • Jasper, Willi: Lessing. Biographie. Berlin, List Verlag 2006 , ISBN: 978-3548606156
  • Metzler, Monika Fick von: Lessing Handbuch. Leben - Werk – Wirkung. Stuttgart, Metzler Verlag 2004, ISBN: 978-3476018854

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