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Permutation ohne Wiederholung

Ausgangspunkt des Spiels und Experiments ist die Permutation ohne Wiederholung: Eine Grundmenge enthält n Elemente. Auf wie viele Arten können diese angeordnet werden? Jede Anordnung der Elemente einer Menge mit n Elementen in einer bestimmten Reihenfolge heißt eine Permutation dieser n Elemente.

Zu einer n-Menge gibt es p(n) = n x (n - 1) x (n - 2) ... 3 x 2 x 1 Permutationen.

Beispiele:

p(3) = 3 x 2 x 1 = 6 Permutationen
p(4) = 4 x 3 x 2 x 1 = 24 Permutationen
p(5) = 5 x 4 x 3 x 2 x 1 = 120 Permutationen
p(6) = 6 x 5 x 4 x 3 x 2 x 1 = 720 Permutationen

Wie man unschwer erkennen kann, steigt die Zahl der Permutationen schnell ins Unübersichtliche. Natürlich können Gedichte, die auf Permutation beruhen, auch ohne Regeln, Mathematik, Tabellen und Taschenrechner erzeugt werden, quasi aus dem Bauch heraus. Doch reizt gerade diese Kombination aus mathematischem Automatismus, der auf einem Regelwerk fußt, und Kreativität/Spiel mit Sprache und Laut?, die bewusst die Regeln und den Automatismus bricht. Beides in Kombination kann sich befruchten zu ungeahnter Blüte.

Das Spiel mit Sprache. Als Arten von Elementen können dienen:

a) einzelne Buchstaben? (a, b, c, d, ...)
b) Buchstabenfolgen (abc, gia, xfjc, zoqhkmy, ...)
c) Wörter (ich, Tortenguss, gestern, klein, ...)
d) Wortfolgen (das Spiel, ich gehe heim, Redaktion München, mein kleines Gedicht, ...)

Man beschränke sich auf eine Elementart oder kombiniere zwei und mehr. Der Schöpfungskraft sind keine Grenzen gesetzt. Wie gesagt: ein Experiment.

Im Berliner Aquarium ohne Notizzettel

I.
Plattschwanzschlammwühle
Plattschwanzwühleschlamm
Plattschlammschwanzwühle
Plattschlammwühleschwanz

Plattwühleschwanzschlamm
Plattwühleschlammschwanz

II.
Schwanzplattschlammwühle
Schwanzplattwühleschlamm
Schwanzschlammplattwühle
Schwanzschlammwühleplatt

Schwanzwühleplattschlamm
Schwanzwühleschlammplatt

III.
Schlammplattschwanzwühle
Schlammplattwühleschwanz
Schlammschwanzplattwühle
Schlammschwanzwühleplatt

Schlammwühleplattschwanz
Schlammwühleschwanzplatt

IV.
Wühleplattschwanzschlamm
Wühleplattschlammschwanz
Wühleschwanzplattschlamm
Wühleschwanzschlammplatt

Wühleschlammplattschwanz
Wühleschlammschwanzplatt

Stellen Sie sich vor, Sie stehen im Berliner Aquarium vor einem dieser Kubikmeter-Lebensräume, sehen sich selbst in der Glasscheibe und hinter Ihrem Spiegelbild dieses merkwürdige Tier (eine Amphibie), recken den Kopf in die Höhe und lesen auf dem Schild den noch skurrileren Namen: „Plattschwanzschlammwühle“. Ein irrer Name, den man einfach verarbeiten muss. Doch: Oh, Schreck! Kein Zettel, kein Bleistift! Um diesen Namen nicht zu vergessen, wiederholen Sie ihn im Stillen oder auch leise brabbelnd. Eine endlose Litanei?, die den Genuss an den anderen Tieren, Terrarien und Aquarien deutlich schmälert.

Diese Litanei?, der Zweifel an der richtigen Position der Teile des Namens?, das qualvolle Festhalten an der Erinnerung, wurde mit der Hilfe einer Permutation mit vier Elementen (= 24 Permutationen) in eine poetische Form gegossen. Entstanden ist eine Art stark rhythmischer? Sprechgesang?. Und durch die „Gnade der Wortwahl“ erscheinen ohne jegliches Zutun sogar Assonanzen? (= Halbreim, der Gleichklang nur der Vokale) mit Reimschema? (Strophe? 1 bis 3: ababaa, Strophe? 4: nur a) sowie dazu abgestimmten männlichen und weiblichen Endungen der Verse. Die Plattschwanzschlammwühle birgt nicht nur als Tier Überraschungen.

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