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Oz, Amos

Amos Oz (geb. 4. Mai 1939 in Kerem Avraham/Jerusalem) ist ein israelischer Schriftsteller, Essayist und Friedensaktivist. Seine Arbeiten wurden in mehr als 37 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2008 erhielt er den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf?.

Leben und Schreiben

Amos Oz wurde als Amos Klausner am 4. Mai 1939 in Kerem Avraham (einem Vorort von Jerusalem, in dem überwiegend Einwanderer aus Osteuropa wohnen) geboren. Er stammt aus einer zionistischen Gelehrtenfamilie, die nach der russischen Revolution von 1917 aus Odessa nach Wilna (Polen) geflüchtet war und von dort 1933 nach Palästina auswanderte. Der Vater war Bibliothekar und Literaturwissenschaftler?. Die Mutter nahm sich 1952 mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben.

In Jerusalem besuchte er eine religiöse Grundschule und ein weltliches Gymnasium. Als er 15 Jahre alt war, trat er dem Kibbuz Chulda bei. Dort nahm er den Namen Oz an, der aus dem Hebräischen stammt. Von 1957 bis 1960 leistete Oz seinen Wehrdienst. Im Anschluss ging er nach Jerusalem, wo er an der dortigen hebräischen Universität Literatur und Philosophie? studierte. Nach dem Studium kehrte er in den Kibbuz zurück.

„Mein Michael“

Amos Oz - (c) Jerry Bauer / Suhrkamp Verlag

Von 1961 bis 1963 publizierte Oz in der Literaturzeitschrift? „Keshet“ erste Erzählungen, in denen er das Leben im Kibbuz schildert. 1965 legte er unter dem Titel „Länder des Schakals“ seinen ersten Erzählband vor, der wie auch sein ironischer Debütroman? „Keiner bleibt allein“ (1966) das Leben im Kibbuz und die andauernde Bedrohung durch innere und äußerer Feinde zum Thema hat. Dabei stellt Oz insbesondere die gesellschaftliche und sozialpsychologische Problematik in den Vordergrund.

Sein zweiter Roman „Mein Michael“ (1968) war ein großer Erfolg beim Publikum und machte den Autor auch außerhalb Israels bekannt. In dem Roman geht es um die Ich-Erzählerin Hannah Gonen, eine junge, leicht depressive Frau, die sich nach zehn Jahren Ehe von ihrem Mann trennt. Im Rückblick vergegenwärtigt sie sich noch einmal die Irrungen und Wirrungen ihrer Ehe. Obwohl Hannah sich nicht für Politik interessiert, spiegelt sich in ihrem Schicksal und der gescheiterten Ehe doch auch der schwierige Prozess der Identitätsfindung des jungen jüdischen Staates. In ihren Träumen flüchtet sich Hannah zu zwei schönen arabischen Zwillingsbrüdern, die als vor Vitalität strotzende Verführer erscheinen. In „Mein Michael“ bringt Oz eine Vielzahl von Tabus im Verhältnis von Juden und Arabern erstmals direkt zur Sprache. Der Roman gilt als sein bekanntestes literarisches Werk?.

Auch als politischer Essayist und Aktivist in der Friedensbewegung sorgte Oz ab Mitte der 1960er Jahre für Aufsehen. Während des Sechs-Tage-Krieges [[1967]] kämpfte er in einer Panzereinheit auf dem Sinai. Während des Jom-Kippur-Krieges 1973 war er auf den Golan-Höhen stationiert. Bereits seit dem Sechs-Tage-Krieg war er in der israelischen Friedensbewegung aktiv. In Wort und Schrift setzte er sich für eine Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensichen Konflikt ein. 1967 war Oz Mitherausgeber des Sammelbandes? „Gespräche mit israelischen Soldaten“. Er ist außerdem Mitbegründer und einer der prominentesten Vertreter der seit 1977 existierenden Friedensbewegung Schalom achschaw (Peace now).

In seinem literarischen Werk? setzte Oz, der sich selbst als Fachmann für vergleichenden Fanatismus bezeichnet, seine unverhüllte Zeit- und Gesellschaftskritik fort. Die Mehrzahl seiner Bücher, die vor dem Hintergrund des politischen Lebens in Israel spielen, zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe und ein feines Sprachgefühl aus. 1982 legte Oz den Roman „Der perfekte Frieden“ vor, der in einem Kibbuz in den Jahren vor dem Sechs-Tage-Krieg spielt. In diesem Roman gestaltet Oz den Generationenkonflikt. Auf die Generation der Alten, die nach Palästina kam und unter schwierigen Bedingungen den Staat Israel aufbaute, folgt eine junge Generation, die an die Stelle des Kollektivs die Selbstverwirklichung setzt.

„Black Box“

1986 verließ Oz mit seiner Familie den Kibbuz und siedelte nach Arad in der Negev-Wüste über. Im selben Jahr erschien sein Briefroman „Black Box“, in dessen Mittelpunkt der Fanatismus-Forscher Alexander Gideon steht. Er lebt in den USA. Zwischen ihm und seiner in Israel lebenden Ex-Frau Ilona entwickelt sich ein Briefkontakt?, der nach und nach an Intensität gewinnt. Die beiden tauschen sich über Personen und Ereignisse aus, die in ihrem Leben von Bedeutung waren und sind. Schließlich wird das Verhältnis zwischen Alexander und Ilona wieder so innig, dass sie ihren zweiten Mann verlässt, um Alexander – der an Krebs erkrankt ist und nach Israel zurückkehrt – zu pflegen. Was die konventionell erzählte Ehe- und Liebesgeschichte aus dem privaten Milieu heraushebt und dem Buch eine politische Dimension verleiht, ist, dass die Hauptfiguren als typische Vertreter bestimmter Gruppen der israelischen Gesellschaft gelesen werden können. Wie in „Der perfekte Frieden“ spielt auch in „Black Box“ der Generationenkonflikt eine zentrale Rolle. Auf dem Sterbebett stellt Alexander die Frage, was er eigentlich in Jerusalem zu suchen habe. Außerdem prophezeit er seiner Frau, dass die Araber die Juden besiegen werden.

Seit 1987 ist Oz als Dozent für Hebräische Literatur an der Ben-Gurion Universität von Negev tätig. 1992 wurde ihm für seinen Einsatz in der Friedensbewegung und für seinen Kampf gegen Fanatismus und Gewalt der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zugesprochen.

„Allein das Meer“

[[1999]] erschien Oz’ Roman „Allein das Meer“, der von der Kritik als Meisterwerk gefeiert wurde. Die Literaturkritik sah in dem Buch wegen des häufigen Stil- und Perspektivwechsels eine geniale Skizze der modernen emotionalen Befindlichkeit. Im Mittelpunkt stehen sieben Israelis, die aus ihrer ganz persönlichen Sicht die Definition eines gelungenen Lebens liefern. Als Protokollant und Moderator gesellt sich der Autor zu ihnen. In „Allein das Meer“ sprengt Oz die Grenzen der literarischen Gattungen, so dass Prosa und Lyrik verschmelzen und dem Leser ein eindrucksvolles Leseerlebnis bevorsteht.

Nach dem Roman „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ ([[2004]]), der ein internationaler Bestseller wurde, veröffentlichte Oz [[2007]] das Märchen „Plötzlich tief im Wald“. Dabei handelt es sich um ein Märchen, das für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignet ist. Etwas Seltsames ist geschehen: In einer Winternacht vor vielen Jahren sind plötzlich alle Tiere aus dem Dorf verschwunden. Maja und Matti, die beiden Helden des Märchens, machen sich auf den Weg, um das dunkle Geheimnis zu ergründen …

[[2008]] erhielt Amos Oz den Heinrich-Heine-Preis? der Stadt Düsseldorf. "Heinrich Heine ist einer meiner großen Helden", sagt er anlässlich der Preisverleihung. Er bedauere, den Dichter immer nur in Übersetzungen gelesen zu haben. Übersetzte Poesie sei schließlich so, als wenn man Mondlicht in einer Flasche einzufangen versuche. "Doch auch in der Flasche ist Heine ein gutes Getränk."

Oz ist seit 1960 mit Nili Zuckermann verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Die Familie lebt seit 1986 in der Wüstenstadt Arad.

Übrigens ...

Der Name Oz, den der Autor während seiner Zeit im Kibbuz Chulda annahm, bedeutet "Stärke" und "Kraft".

Auszeichnungen

  • 1966 Holon-Preis
  • 1974 Literaturpreis des B’nai B’rith
  • 1976 Brenner-Preis für Literatur
  • 1984 Officier dans l’Ordre des Arts et des Lettres
  • 1985 Lotus-Verdienstmedaille der USA
  • 1992 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
  • 1998 Israel-Preis für Literatur
  • 2002 Tübinger Poetik-Dozentur
  • 2003 Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung
  • 2004 Preis des Senders France Culture
  • 2004 WELT-Literaturpreis
  • 2005 Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main?
  • 2005 Wingate Literary Prize
  • 2006 Corine-Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten
  • 2007 Prinz-von-Asturien-Preis
  • 2007 Literatur im Nebel Heidenreichstein
  • 2008 Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf?

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Amos Oz bei Jokers
  • Mein Michael. Roman. EA 1968. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1989, ISBN: 978-3518380895
  • Der perfekte Frieden. Roman. EA 1982. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1990, ISBN: 978-3518382479
  • Black Box. Roman. EA 1986. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 1991, ISBN: 978-3518383988
  • Allein das Meer. Roman. EA 1999. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2002, ISBN: 978-3518413678
  • Wie man Fanatiker kuriert. Tübinger Poetik-Dozentur 2002. EA 2002. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2004, ISBN: 978-3518123096
  • Eine Geschichte von Liebe und Finsternis. Roman. EA 2004. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007, ISBN: 978-3518457887
  • Plötzlich tief im Wald. Ein Märchen. EA 2007. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007, ISBN: 978-3518458921
  • Verse auf Leben und Tod. Roman. EA 2008. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2008
  • Geschichten aus Tel Ilan. Erzählungen. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2009
  • Unter Freunden. Erzählungen. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2013

Hörbücher

  • Eine Geschichte von Liebe und Finsternis. 6 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2005, ISBN: 978-3899406344

Sekundärliteratur

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