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Oliver Twist

nacherzählt von<br> John Malam

Bücher aus dem 19. Jahrhundert zu lesen, egal, um welche Klassiker es sich handeln mag, ist bei Jugendlichen meist nicht so schrecklich beliebt. Zu viel altertümelnde Sprache oder „verstaubte Geisteshaltung“ haftet diesen Werken oft an, auch wenn sie – zumindest in den Augen erwachsener Leser – zu den Klassikern der Weltliteratur? gehören, wie zum Beispiel die hier vorliegende Geschichte von Oliver Twist?. Kein Wunder also, wenn Verlage neue Wege zu beschreiten versuchen, um dem jugendlichen Leser trotzdem etwas von diesen Klassikern zu vermitteln.

Klopp grafix? hat die unsterbliche Geschichte von Oliver Twist nacherzählen und in Form eines Comics? illustrieren lassen, der auf jeder Seite eine Bildfolge mit Sprechblasen sowie dazugehörigen Kurztext (quasi als Bildunterschrift?) zu einem „Kapitel“ zusammenfasst. Der Zeichner arbeitet, wie genremäßig üblich, mit starken Klischees; was keinen Raum findet gesagt zu werden, muss in den Illustrationen zum Ausdruck kommen: Der Charakter der betreffenden Personen zeigt sich in deren Zügen. So ist Oliver Twist ein heller liebenswerter Junge mit sanftem Ausdruck, egal, ob er das Verbrecherhandwerk lernt oder nicht; sanft und gelehrt sieht Mr. Brownlow aus, dunkel mysteriös die Gestalt Monks. Das erleichtert für den heute optisch und visuell fixierten jungen Leser das Verständnis der Geschichte.

Durch die szenenartige und rasch raffende Bildabfolge erinnert das Buch an einen Film mit Schnittstellen; die Spannung, wie die Geschichte weitergehen mag, steigt und motiviert den Leser zum Weiterlesen. Die Bilder, durchweg in düsteren „Naturfarben“ gehalten, dem Milieu des schmutzigen London angepasst, enthalten genügend Dramatik?, die Handlung voranzutreiben und das erforderliche Maß an Abenteuer zu bieten.

Wer durch die liebenswerte und anrührende Geschichte des Waisenjungen neugierig gemacht wurde, hat die Chance, sich direkt im Buch über Hintergründe weiter zu in-formieren. Ein Anhang? mit mehreren Themenbereichen vermittelt knappes, aber solides Sachwissen, nämlich einmal mit biographischen Fakten zum Privat- und Berufsleben zum Autor Charles Dickens, weiterhin zu großen Weltereignissen zur Zeit Charles Dickens’, die den Roman zugleich in einen historisch und vor allem gesellschaftlichen Kontext stellen, sowie speziell zu London und den Problemen mit den Armen.

Interessant sind auch die Fakten zur Rezeption des Buches, vom Fortsetzungsroman? 18371839 in Bentley’s Miscellany bis zu Polanskis Film von 2005. Insgesamt also eine sehr zu empfehlende Lektüre, die man auch geschickt in den Literaturunterricht einbauen kann, um etwa Gattungsfragen und daraus resultierende Veränderungen zu diskutieren.

Originalbeitrag unter www.alliteratus.com

Literaturangaben

  • Malam, John: Oliver Twist. Erzählt nach dem Roman von Charles Dickens. Übersetzt von Anne Braun, illustriert von Penko Gelev. Hamburg, Klopp grafix Verlag 2008, 47 S. 7,50 €, ISBN: 978-3781730113

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