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Theater
Bezeichnung für
- die szenische Darstellung eines inneren und/oder äußeren Geschehens als künstlerische Kommunikation? zwischen Akteuren (Darstellern) und dem Publikum
- das Gebäude, in dem Theater gespielt wird
- den Prozess des Theater-Spielens
- eine Gruppe von Menschen, die Theater spielen (Theatergruppe)
Hier nur vornehmlich die Bedeutung der szenischen Darstellung bzw. Umsetzung von Literatur betrachtet; Theaterarchitektur, Theater-Spielen und Theatergruppe werden nicht oder nur am Rande beleuchtet.
Allgemeines
Das Wort Theater kommt vom altgriechischen τό θέατρον (théatron „Schaustätte, Theater“; von θεάομαι theaomai „anschauen, zuschauen“). Der Begriff ist also weiter, als wir ihn im Bücher-Wiki ausleuchten.
Geschichte
Antike Wurzeln in Griechenland
Das Theatron als Ort des Zuschauens entstand in der griechischen Antike im Zusammenhang mit religiösen Kulthandlungen. Zunächst ehrte man den Gott Dionysos ab der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. in Athen mit Maskentänzen und Chorgesängen. Später entwickelten sich an den "Großen Dionysien" Sängerwettstreite, Dithyramben, und die Tragödie. Ab der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. kennt man den Agon?, einen Dichterwettbewerb für Tragödie und Komödie, aber auch den Wettstreit von Schauspielern. Das Theatron wurde von kommunalen Beamten geleitet. Sie entschieden, welches Stück? aufgeführt wurde. Anfangs führte der Dichter selbst Regie und spielte auch mit, später unterstützte ein "Chorege" den Dichter, bis der Dichter in den Hintergrund trat. Choregen waren reiche Bürger, denn sie finanzierten den Chor und die Bühnenausstattung über drei Tage, an denen drei Tragödien und ein Satyrspiel? aufgeführt wurden. Allein die Schauspieler wurden von der Kommune bezahlt.
Das griechische Theater umfasst Orchestra, Theatron und Skene. Orchestra war der Tanzplatz, also der Ort, an dem der Chor tanzte und sang. Als Theatron bezeichnete man zunächst nur den Zuschauerraum, doch da sich aus ihm später das gesamte Bühnenhaus entwickelte, übertrug man den Begriff auf das Bühnenhaus. Skene meint Hütte, Zelt und war der Platz direkt vor den Zuschauern, auf dem Schauspieler dem Chor entgegengestellt wurden, anfänglich nur einer, später mehr.
Frühe Tragödien verfassen Aischylos, Sophokles? und Euripides?. Ein früher Komödiendichter ist Aristophanes?.
Das römische Theater
Die Römer übernehmen sowohl die Theorie wie die Praxis des Theaters von den Griechen. Bedeutende Komödiendichter der Römer sind Plautus? und Terenz?.
Die Zeit nach der Antike
Ausgehend von der Antike verstanden die nachfolgenden Jahrhunderte Theater als Bezeichnung für die Bauten, die im Rahmen einer schauspielerischen Aufführung Verwendung fanden.
Mittelalter
Im Mittelalter war das Theater vornehmlich kirchlich geprägt. Kirchen wurden als Bühnen genutzt (Simultanbühne), um die christliche Botschaft z. B. in Mysterienspielen? oder Heiligenspielen zu verbreiten. Auch Legenden oder Bibelszenen wurden dramatisiert. Aus dieser Zeit überlebt haben die Weihnachtsspiele? oder Passionsspiele?, die noch heute beliebt sind.
Im späten Mittelalter verlegte man die Bühne immer häufiger vor die Kirche und spielte mehr und mehr Stücke?, die Religiöses in bildhaft-symbolischer Form aufarbeiteten. Ein Beispiel dafür ist der "Jedermann".
Barock
Das Lebensgefühl des Barock war überschwänglich - auch im Theater. Das Theater verstand man als Allegorie der Welt, erklärte es zur Weltbühne ("theatrum mundi"). Während im Mittelalter Laien kirchliches Theater aufführten, professionalisierte sich das Theater jetzt an den Höfen der Adeligen. Die Fürsten wollten glänzen und zeigen, wie bedeutend sie waren. Die Fürstenhöfe entwickelten sich zu Zentren der Kultur, feste Theaterhäuser wurden gebaut, Illusionsbühnen erschaffen. Oper? und Festspielaufführungen? dienten dem Repräsentationsbedürfnis des Adels.
Besonders stark entwickelte sich das Theater in Spanien, das Lope de Vega? und Calderón? hervorbrachte, sowie in England. Das elisabethanische Theater? wurde groß mit Dichtern wie William Shakespeare oder Christopher Marlowe?. Ende des 16. Jahrhunderts strahlte das englische Theater vor allem nach Deutschland auf, weil vor allem englische Wanderbühnen in Deutschland über Messen und Jahrmärkte zogen und ihr Aktionstheater spielten.
Aufklärung
Im 17. Jahrhundert entwickelte sich in Frankreich ein neues Verständnis des Begriffs Theater. In Frankreich wurde es in dieser Zeit allgemein üblich, die Werke von Dramatikern, also das Drama als Theater zu bezeichnen. Nach und nach setzte sich diese Sichtweise durch und ab dem 19. Jahrhundert steht das heutige Verständnis des Begriffs Theater fest. Danach bezeichnet Theater nicht nur das Gebäude, sondern auch den gesamten künstlerischen und technischen Betrieb.
Die Deutschen entwickelten in der Zeit der Aufklärung ihre Idee des Nationaltheaters?. So z. B. Johann Christoph Gottsched?, der das Theater reformieren und mit seiner Hilfe aufklärerische Ideen verbreiten wollte. Wie es den Gedanken der Aufklärung entsprach, wollte Gottsched mit dem Theater die Urteilskraft der Zuschauer stärken - bei gleichzeitiger Anhebung des Ansehens der Schauspieler. Auch das Drama selbst wollte er im Aufbau verändern, wobei er sich an den französischen Klassikern orientierte. Einen anderen Weg ging damals Gotthold Ephraim Lessing. Er orientierte sich an William Shakespeare, wie die "Hamburgische Dramaturgie" beweist. Er war es auch, der das bürgerliche Trauerspiel? schuf.
Details
Das Theater als darstellende Kunst muss vom Film?, Fernsehen? und Hörspiel abgegrenzt werden. Es steht dem Zirkus oder Varieté näher. Denn all diesen "theatralischen" Künsten geht es um Gegenwart, Unmittelbarkeit und Unwiederholbarkeit. Auch der gesellschaftliche Rahmen, indem die "theatralischen" Aufführungen zur Wirkung kommen, sind Teil des Theaters, des Varietés oder des Zirkus.
In Deutschland
Für die Spielzeit 2011/12 zählte der "Deutsche Bühnenverein" bundesweit 32,1 Mio. Zuschauer. Die meisten Zuschauer betrachteten Schauspiel? und Oper?, einen leichten Zuwachs konnten Tanztheater?, Kindertheater? und Jugendtheater? verzeichnen. Subventioniert wurden die Theater in der Spielzeit mit 2,25 Milliarden Euro, etwa 500 Millionen Euro nahmen die Theater selbst ein. In der Spielzeit 2011/12 zählte die Bundesrepublik 143 Staatstheater, Stadttheater und Landesbühnen, 131 Orchester, 218 Privattheater und 73 Festspiel-Unternehmen.
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Literatur
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