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Surminski, Arno

Arno Surminski - (c) Arno Surminski

Arno Surminski (geb. 20. August 1934 in Jäglack / Ostpreußen) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Romane „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland“ (1974), „Vaterland ohne Väter“ (2004) und „Die Vogelwelt von Auschwitz“ (2008). Viele seiner Bücher überzeugen durch lebensnahe Landschaftsbilder, einfühlsame Stimmungsschilderungen und den optimistischen Grundton. Arno Surminski lebt in Hamburg.

Leben und Schreiben

Arno Hermann Surminski wurde als Sohn eines Schneiders und einer Bäuerin am 20. August 1934 in Jäglack / Ostpreußen geboren. Dort besuchte er auch die Schule. Als seine Eltern 1945 nach Russland verschleppt wurden, blieb Surminski zunächst in seinem Geburtsort zurück. Nach einem Aufenthalt in einem Flüchtlingslager in Thüringen kam er 1947 nach Trittau in Schleswig-Holstein, wo er bei einer Familie aus seiner Heimat aufwuchs.

Er besuchte in Trittau die Volksschule und machte von 1950 bis 1953 eine Lehre in einem Anwaltsbüro. Bis 1955 war er als Anwaltsgehilfe tätig. Im Anschluss kehrte er Deutschland für einige Zeit den Rücken und lebte von 1955 bis 1957 in Kanada, wo er unter anderem als Holzfäller arbeitete. Zurück in Trittau, gelang ihm der direkte Wiedereinstieg in seinen erlernten Beruf. 1962 siedelte er dann nach Hamburg über, wo er bis 1972 als Fachangestellter in der Rechtsabteilung einer Versicherungsgesellschaft tätig war. In den folgenden Jahren konzentrierte er sich hauptsächlich auf seine Arbeit als Schriftsteller und Journalist.

Bücher im Geist der Verständigung

Seine Laufbahn als Schriftsteller begann 1974 mit der Veröffentlichung des Romans „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland“. Heute zählt Arno Surminski zu den beliebtesten Autoren deutscher Sprache, der aufgrund seiner großen Lebenserfahrung und moralischen Unbestechlichkeit auch bei jüngeren Lesern Gehör findet. In seinen Romanen und Erzählungen, die überwiegend in Ostpreußen und anderen ehemals deutschen Gebieten spielen, erzählt er vom Schicksal der Vertriebenen, ihrer Flucht aus der Heimat und den Schwierigkeiten beim Aufbau einer neuen Existenz im Nachkriegsdeutschland. Viele seiner Bücher überzeugen durch lebensnahe Landschaftsbilder, einfühlsame Stimmungsschilderungen und den optimistischen Grundton. Surminski weist in Gesprächen und Interviews stets darauf hin, dass er seine Bücher im Geist der Freundschaft und Verständigung zwischen den Völkern geschrieben hat und jeden Gedanken an Rache und Restitution ablehnt.

„Jokehnen“ (1974)

Surminskis erster Roman „Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland“ (1974) war ein großer Erfolg bei Kritik und Publikum? und fand auch außerhalb der Literaturszene ein vielstimmiges Echo. Eingeflochten in eine eindringliche Handlung, schreibt Surminski offen und ohne Vorurteile über die Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen 1945. Der Roman wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, unter anderem ins Russische, Französische und Schwedische; 1987 erschien ein dreiteiliger TV-Film mit Armin Müller-Stahl in einer der Hauptrollen. Die folgenden Romane avancierten ebenfalls zu Bestsellern. Zu nennen sind hier vor allem: „Kudenow oder An fremden Wassern weinen“ (1978), „Fremdes Land oder Als die Freiheit noch zu haben war“ (1980) und „Grunowen oder Das vergangene Leben“ (1989). Daneben verfasste Surminski auch immer wieder autobiographisch gefärbte Erzählbände, die zum Teil im ostpreußischen Dialekt geschrieben sind (u. a. „Gruschelke und Engelmannke“, 2006).

„Grunowen“ (1989)

Die Fachkritik sieht in Surminski vor allem einen klarsichtigen und gewissenhaften Chronisten, der aus einem beeindruckenden Reservoir von Erlebnissen und Erinnerungen schöpft. Viel Lob gab es für den 1989 veröffentlichten Roman „Grunowen oder Das vergangene Leben“, in dem der 80-jährige Leibkutscher des Schlossherrn Tolksdorf mit dem Sohn seines verstorbenen Herrn im Mercedes nach Ostpreußen fährt. Ziel der Reise ist es, das vergangene Leben wiederzufinden – doch die Fahrt in die Vergangenheit endet mit einer handfesten Enttäuschung: Das alte Schloss ist verfallen und auch in den Städten und Dörfern erinnert nur noch wenig an früher. Der Rezensent der „Welt“ lobte das Buch, da die Fähigkeit der deutschen Literatur zur Trauerarbeit hier wirklich gelungen sei.

„Vaterland ohne Väter“ (2004)

Zu Surminskis beeindruckendsten Büchern gehört der Antikriegs-Roman „Vaterland ohne Väter“ (2004), in dem er eine im Zweiten Weltkrieg geborene Frau 60 Jahre später auf die Suche nach Spuren ihres in Russland gefallenen Vaters schickt. Rebeka Lange, die Protagonistin des Romans, gehört zu den Millionen Soldatenkindern, die ihre Väter nie gesehen haben. Anhand von vergilbten Tagebüchern und alten Briefen gelingt es ihr schließlich, den Lebensweg ihres Vaters dem unwirklichen Dunkel der Vergangenheit zu entreißen. In scharfen Konturen entsteht ein farbiges Bild vom Leben Robert Rosens, das von seiner Jugend in Ostpreußen bis zum Tod in den Schützengräben reicht. Mit viel Liebe für das historische Detail und einer Sprache, die den geheimsten Empfindungen der Figuren wie ein Wünschelrutengänger nachgeht, spannt Surminski den Bogen bis ins Jahr 1812, als Napoleons Russlandfeldzug in einer Katastrophe endete. Surminski zeigt, dass alle Kriege einander ähneln und die Opfer immer die einfachen Menschen sind. Der Roman „Vaterland ohne Väter“ stieß bei seinem ersten Erscheinen auf ein großes Echo und ist inzwischen in mehreren Auflagen? erschienen.

„Die Vogelwelt von Auschwitz“ (2008)

Für viel Gesprächsstoff sorgte auch Surminskis Novelle „Die Vogelwelt von Auschwitz“ (2008), in der der polnische Gefangene Marek zum Skizzenmaler für den KZ-Wachmann Hans Grote bestimmt wird, um ihm bei der Erkundung der Vogelwelt des Lagers zu assistieren. Der Rezensent der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sah in dem Buch ein packendes und irritierendes Stück Literatur. Erst durch den Kontrast von Idylle und Lageralltag werde das unfassbare Grauen greifbar.

Arno Surminski ist Mitglied der Künstlergilde Esslingen e. V., der Hamburger Autorenvereinigung? und der Freien Akademie der Künste in Hamburg. Er ist seit 1962 mit seiner Frau Traute Bern verheiratet und hat mit ihr drei Kinder.

Übrigens ...

erfuhr Arno Surminski die Todesdaten seiner Eltern erst im Jahr 2000 durch den Suchdienst des Roten Kreuzes.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Arno Surminski bei Jokers
  • Jokehnen Oder Wie lange fährt man von Deutschland nach Ostpreußen? EA 1974. Ullstein Verlag, Berlin 2000, ISBN: 978-3548255224
  • Kudenow oder An fremden Wassern weinen. EA 1978. Ullstein Verlag, Berlin 2008, ISBN: 978-3548248738
  • Fremdes Land oder Als die Freiheit noch zu haben war. EA 1980. Ullstein Verlag, Berlin 1999, ISBN: 978-3548245676
  • Grunowen oder Das vergangene Leben. EA 1989. Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN: 978-3548266268
  • Vaterland ohne Väter. EA 2004. Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN: 978-3548263717
  • Gruschelke und Engelmannke. EA 2006. Ullstein Verlag, Berlin 2008, ISBN: 978-3548267937
  • Die Vogelwelt von Auschwitz. EA 2008. Ullstein Verlag, Berlin 2008, ISBN: 978-3784431260
  • Amanda oder Ein amerikanischer Frühling. EA 2009. LangenMueller Verlag, München 2009, ISBN: 978-3784431888
  • Die masurische Eisenbahnreise und andere heitere Geschichten. Erzählungen. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2010, ISBN: 978-3831903924
  • Winter Fünfundvierzig oder Die Frauen von Palmnicken. EA 2010. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2010, ISBN: 978-3831904211
  • Tod eines Richters. Roman über ein ungewolltes Kind. EA 2012. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3831904570
  • Im Garten des Schönen. Heitere und besinnliche Geschichten aus dem Norden. EA 2013. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2013, ISBN: 978-3831904914
  • Jokehnen oder Die Stimmen der Anderen. EA 2013. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2013, ISBN: 978-3831905225

Hörbücher

  • Die Vogelwelt von Auschwitz. Langen Müller Verlag, München 2008, ISBN: 978-3784441443
  • Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland? Random House Audio, München 2001, ISBN: 978-3898308915

Sekundärliteratur

Links

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