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Ransmayr, Christoph

Christoph Ransmayr (geb. 20. März 1954 in Wels/Oberösterreich) ist ein österreichischer Schriftsteller. Seine Bücher erreichten eine Millionenauflage und wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

Leben und Schreiben

Christoph Ransmayr - (c) Didi Sattmann

Christoph Ransmayr wurde am 20. März 1954 in Wels/Oberösterreich als Sohn eines Volksschullehrers geboren. Er wuchs in Roitham bei Gmunden am Traunsee auf, wo er auch die Volksschule besuchte. 1972 legte er die Reifeprüfung am Stiftsgymnasium der Benediktiner in Lambach ab. Von 1972 bis 1978 studierte er an der Universität Wien Philosophie und Ethnologie.

Nach dem Studium arbeitete er als Kulturredakteur bei der in Wien erscheinenden Monatszeitschrift „Extrablatt“. Außerdem veröffentlichte er Reportagen? in den bundesdeutschen Zeitschriften „Geo“, „Merian“ und dem von Hans Magnus Enzensberger gegründeten Satiremagazin „Trans Atlantik?“. Eine Auswahl dieser Arbeiten liegt in dem Band „Der Weg nach Surabaya“ (1997) vor.

„Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ (1984)

Von 1982 an lebte Christoph Ransmayr als freier Schriftsteller. Im selben Jahr veröffentlichte er sein Debüt? „Ein Entwässerungsprojekt oder Die Entdeckung des Wesentlichen“. Darin erzählt er ironisch vom Untergang des menschlichen Geschlechts. Der Band ist in rhythmischer Prosa? geschrieben. Viel Lob trug Ransmayr auch sein erster Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ (1984) ein. Als Inspiration für diesen Abenteuerroman dienten ihm die Aufzeichnungen der österreichisch-ungarischen Nordpolarexpedition von 1872-1874.

Ransmayr schildert in dem Roman, wie die „Payer-Weyprecht-Expedition“ am sibirischen Archipel Nowaja Semlja aufbricht und bis an den Rand der Welt vordringt. Die Expedition endet im Packeis. Die von Skorbut geplagte Mannschaft entkommt auf Schlitten und Booten. Für den Roman wurde Christoph Ransmayr das Elias-Canetti-Stipendium? der Stadt Wien zugesprochen.

„Die letzte Welt“ (1988)

1988 legte Ransmayr seinen Roman „Die letzte Welt“ über den römischen Dichter Ovid vor, der im Jahre 8 n. Chr. vom römischen Kaiser Augustus nach Tomi ans Schwarze Meer verbannt wurde. Der Römer Cotta, ein historisch belegter Freund Ovids, macht sich auf die Suche nach dem Dichter, trifft aber nur auf rätselhafte Spuren, die dieser in der Zeit seiner Verbannung hinterlassen hat. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ stellte Ransmayr das Zeugnis aus, ein eigenständiges, beinahe unzeitgemäßes literarisches Talent zu besitzen. Beim Publikum? war der Roman ein großer Erfolg und wurde ein Bestseller: Wenige Wochen nach dem Erscheinen ging bereits das 126. Tausend in Druck. Die deutschen Buchhändler wählten Christoph Ransmayr zum „Autor des Jahre 1988“.

„Morbus Kitahara“ (1995)

Nach dem Erfolg von „Die letzte Welt“ wurde es still um Christoph Ransmayr. Er unternahm ausgedehnte Reisen, die ihn rund um den Globus führten. Es vergingen sieben Jahre, ehe er 1995 seinen Roman „Morbus Kitahara“ veröffentlichte. Der Titel des Romans spielt auf eine Augenkrankheit gleichen Namens an: Der Betroffene leidet unter der zunehmenden Verengung seines Blickfeldes. Im Zentrum des Romans stehen drei Menschen, die einen großen Krieg überlebt haben und in einer unwirklichen Landschaft aufeinander treffen. Es geht um Schuld und Sühne?, um Täter und Opfer?. Wem schlägt die Stunde der Vergeltung?

„Der fliegende Berg“ (2006)

2002 folgte der Essayband „Der Ungeborene oder Die Himmelsareale des Anselm Kiefer“. Im Sommer 2000 und im folgenden Frühjahr hat Christoph Ransmayr den deutschen Maler und Bildhauer Anselm Kiefer in Frankreich besucht. Das Buch ist das Dokument dieser Begegnung. In dem Band „Die Verbeugung des Riesen. Vom Erzählen“ hat Ransmayr Gelegenheitstexte und Reden versammelt. 2006 erschien Ransmayrs vierter Roman „Der fliegende Berg“, der im Feuilleton? auf große Resonanz stieß. Erzählt wird die Geschichte zweier Brüder, die in den Transhimalaya aufbrechen. Sie sind auf der Suche nach dem letzten blinden Fleck auf der Weltkarte. Nur einer der Brüder überlebt. Als der Überlebende in die bewohnte Welt und in sein altes Leben zurückkehrt, ist er wie verwandelt – und macht sich noch einmal auf den Weg. Der Roman war ein großer Verkaufserfolg und erscheint im November 2007 als Taschenbuch.

Am 7. November 2007 wurde Christoph Ransmayr der mit 20.000 Euro dotierte Heinrich-Böll-Preis? verliehen. Die Jury? begründete ihre Entscheidung mit den Worten, dass Christoph Ransmayr ein in der deutschsprachigen Literatur unvergleichbares ästhetisches Formbewusstsein unter Beweis stelle. Seine Bücher seien keiner literarischen Mode zuzuordnen und dennoch gelinge es ihm, eine breite Leserschicht? in Bann zu ziehen. Die Ehrung findet im Historischen Rathaus der Stadt Köln statt.

Christoph Ransmayr lebt und arbeitet seit 1994 in West Cork/Irland.

Übrigens ...

Unter der Regie von Claus Peymann kam 2001 zu den Salzburger Festspielen Christoph Ransmayrs erstes Theaterstück „Die Unsichtbare. Tirade an drei Stränden“ zur Uraufführung?. Das Stück wurde mit dem Nestroy-Theaterpreis? bedachte. Später kam es als Gastspiel ans Berliner Ensemble.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Christoph Ransmayr bei Jokers
  • Die letzte Welt. Mit einem ovidischen Repertoire. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN: 978-3596295388
  • Die dritte Luft. Oder Eine Bühne am Meer. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN: 978-3100629203
  • Die letzte Welt. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN: 978-3596137121
  • Morbus Kitahara. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN: 978-3596137824
  • Der Weg nach Surabaya. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN: 978-3596142125*Strahlender Untergang. Ein Entwässerungsprojekt oder Die Entdeckung des Wesentlichen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN: 978-3100629234
  • Die Unsichtbare. Tirade an drei Stränden. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2001, ISBN: 978-3100629241
  • Die Verbeugung des Riesen. Vom Erzählen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN: 978-3100629265
  • Geständnisse eines Touristen. Ein Verhör. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN: 978-3100629272
  • Der Ungeborene oder Die Himmelsareale des Anselm Kiefer. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN: 978-3100629258
  • Der fliegende Berg. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN: 978-3100629364
  • Die Schrecken des Eises und der Finsternis. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN: 978-3596509850
  • Damen & Herren unter Wasser: Eine Bildergeschichte nach 7 Farbtafeln von Manfred Wakolbinger. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN: 978-3100629371
  • Odysseus, Verbrecher. Schauspiel einer Heimkehr. In: RUHR.2010, Uwe B. Carstensen, Stefanie von Lieven (Hg.): Theater Theater. Odyssee Europa. Aktuelle Stücke 20/10. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN: 978-3596185405
  • Der Wolfsjäger. Drei polnische Duette. (Zus. m. Martin Pollack.) S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN: 978-3100629500
  • Atlas eines ängstlichen Mannes S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN: 978-3100629517

Hörspiele

  • Der fliegende Berg. 8CDs. Argon Verlag, Berlin 2006, ISBN: 978-3866101005
  • Die Schrecken des Eises und der Finsternis. 6CDs. Universal Music, Berlin 2004, ISBN: 978-3829113892

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