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Tolkien, J. R. R.

J. R. R. Tolkien (geb. 3. Januar 1892 in Bloemfontein/Südafrika; gest. 2. September 1973 in Bournemouth) war ein britischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Mit seiner weltbekannten Romantrilogie? „The Lord of the Rings“ (dt. Der Herr der Ringe) gab er der Fantasy-Literatur? entscheidende Impulse.

Leben und Schreiben

J.R.R. Tolkien auf einem Biographie-Cover - (c) Heel Verlag

John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein/Südafrika als Sohn englischer Eltern geboren. Im Februar 1896 starb sein Vater Arthur, ein Bankkaufmann. Die Mutter Mabel war im Jahr zuvor mit ihren beiden Söhnen John Ronald und dem jüngeren Hilary nach England gefahren - nun blieb die Familie dort. Mabel starb 1904, mit 38 Jahren, an Diabetes. Für John bedeutete dieser Verlust, dass er sich umso mehr an die katholische Kirche anschloss - eine Tradition, in der bereits die Mutter ihre beiden Söhne erzogen hatte. Ein befreundeter Priester brachte die beiden Waisen bei einer Tante unter, später bei einer Pensionswirtin. Dort lernte Tolkien seine spätere Frau kennen, die drei Jahre ältere Edith Bratt. 1914 trat sie in die katholische Kirche ein, und Tolkien und sie verlobten sich öffentlich.

Tolkien hatte als Stipendiat die King Edward’s School in Birmingham besucht und war 1911 an das Exeter College in Oxford gewechselt. Er studierte voller Eifer, sein Interesse galt besonders alten Sprachen und altenglischer Literatur. Als Schüler und Student gehörte er dem T.C.B.S. (Tea Club – Barrovian Society) an– einem halb vergnüglichen, halb ernsthaften Debattierstammtisch, dessen Mitglieder jedoch nicht nur hitzig über Literatur stritten, sondern auch selbst zu Feder und Papier griffen.

In dieser Zeit verfasste Tolkien erste Geschichten und Gedichte, die später zum Teil in seine weltbekannten Prosawerke einflossen. Daneben machte er Sprachexperimente – er träumte davon, eine Geheimsprache mit eigenen Vokabeln und voll ausgebildeter Grammatik zu entwickeln. Ohne Erfolg – und doch, so sagte Tolkien viele Jahre später in einem Zeitungsinterview, sei diese Zeit die glücklichste in seinem Leben gewesen. Im Sommer 1915 schloss er sein Studium in Oxford ab.

Aus dem Schützengraben zum Dictionary

1916, zwei Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, heirateten Tolkien und Edith Bratt, anschließend war Tolkien Unterleutnant des 11. Bataillons der Lancashire Fusiliers, wo er als Meldeoffizier seinen Dienst tat. Er nahm an mehreren Schlachten in Frankreich teil. An Fleckfieber erkrankt, das von den Frontsoldaten schlicht „Grabenpest“ genannt wurde, kehrte Tolkien Ende 1916 vollkommen ausgebrannt und deprimiert nach England zurück. Die Genesung verlief nur schleppend, immer wieder brach das Fieber bei ihm aus. An eine Rückkehr an die Front war unter diesen Umständen natürlich nicht zu denken – eine Entwicklung, die Tolkien übrigens nicht ganz unlieb war, denn nach den grauenhaften Erlebnissen der Materialschlachten an der Somme fühlte er sich sogar in der englischen Idylle dem Tode geweiht.

Kurz vor dem Waffenstillstand 1918 schied Tolkien aus dem Militär aus und siedelte mit seiner Frau und dem ersten Sohn John Francis Reuel nach Oxford über, wo er durch die Vermittlung eines ehemaligen Dozenten als Mitarbeiter beim New English Dictionary aufgenommen wurde. Seinen ursprünglichen Plan, eine akademische Laufbahn an der Universität zu beginnen, verfolgte Tolkien jedoch weiter.

Experte für keltische Dichtung und Mythenforschung

1920 - im Geburtsjahr seines zweiten Sohnes Michael - bot sich ihm eine einmalige Gelegenheit. Tolkien, vom Temperament eher zaudernd und bedächtig, fackelte in diesem Fall jedoch nicht lange und griff zu – beherzt wie ein Hobbit. Er verließ die Wörterbuch-Redaktion und ging an die Universität Leeds, wo er von 1920 bis 1925 Englische Sprache unterrichtete. Hier wurde 1924 Christopher geboren, der dritte Sohn.

1925 ging es für Tolkien auf der Karriereleiter mit einem Schritt gleich mehrere Sprossen nach oben: Tolkien wurde auf den Rawlinson-and-Bosworth-Lehrstuhl für mittelalterliche Literatur in Oxford berufen, den er bis 1945 innehatte. Nach seiner Emeritierung 1959 blieb er der Hochschule als Emeritus Fellow verbunden. Als Wissenschaftler publizierte Tolkien zahlreiche Bücher über altenglische Literatur, unter anderem über die Artus-Sage, das Beowulf-Epos und die Canterbury Tales.

„Der Herr der Ringe“ (1954-1955)

Außerhalb der Hörsäle gelangte Tolkien durch sein skurriles literarisches Werk? zu enormer Bekanntheit – auf dem Höhepunkt seiner Popularität zählte sein Publikum? Millionen. Seine Kenntnisse der keltischen Dichtung sowie der altnordischen Mythen inspirierten ihn zur Konzeption eines fantastisch-mythologischen Erzählwerks. Um 1930 begann Tolkien an dem Jugendbuch „The hobbit“ (1937; dt. „Der kleine Hobbit“, 1957) zu schreiben, ließ das Werk jedoch zunächst unvollendet liegen. Susan Dagnall vom Verlag Allen & Unwin las 1936 das Manuskript, auf ihren Wunsch brachte Tolkien es zu Ende, so dass es im Jahr darauf veröffentlicht werden konnte.

Auf Vorschlag von Verleger Stanley Unwin schrieb Tolkien dann eine Fortsetzung?. Daraus entstand schließlich die Fantasy-Trilogie? „The lord of the rings“ (dt. „Der Herr der Ringe“, 1969/70), bestehend aus den drei Bänden? „The fellowship of the ring“ (1954; dt. „Die Gefährten“), „The two towers“ (1954; dt. „Die zwei Türme“) und „The return of the king“ (1955; dt. „Die Rückkehr des Königs“).

Die Handlung spielt in dem detailliert geschilderten Phantasiereich „Mittelerde“ – einem mythologischen Ort, dessen Bewohner, die menschenähnlichen Hobbits, in einen endzeitlichen Kampf zwischen Gut und Böse verwickelt werden. Neben den Hobbits wimmelt es von: Menschen, Elfen, Zwergen, Zauberern und Orcs (Achtung: nicht streicheln, sehr böse!). Im Mittelpunkt des Kampfes steht ein magischer Ring, der einer ururalten Schrift zufolge seinem Träger grenzenlose Macht über alles Lebendige verleihen soll – logisch, dass ein jeder diesen „Ring der Allmacht“ an seinen Fingern sehen will. Die Guten, um den Ring zu vernichten – die Bösen, um die Welt mit Stumpf und Stiel auszurotten. Die Fronten sind klar, ein Kampf auf Leben und Tod beginnt …

Die Literaturkritik nahm das Werk mit Skepsis auf – der überwältigende Erfolg beim Publikum schien jedoch Tolkiens Einstellung zu bestätigen, der mehrfach die Hässlichkeit des modernen Lebens beklagte und ihr die Flucht in die Phantasie gegenüberstellte. In den 1960er Jahren avancierte „Der Herr der Ringe“ zu einem Kultbuch? und gab der boomenden Fantasy-Literatur? entscheidende Impulse - in den USA speziell, nachdem dort 1965 eine nichtautorisierte Taschenbuch-Ausgabe erschienen war, wodurch die amerikanischen Studenten auf das Werk aufmerksam geworden waren.

Zu den Bewunderern der Trilogie? gehören unter anderem Schriftsteller wie Joanne K. Rowling oder Philip Pullman?. Auch Michael Ende ("Die unendliche Geschichte", 1979), Marion Zimmer Bradley? ("Die Nebel von Avalon", 1982) sind von "Herr der Ringe" beeinflusst. Regisseure wie Stanley Kubrick und John Boorman versuchten sich vergeblich an der Verfilmung der Trilogie?. Erst dem Neuseeländer Peter Jackson gelang eine Leinwand-Adaption (Budget: 300 Millionen US-Dollar), die Tolkien-Fans auf der ganzen Welt zu Tränensturzbächen der Freude und Verzückung hinriss.

Nach Deutschland kam der Herr der Ringe durch den Verleger Michael Klett? 1965. Im Frühjahr des Jahres besuchte er seine Cousine in Neuengland, die schon damals von dem Werk? fasziniert war und ihn zur Lektüre animierte. Er verschlang das Buch später in der Wildnis von Kanada und schlug seinem Vater, dem Verleger Ernst Klett junior?, vor, das Werk? ins Deutsche zu übersetzen. 1966 bekam der Klett Verlag? die deutschen Rechte und die Erstausgabe erschien pro Band? für damals 100 Mark. Spätere Ausgaben? der Trilogie? erschienen in einer grünen Pappbox für 39 Mark. Der Klett Verlag? erwarb nach dem Erfolg des Herrn der Ringe weitere Tolkien-Rechte und baute damit den Verlag Klett-Cotta? auf, der unter der Marke Hobbit Presse? Fantasy zu verlegen begann.

„Die Kinder Hurins“ (2007)

2007 erschien der Roman „Die Kinder Hurins“ postum in Deutschland. Der Band? wurde von Tolkiens drittem Sohn Christopher herausgegeben sowie mit einer Einleitung? und einem Nachwort? versehen. Im Feuilleton? konnte der Roman, der in der Zeit vor dem Ring-Eops angesiedelt ist, nicht überzeugen.Ein Rezensent urteilte: nichts Neues vom Planeten Mittelerde. Ein anderer fand den Band? zwar lesenswert, sah darin aber keinesfalls die vom Verlag angekündigte Sensation.

Edith Tolkien starb 1971 im Seebad Bournemouth, wohin das Ehepaar gezogen war. Ihr Mann ging daraufhin zurück nach Oxford, besuchte Bournemouth jedoch urlaubshalber. John Ronald Reuel Tolkien starb am 2. September 1973 im Alter von 81 Jahren in Bournemouth. Er und seine Frau sind in Oxford begraben. John Francis Reuel, der älteste Sohn, las bei der Beerdigung des Vaters die Messe - er war Priester geworden. Christopher, der jüngste Sohn, kümmerte sich als Nachlassverwalter um das literarische Werk Tolkiens.

Übrigens ...

stammt der Name Tolkien ursprünglich aus Ostpreußen. Er leitet sich von dem Ort Tolkynen (später Tolksdorf) ab, das im Landkreis Rastenburg lag.

Auszeichnungen

  • 1957 Science-Fiction-Preis
  • 1972 Kommandeurs-Orden des britischen Empire
  • 1972 Ehrendoktorat der Universität Oxford

Werke (Auswahl)

  • Bücher von J.R.R. Tolkien bei Jokers
  • Der kleine Hobbit. EA 1937. Stuttgart, Verlag Klett-Cotta 2001, ISBN: 978-3423085595
  • Der Herr der Ringe. EA 1969/1970. Stuttgart, Verlag Klett-Cotta 2008, ISBN: 978-3608938302
  • Das Silmarillion. EA 1977. Stuttgart, Verlag Klett-Cotta 2005, ISBN: 978-3608932454
  • Nachrichten aus Mittelerde. EA 1980. Stuttgart, Verlag Klett-Cotta 2005, ISBN: 978-3608932461
  • Die Kinder Hurins. EA 2007. Stuttgart, Verlag Klett-Cotta 2007, ISBN: 978-3608936032

Hörbücher

  • Der Herr der Ringe. Die Gefährten. Lesung. 17 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2006, ISBN: 978-3899408867
  • Der Herr der Ringe. Die Wiederkehr des Königs. 13 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2007, ISBN: 978-3899409888
  • Der Herr der Ringe. Die zwei Türme. 15 CDs. München, Dhv der Hörverlag 2007, ISBN: 978-3899409871

Sekundärliteratur

  • Coren, Michel: J.R.R. Tolkien. Der Mann, der "Herr der Ringe" erschuf. Heel Verlag, Königswinter 2001, ISBN: 978-3898800389
  • Fonstad, Karen Wynn: Historischer Atlas von Mittelerde. Stuttgart, Verlag Keltt-Cotta 2006, ISBN: 978-3608932379
  • Foster, Robert: Das große Mittelerde-Lexikon. Ein alphabetischer Führer zur Fantasy-Welt von J.R.R. Tolkien. Bergisch-Gladbach, Lübbe Verlag 2002, ISBN: 978-3404204533
  • Pesch, Helmut W.: Elbisch. Grammatik, Schrift und Wörterbuch der Elben-Sprache von J. R. R. Tolkien. Bergisch-Gladbach, Lübbe Verlag 2003, ISBN: 978-3404204762

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