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Shelley, Mary

Mary Shelley (geb. 30. August 1797 in London; gest. 1. Februar 1851 in London) war eine englische Schriftstellerin. Ihr bekanntestes und einflussreichstes Werk ist der Roman „Frankenstein“ (1818), in dem sich ein menschenähnliches Monstrum hasserfüllt gegen seinen Schöpfer wendet.

Leben und Schreiben

Mary Shelley auf einem Porträt von Richard Rothwell, 1840 - (c) Doris Poklekowski

Mary Shelley wurde als Mary Wollstonecraft am 30. August 1797 in London geboren. Sie war die Tochter des Philosophen und Schriftstellers William Goldwin? und der bekannten Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Mary Wollstonecraft?, die elf Tage nach Marys Geburt im Kindbett starb. Bücher schreiben und für die Rechte der Frauen eintreten, das waren zwei Tätigkeiten, die im 18. Jahrhundert nicht weit entfernt voneinander lagen. Denn damals galt die Literatur noch als reine Männerdomäne, und es war geradezu verpönt, als Frau zur Feder zu greifen und eigene Gedanken zu Papier zu bringen.

Mary Shelley wuchs in schwierigen und ärmlichen Verhältnissen auf, der Vater war mit der Erziehung der beiden Töchter hoffnungslos überfordert. 1801 heiratete er erneut – eine Nachbarin, die Witwe und Mutter von zwei Kindern war. Zwischen Mary Shelley und der Stiefmutter sowie den Stiefgeschwistern kam es häufig zu wilden Streitereien, in deren Verlauf der Vater meistens gegen Mary Partei ergriff. Mary flüchtete in die Welt der ungezügelten Träume und Phantasien?, wobei ihr eine enorme literarische Begabung zugute kam: Bereits im Alter von zehn Jahren schrieb sie ihr erstes Buch, eine eigene Version des alten englischen? Kinderbuches? „Mounseer Nongtongpaw“.

Entführt!

Als Mary 16 Jahre alt war, lernte sie den jungen und aus erstklassigem Hause stammenden Dichter Percy Bysshe Shelley? kennen, der heute als einer der wichtigsten und produktivsten Schriftsteller der englischen Romantik gilt. Percy Shelley? verehrte das philosophische Werk? von Marys Vater – doch schon bald hatte er nur noch Augen für die aufgeweckte und bildhübsche Mary. Hals über Kopf verliebten sie sich ineinander, doch es gab ein delikates Problem, das dem jungen Glück im Wege stand: Shelley? war bereits verheiratet und hatte einen kleinen Sohn. Ganz vom Geiste der Romantik beflügelt, verschlossen die Liebenden vor den störenden Tatsachen die Augen und heckten einen aberwitzigen Plan aus: Sie inszenierten eine Entführung, flüchteten nach Paris, gelangten über die Schweiz nach Deutschland und genossen ihr ungebundenes Glück in vollen Zügen – bis der Geldbeutel geschröpft war und keinen einzigen Taler mehr hergab. Vollkommen pleite kehrten sie im Herbst 1814 nach London zurück, wo Mary erfuhr, dass sie schwanger war.

Nach undurchsichtigen Erpressungsversuchen, bei denen Marys Vater eine unrühmliche Rolle spielte, und einem aufreibenden Scheidungsverfahren, das erst mit dem Selbstmord von Percys? Noch-Frau ein Ende fand, war Percy schließlich frei für Mary. Im Jahr 1816 heirateten die beiden. Das Paar hatte insgesamt drei Kinder, von denen zwei im Kindesalter starben. 1816 brachte Mary einen gesunden Sohn zur Welt, den sie William taufte. Dank Percy? hatte Mary eine ganze Reihe von einflussreichen und berühmten Freunden. Der beste Freund ihres Mannes war Lord Byron?, den einige Literaturwissenschaftler? für den einflussreichsten englischen? Dichter nach Shakespeare halten. In der Schweizer Villa von Lord Byron? verbrachte der Freundeskreis viele Gewitternächte beim gegenseitigen Vorlesen? von Schauergeschichten.

„Frankenstein, or The Modern Prometheus“ (1818)

Ermuntert durch den Zuspruch von Percys? Freunden und unter dem Einfluss von Opiaten bekam Mary die Idee, ihre Phantasie vollends schweifen zu lassen und eigene Schauergeschichten zu schreiben. In rascher Folge entstanden nun Romane, Biographien, Erzählungen und Reiseberichte, die häufig vor historischem Hintergrund auf dem europäischen Festland angesiedelt sind.

Mary Shelleys Werke, die den Schauerroman weiterentwickelten und die Science-Fiction-Literatur? einläuteten, waren von einer Mischung aus Fortschrittsskepsis und Wissenschaftsfaszination geprägt. Ihr mit Abstand einflussreichstes Werk war der Schauerroman „Frankenstein, or The modern Prometheus“ (1818; dt. „Frankenstein, oder der moderne Prometheus“, 1912), der erst 1831 in seiner endgültigen Fassung vorlag. Zu nennen sind außerdem die Romane: „Valperga, or the Life and Adventures of Castruccio, Prince of Lucca“ (1823) „The Last Man” (1826) und „The Fortunes of Perkin Warbeck” (1830).

Mary Shelleys „Frankenstein“ ist wohl der bekannteste Schauerroman der Literaturgeschichte. Aus den Briefen? und Tagebuchnotizen des Nordpolforschers Robert Walton erfährt der Leser die fiktive Lebensgeschichte Victor Frankensteins. In der Schweiz geboren, besucht Frankenstein die Universität Ingolstadt und wird zu einem der herausragenden Naturwissenschaftler seiner Zeit, der mit seinen Experimenten das Geheimnis des Lebens zu lüften trachtet. Aus Menschenknochen und Leichenteilen setzt er ein riesiges menschenähnliches Skelett zusammen. Um seinen überlegenen Forschergeist sichtbar werden zu lassen und über sein Zeitalter zu triumphieren, haucht er dem Monstrum Leben ein und entlässt es in die Welt. Doch Frankenstein muss seine Hybris bitter bezahlen. Unfähig, seine Sehnsucht nach Liebe zu stillen, irrt das Monstrum durch die Welt, es tötet und verbreitet ungekannten Schrecken – schließlich sinnt es auf Rache und wendet sich hasserfüllt gegen seinen Schöpfer.

Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ wurde mehrfach verfilmt und gehört bis heute zu den prägenden Texten der Populärkultur?. Doch nur den wenigsten Adaptionen ist es gelungen, an die differenzierte Erzähltechnik und die kunstvolle Kombination der Prometheus-?, Faust- und Luzifer?-Mythen anzuknüpfen.

Begraben in Bournemouth

Nach dem Tod ihres Mannes, der 1822 während eines Urlaubs in Italien ertrank, lebte Mary Shelley überwiegend in England. Dort widmete sie sich vor allem der Schriftstellerei und der Herausgabe? der Werke ihres Mannes. Mary Shelley starb am 1. Februar 1851 in London. Ihr Grab befindet sich auf dem Saint Peter Churchyard in Bournemouth.

Übrigens ...

wurde die erste Auflage? von Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ anonym veröffentlicht, denn auch im England des 19. Jahrhunderts war Schreiben noch Männersache.

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Mary Shelley bei Jokers
  • Frankenstein oder Der moderne Prometheus. EA 1818. Reclam Verlag, Ditzingen 1986, ISBN: 978-3150083574
  • Verwandlung. Der falsche Vers. Die Trauernde. Manesse Verlag, München 2003, ISBN: 978-3717540359

Hörbücher

  • Frankenstein. 2 CDs. Der Hörverlag, München 2006, ISBN: 978-3899409208
  • Verwandlung. Der falsche Vers. Die Trauernde. CD. Argon Verlag, Berlin 2007, ISBN: 978-3866102149

Sekundärliteratur

  • Bücher über Mary Shelley bei Jokers
  • Pechmann, Alexander: Mary Shelley. Leben und Werk. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN: 978-3538072398
  • Priester, Karin: Mary Shelley. Blanvalet, München 2003, ISBN: 978-3442356362
  • Spark, Muriel: Mary Shelley. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN: 978-3458329589

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