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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

von<br> Brigitte Riebe

„Liebe ist ein Kleid aus Feuer“ von der 1953 in München geborenen Autorin Brigitte Riebe? erschien 2006 im Diana Verlag?. Das Buch ist 660 Seiten? dick und somit nicht unbedingt ein Taschenroman, den man ohne weiteres mit sich herumträgt. Eine mittelalterlich? gekleidete Frau mit Schwert ziert den Schutzumschlag?. Der Buchdeckel? aus Hartkarton, wie auch der Umschlag?, sind edel mit lateinischen Schriftzügen? versehen.

In dem Buch gibt es, bis auf die Initialen zu den Kapitelanfängen und ebenso kunstvoll ausgeschriebenen Kapitelzahlen, keine Illustrationen. Im Textverlauf trennt ein dezentes Blumensymbol die verschieden Abschnitte?. Bei Ortswechseln sind der Monat, das Jahr sowie der jeweilige Ort schriftlich ergänzt, denn einige Handlungen finden parallel zueinander statt. So verliert man nicht den Überblick und kommt gut in die jeweilige Handlung hinein.

Die promovierte Historikerin Riebe? lässt ihren Roman 945? nach Christus im Harz beginnen. Er handelt von einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der Rittertochter Eila und der Halbwaise Rose, wie auch von der Liebe zwischen Eila und dem Schmiedesohn Lando. Was auf den ersten Blick wie ein kitschiger Liebesroman wirkt, ist in Wahrheit ein genauestens nachgeforschtes Werk über das „dunkle Zeitalter“ und seine Menschen. Raubzüge, Aufstände, Hexen und Eroberungskriege machen den Protagonisten das Leben schwer.

Die von ihrem Vater verstoßene Rose kommt als Gefährtin für Eila auf die Burg Scharzfels am Harzrand und wächst dort mit ihr auf. Später, so Riebe?, geht sie unter dem Namen Roswitha von Gandersheim? als erste deutsche Dichterin in die Geschichte ein. Eila dagegen ist, wie die meisten der Hauptpersonen, eine Erfindung der Autorin. Jede dieser Figuren wirkt authentisch und hat ihre charakteristischen Merkmale, so dass ihr Handeln auch zu ihnen passt, doch ohne dass man direkt vorhersieht, was als nächstes passiert.

Nicht nur die Personen, sondern auch die Örtlichkeiten sind lebhaft beschrieben?. Man kann die prachtvollen und ärmeren Umgebungen vor seinem inneren Auge immer sehen. Besonderer Wert ist auch auf die genaue Beschreibung? der Schmiedekunst gelegt, dass man fast meint, sie danach selbst zu beherrschen. Schwerter schärfen, Risse verschweißen, die Arbeiten mit Bein und Gold; über alles hat sich Brigitte Riebe? informiert und es passend in ihr Buch eingearbeitet.

Schon am Anfang der Handlung werden die wichtigsten Charaktere? erwähnt: Eila, die Tochter des Ritters Raymond, der von seiner depressiven Frau Oda verschmäht wird, Roswitha, die auf der Burg aufgenommen wird, und Lando mit seiner Familie, der von seinem Vater das Schmieden lernt. Am Hofe gibt es einige Probleme. Raymond ist selten zu Hause und verpasst so die Schwangerschaft Odas, die schon einige Fehlgeburten hinter sich hat und trotzdem noch auf einen gesunden Sohn hofft. Der Hof wird von den gefürchteten Turci überfallen, Oda begibt sich in die Hände einer vermeintlichen Kräuterfrau und gefährdet ihr sechstes Kind, und Eila lehnt es ab, den jungen Sigmar zu ihrem Ehemann zu nehmen.

Trotz dieser niederschlagenden Verhältnisse lohnt es sich jedoch, weiter zu lesen. Erst als Eila auf den Schmiedesohn Lando trifft und sich in ihn verliebt, wurde mir klar: Ich halte die schönste Liebesgeschichte?, seit ich lesen kann, in meinen Händen. Ein Roman, bei dem einem sofort das Herz aufgeht. Natürlich bleibt auch diese Liebe nicht ohne Konflikte. Raymond ist gegen die Verbindung und will seine Tochter Eila ins Kloster bringen. Lando und Eila fliehen. Ihre Wege trennen sich, jedoch nicht ohne Happy End?, mehr sei nicht gesagt. Dieses Buch ist nicht nur ein Buch über eine Liebesgeschichte im Mittelalter?, sondern auch über eine besondere Freundschaft zwischen zwei Frauen. Der Weg von Rose und Eila trennt sich zwischenzeitlich, doch sie begegnen sich immer wieder.

Welche Rolle tiefe Frauenfreundschaften für die Autorin spielen, wird im Nachwort? und ihrer Danksagung deutlich. Zusätzlich hat sie ein historisches Nachwort? geschrieben über die tatsächlichen Ereignisse und Zustände dieser Zeit; wer könnte ihr als Historikerin die ausführlichen Details nachsehen, die sie dort hinzufügt?? Wem das noch nicht reicht, kann im Anhang? „Dichtung und Wahrheit“ nachlesen, welche geschichtliche Verschiebungen Riebe? eingebaut hat, um ihren Roman noch turbulenter zu machen. Hier wird auch das eventuelle Auftauchen oder Fehlen wichtiger historischer Figuren? erklärt.

Außerdem befindet sich vorn und hinten im Buch eine Karte vom Reich Otto des Großen, damit der Leser zwischendurch nach Orten suchen kann. In einem Stammbaum auf einer der letzten Seiten? ist eine genealogische Übersicht über die Familie Ottos, in dessen Reich die Geschichte spielt. Brigitte Riebe? steckt eben sehr viel Arbeit und Liebe in ihre Bücher. Durch zahlreiche Recherchen erweckt sie eine längst zurückliegende Zeit für den Leser wieder zum Leben, wobei ihre Genauigkeit niemals müde macht beim Lesen. Bis zum Schluss werden alle Fragen geklärt und trotzdem bleibt genug Spielraum für die eigene Fantasie.

Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch. Eine Liebesgeschichte?, die lange im Gedächtnis bleibt, die zum Träumen anregt. Nicht nur Liebhaber des Mittelalters? werden sich in diesem Buch stundenlang verlieren.

Autorin: Alina Nickel

Literaturangaben

  • Riebe, Brigitte: Liebe ist ein Kleid aus Feuer. Roman. Diana-Taschenbuch, 2008. 660 S., 9,95 €, ISBN: 978-3453352261

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