diesen Kommentar bitte stehen lassen Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | M | Maier, Andreas


Bitte Krümelpfad oben nicht verändern, erst ab hier nach unten Texte ändern

Maier, Andreas

Andreas Maier (geb. 1. September 1967 in Bad Nauheim) ist ein deutscher Schriftsteller. Seine Bücher liegen in zahlreichen Auslandsübersetzungen vor. Maier ist außerdem ständiger Kolumnist? der Wiener Literatur-Zeitschrift? „Volltext“. Er lebt in Frankfurt am Main, unmittelbar südlich seiner Heimatregion, der Wetterau.

Leben und Schreiben

Andreas Maier - (c) Jürgen Bauer / SV

Andreas Maier wurde am 1. September 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren, einer kleinen Stadt in der Wetterau, einer Region nördlich von Frankfurt am Main. Er wuchs dort auf und besuchte das Gymnasium. Nach dem Abitur ging er nach Frankfurt am Main, wo er Germanistik?, Altphilologie und Philosophie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität studierte. 1995 beendete er sein Studium mit dem Magisterexamen. 2002 folgte die Promotion mit einer Arbeit über Poetik und Rhetorik? im Prosawerk von Thomas Bernhard, dem Maier als Schriftsteller durch Anverwandlung stilistischer und struktureller Elemente stark verbunden ist. Im Jahr 2004 erschien Maiers Dissertation „Die Verführung. Thomas Bernhards Prosa“ (2004) in überarbeiteter Fassung als Buch.

„Wäldchestag“ (2000)

Für sein Romandebüt? „Wäldchestag“ (2000) wurde Andreas Maier mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet, u a. erhielt er den Ernst-Willner-Preis? und den aspekte-Literaturpreis?. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb? in Klagenfurt hatte Maier im Sommer 2000 die Jury mit einem Auszug aus dem noch nicht veröffentlichten Roman begeistert. Besonders die intelligente Ironie? und die herausragenden sprachlichen Qualitäten des Textes fanden die Anerkennung der Jury. In „Wäldchestag“ erweist Maier sich als genauer Beobachter, der seine Eindrücke ebenso polemisch wie exakt wiedergibt. Dabei steht der Titel des Romans für den Pfingstdienstag, der im Frankfurter Raum traditionell im Wald gefeiert wird. Im Mittelpunkt des Romans steht ein hessisches Dorf, in dem sich die Menschen die Mäuler über den verstorbenen Naturheilkundler und Philosophen Sebastian Adomeit zerreißen. Maier beschreibt, wie die Dorfgemeinschaft zwischen der Beerdigung am Pfingstsonntag und der Testamentseröffnung am Wäldchestag in einen Sog aus Habgier, übler Nachrede, Klatsch, Sensationslust und Böswilligkeit gerät. Auch formal ist die Geschichte interessant, weil sie von Maier ohne Absätze? und durchgehend im Konjunktiv? erzählt wird.

„Klausen“ (2002)

Es folgte der Roman „Klausen“ (2002), der wie sein Vorgänger als moderne und polemische Spielart des Heimatromans bezeichnet werden kann. Schauplatz? ist das Südtiroler Ferienidyll Klausen, das besonders bei deutschen Touristen sehr beliebt ist. Wieder geht es um die Klatschsucht, Sensationslust und Gehässigkeit der biederen Kleinstädter, die, wie Andreas Maier in seinem Roman nahelegt, jeden „geistigen Menschen“ in den Wahnsinn treiben. Ein Rezensentfand den Roman gelungen und bezeichnete ihn als böse Provinzsatire. Eindringlich lege der Autor nahe, wie schnell sich dörfliche Gewissheiten in eine gefährliche Gerüchteküche verwandeln können. Ein anderer Literaturkritiker war weniger angetan und monierte vor allem die Harmlosigkeit der Prosa. Denn satirisch sei Maier nicht, höchstens grotesk. Für „Klausen“ wurde Andreas Maier 2003 mit dem Clemens-Brentano-Preis? der Stadt Heidelberg ausgezeichnet.

„Kirillow“ (2005)

Mit seinem dritten Roman „Kirillow“ (2005) rückte Andreas Maier endgültig in die vordere Riege der deutschen? Gegenwartsautoren auf. Ort des zunächst undurchsichtigen Geschehens ist Frankfurt am Main, wo eine Gruppe Studenten viel Zeit darauf verwendet, um über den wahren und falschen Sinn des Lebens nachzudenken. Zum Freundeskreis der beiden Protagonisten Frank Kober und Julian Nagel gehören auch einige Russen, von denen der heiße und verwegene Atem der Anarchie ausgeht. Sie stoßen auf das Manifest eines gewissen Andrej Kirillow, das in den Worten gipfelt: „Die Menschheit funktioniert wie ein Krebsgeschwür, und ihr Wachstumsauslöser ist das Streben nach Glück und Wohlbefinden.“ Fasziniert von der Radikalität des Manifests, geraten Franks und Julians Denken und Leben in turbulentes Fahrwasser. Nur die nackte Gewalt erscheint ihnen letztlich als Ausweg. Plötzlich, als die Gruppe zur alljährlichen Demonstration gegen die Castortransporte ins Wendland aufbricht, rüstet Julian sich zu einer nächtlichen Einzelaktion ... Das Urteil der Literaturkritik über den Roman war geteilt. Die einen sahen in „Kirillow“ ein niederschmetterndes Traktat? über die Menschheit und den Weltzustand. Die anderen meinten: Die Idee war gut. Warum ist die Ausführung nur so missraten?

„Sanssouci“ (2009)

Weitere Publikationen von Andreas Maier waren „Bullau. Versuch über Natur“ (2006; mit Christine Büchner?) und die Frankfurter Poetikvorlesungen? „Ich“ (2006). Es folgte der Roman „Sanssouci“ (2009), der Andreas Maier eine Nominierung für den Preis der Leipziger Buchmesse 2009 einbrachte. Die Handlung rankt sich um einen unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommenen Filmregisseur, der durch seine die Potsdamer Gesellschaft aufs Korn nehmende Fernsehserie „Ostland“ bekannt war. In dem Roman „Sanssouci“, der überwiegend in Potsdam spielt, dreht sich alles um die Frage: Was ist Wahrheit? Zahlreiche Figuren – darunter Mönche, Vegetarier, Sadomaso-Jünger und alleinerziehende Mütter – suchen nach der Antwort. Ein Rezensent sah in dem Roman ein böses, rätselhaftes und gerade deshalb ein spannendes und manchmal ein ätzend komisches Buch. Ein anderer bescheinigte dem Buch allenfalls minderes „Tatort“-Niveau.

zur Rezension von "Sanssouci"

Weitere Veröffentlichungen

2010 erschienen die Kolumnensammlung? "Onkel. J. Heimatkunde" sowie der Roman "Das Zimmer", der erneut die Wetterau zum Thema hat. Unter dem Titel "Das Haus" folgte 2011 die Fortsetzung.

Andreas Maier, dem der Heimatbegriff? nach eigener Aussage sehr wichtig ist, lebt nach Jahren in Brixen/Südtirol jetzt wieder in Frankfurt am Main.

Übrigens ...

wurden nach der Veröffentlichung des Romans „Sanssouci“ (2009) Stimmen laut, die in dem Buch eine verspätete Racheaktion Maiers an der Stadt Potsdam sahen. Denn Maier, der 2004 das erstmals vergebene Literaturstipendium der Stadt? erhalten hatte, sollte während seines Aufenthalts in Potsdam in einer Plattenbauwohnung am Stadtrand untergebracht werden. Kurz darauf kursierten in der Presse Gerüchte, Maier habe sich durch die Unterbringung in einem Plattenbau in seiner Würde als geistiger Mensch verletzt gefühlt und eine fürstlichere Unterkunft verlangt. Andreas Maier selbst hat diese Aussagen später bestritten.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Andreas Maier bei Jokers
  • Wäldchestag. EA 2000. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN: 978-3518398814
  • Klausen. EA 2002. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN: 978-3518455692
  • Die Verführung. Thomas Bernhards Prosa. EA 2004. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN: 978-3892448594
  • Kirillow. EA 2005. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN: 978-3518457788
  • Ich. Frankfurter Poetikvorlesungen. EA 2006. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN: 978-3518124925
  • Bullau. Versuch über Natur. Mit Christine Büchner. EA 2006. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN: 978-3518459478
  • Sanssouci. EA 2009. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN: 978-3518420300
  • Onkel J.: Heimatkunde. Kolumnensammlung. EA 2010
  • Das Zimmer. Roman. EA 2010
  • Das Haus. Roman. EA 2011

Hörbücher

  • Klausen. 4 CDs. Der Hörverlag, München 2002, ISBN: 978-3895849565

Links

Weitere Einträge zum Stichwort:

Bitte Krümelpfad unten nicht verändern


Hauptseite | Buchmenschen | Buchmenschen-Register | M | Maier, Andreas

Daten hochladen
Buecher-Wiki Verlinken
FacebookTwitThis
Pin ItMister Wong
RSS-Feed RDF-Feed ATOM-Feed

schliessen