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Romanze

Im romanischen Sprachraum versteht man unter Romanze ein kürzeres volkstümliches? Erzähl-? oder Preislied?, das Stoffe der Sage und Geschichte gestaltet. In Deutschland erlebte die Romanzen-Dichtung während der Romantik ihre Blütezeit.

Definition

Die blaue Blume der Romantik - (c) Angelika Lutz/PIXELIO

Die Romanze (span. romance = das in der Volkssprache Geschriebene) ist das romanische Gegenstück der germanischen Ballade. Im romanischen Sprachraum versteht man unter Romanze ein kürzeres volkstümliches? Erzähl-? oder Preislied?, das Stoffe der Sage und Geschichte oder die mutigen Taten von Freiheitshelden (Ritterromanze) gestaltet. Viele davon sind ins Deutsche übersetzt, etwa von J. G. Herder? und E. Geibel?. Originale Romanzen im Deutschen stammen von J. W. von Goethe, F. Schiller, L. Tieck?, J. L. Uhland? und vor allem H. Heine.

Die am häufigsten verwendete Versform ist der reimlose trochäische 16-Silber mit Mittelzäsur? und Assonanzen?, katalektisch? oder akatalektisch?. Die neuere spanische Romanze benutzt reimlose? trochäische Vierheber?.

Die Romanze unterscheidet sich von der düster-ernsten Ballade des germanischen Sprachraums durch größere Heiterkeit, überbordende Farbenpracht, musikalisch-volksliedhafte Elemente und vor allem die zumeist friedliche Lösung am Schluss. Grundsätzliche Gattungsunterschiede zwischen Romanze und Ballade bestehen jedoch nicht.

Das Bild stammt von Angelika Lutz / pixelio.de.

Entstehung

Zur Entstehung der Romanze sind im Lauf der Zeit verschiedene Theorien aufgestellt worden. Die einen datieren den Ursprung der Romanze auf das 10. bis 12. Jahrhundert. Die anderen nehmen an, dass die Romanze frühestens Mitte des 14. Jahrhundert als populäre Kurzfassung von älteren spanischen Heldenepen? durch fahrende Spielleute? unter das einfache Volk gebracht worden sei.

Einigkeit besteht in der Literaturwissenschaft darin, die Romanze nach Stoffkreisen zu unterscheiden. So spricht man von:

  • historischen Romanzen über geschichtliche Ereignisse, Heldentaten, Sagen, Legenden und wunderbare Begebenheiten (z. B. „Castellanos y Leoneses“)
  • Romanzen des karolingischen und bretonischen Sagenkreises (z. B. „Muerto quede Durandarte“)
  • Grenzromanzen, die die erbitterten Kämpfe zwischen Mauren und Christen gestalten
  • maurischen Romanzen, die überwiegend nach dem Sieg der Christen über die Mauren (1492?) entstanden und das orientalisch-fremdartige Leben der Mauren idealisieren (z.B. „Alora la bien cercada“)

Entwicklung

Das 16. und 17. Jahrhundert brachte eine entscheidende Wandlung in der Gattungsgeschichte: Die Romanze entfernte sich zunehmend von ihren volkssprachlichen Ursprüngen und wurde zu einem Gegenstand der Kunstdichtung?. Bedeutende Romanzen-Dichter dieser Zeit waren L. de Góngora? und Lope de Vaga?. Im Vergleich mit den Vorbildern aus den vorangegangenen Jahrhunderten wiesen ihre Romanzen zumeist Vollreime?, Refrains und einen kunstvolleren Strophenbau? auf. Hauptvertreter im 20. Jahrhundert waren J. R. Jiménez?, F. García Lorca? und A. Machado?.

Die Romanze kommt nach Deutschland

In Deutschland wurden Name und Gattung von J. W. L. Gleim? eingeführt, der 1756 eine Romanze mit dem Titel „Marianne“ ins Deutsche übertragen hatte. Schnell gab es weniger talentierte Nachahmer, die mit ihren Nachdichtungen? die Romanze in die Nähe der Moritats? rückten oder mit der Ballade gleichsetzten.

Erst J. G. Herder? erkannte den volksliedhaften Charakter der Romanze und leitete 1805 mit seinem „Cid“ eine Blüte der Romanzen-Dichtung ein, die in der Romantik ihren Höhepunkt erreichte. Neben den Brüdern August Wilhelm? und Friedrich Schlegel?, L. Tieck? und J. von Eichendorff gilt vor allem C. Brentano? („Romanzen vom Rosenkranz“, in denen er tiefreligiöses Erlebnisse gestaltet) als Hauptvertreter? der romantischen Romanzen-Dichtung. C. L. Immermann? und H. Heine griffen die Romanzen-Form auf, um die Gefühlsbetontheit der Romantik zu parodieren.

In diesem parodistischen und ironischen? Sinne lebte die Romanze bis ins 20. Jahrhundert fort. Die populären Romanzen F. Wedekinds?, K. Tucholskys, W. Mehrings und E. Kästners standen der Moritat?, Chansons? und Bänkelsang nahe – häufig mit sozial- und gesellschaftskritischer? Tendenz.

Literatur

  • Brentano, Clemens: Romanzen vom Rosenkranz. Historisch-kritische Ausgabe sämtlicher Werke und Briefe. Stuttgart, Kohlhammer Verlag 2006, ISBN: 978-3170189614
  • Heine, Heinrich: Atta Troll. Ein Sommernachtstraum. Ditzingen, Reclam Verlag 1977, ISBN: 978-3150022610
  • Goethe, Johann W. von / Schiller, Friedrich: Sämtliche Balladen und Romanzen. In zeitlicher Folge. Frankfurt am Main, Insel Verlag 2008, ISBN: 978-3458329756

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