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Refrain
Der Refrain taucht in der strophischen? Dichtung als eine Folge von Worten, Wortgruppen oder ganzen Sätzen? auf. Die Minnesänger? des Mittelalters? griffen gerne auf den Refrain zurück, um den besonderen Stimmungsgehalt ihrer Minne?- und Preislieder zu betonen.
Definition
Als Refrain (frz. Echo / lat. refringere = anschlagen, wieder brechen) oder Kehrreim bezeichnet man eine regelmäßig wiederholte Folge von Worten, Wortgruppen oder Sätzen? in der strophischen? Dichtung. Das bedeutet, dass der Umfang des Refrains von einem einzelnen Wort bis zu mehreren Versen und zur ganzen Strophe? reichen kann.
Man unterscheidet verschiedene Refrain-Typen:
- Ton-Refrain, der z.B. Geräusche (das Klappern einer Mühle im Wald, das Meckern einer Ziege auf der Wiese) oder Klänge von Musikinstrumenten (Trommel, Flöte, Trompete) und Gebrauchsgegenständen (Hammer, Pistole) nachahmt. Der Ton-Refrain umfasst außerdem Wortneubildungen? („juppiheida!“) oder Ausrufe („Hah!“, „Igitt!“)
- Wort-Refrain, der aus einzelnen Worten oder Wortgruppen, Versen oder Strophen? bestehen kann
Je nach Lage des Refrains spricht man von:
- Anfangs-Refrain (am Anfang der Strophe?), metrisch, syntaktisch und inhaltlich meist eng mit der Strophe? verbunden
- Binnen-Refrain (im Inneren der Strophe?), metrisch, syntaktisch und inhaltlich meist eng mit der Strophe? verbunden
- End-Refrain (am Ende der Strophe?), metrisch, syntaktisch und inhaltlich selten mit der Strophe? verbunden
- periodischer Refrain, der nicht in jeder Strophe?, sondern in größeren, aber regelmäßigen Abständen auftaucht
Je nach Wandelbarkeit spricht man von:
- fester Refrain, in dem der Wortlaut in jeder Wiederholung erhalten bleibt
- flüssiger Refrain, in dem der Wortlaut dem Inhalt der Strophe? angepasst wird
Entstehung und Entwicklung
Schon die Dichter der Antike verwendeten den Refrain, der aus dem periodischen Wechselgesang von Vorsänger? und Chor? hervorgegangen war. Der Refrain ist auch in der Volksdichtung?, in Tanz- und Kinderliedern, in Romanzen und in der religiösen Dichtung? vieler Völker weit verbreitet.
Im Mittelalter? griffen die Minnesänger? gerne auf den Refrain zurück, um den besonderen Stimmungsgehalt ihrer Liebes- und Preislieder hervorzuheben. Gottfried August Bürger? führte 1793 den deutschen Begriff Kehrreim als Übersetzung für Refrain ein - wobei mit -reim hier -vers gemeint ist. Später ging der Refrain unter anderem in die Kunstlieder? J. W. von Goethes und C. Brentanos? ein und wurde außerdem zum festen Bestandteil der Ballade.
In der deutschen Lyrik des 20. Jahrhunderts kommt der Refrain vor allem bei B. Brecht, E. Kästner und W. Mehring sowie in der politischen Agitations- und Propagandalyrik vor.
Literatur
- Brecht, Bertolt: Die Gedichte. Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag 2007, ISBN: 978-3518419403
- Kästner, Erich: Gedichte. Ditzingen, Reclam Verlag 1987, ISBN: 978-3150083734
- Neumann, Friedrich / Meurer Kurt E.: Deutscher Minnesang. Ditzingen, Reclam Verlag 1986, ISBN: 978-3150078570
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