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Versfuß

Versfuß ist ein wichtiger Grundbegriff der Verslehre. Er bezeichnet die kleinste feste Einheit innerhalb eines Verses. Die häufigsten Versfüße in der deutschen? Dichtung sind Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst?.

Definition

Als Versfuß bezeichnet man die kleinste feste Einheit innerhalb eines Verses. Der Versfuß besteht immer aus mehreren Silben?, deren Anzahl und Qualität genau festgelegt sind. Anzahl bedeutet: Wie viele Silben? hat der Versfuß? Qualität bedeutet: Handelt es sich um betonte oder unbetonte Silben? (akzentuierendes Versprinzip) bzw. lange oder kurze Silben? (quantitierendes Versprinzip)?

In der antiken Metrik, in der das quantitierende Versprinzip galt, unterschied man entsprechend den Verteilungsmöglichkeiten langer und kurzer Silben? vier zweisilbige, acht dreisilbige und sechzehn viersilbige Versfüße. Die bekanntesten antiken Versfüße sind:

  • a) Jambus – besteht aus einer kurzen/unbetonten und einer langen/betonten Silbe?

Schema im quantitierenden Versprinzip: u -

Schema im akzentuierenden Versprinzip: x X

Beispiel: „Gewáltig éndet só das Jáhr…“ (Trakl?)

Schema im quantitierenden Versprinzip: - u

Schema im akzentuierenden Versprinzip: X x

Beispiel: „Rúeckwärts, rúeckwärts, Dón Rodrígo …“ (Herder?)

Schema im quantitierenden Versprinzip: - u u

Schema im akzentuierenden Versprinzip: X x x

Beispiel: „Lóbe den Hérren, den máechtigen Kóenig der Éhren…“ (Neander?)

Schema im quantitierenden Versprinzip: u u -

Schema im akzentuierenden Versprinzip: x x X

Beispiel: „Wie mein Glúeck, ist mein Léid…“ (Hölderlin)

Seit Martin Opitz? („Buch von der Deutschen Poeterey“, 1624) werden diese vier antiken Versfüße zur Beschreibung deutscher Verse verwendet, wobei vor allem Jambus und Trochäus bedeutsam sind. Daktylus und Anapäst? kommen vergleichsweise selten vor. Seit den 1980er Jahren gibt es in der Literaturwissenschaft Bestrebungen, das akzentuierende Versprinzip, das zwischen betonten und unbetonten Silben? unterscheidet, durch den der Musik entlehnten Takt-Begriff zu ersetzen.

Literatur

  • Becker, Hansjakob und andere: Geistliches Wunderhorn. Große deutsche Kirchenlieder. München, C.H. Beck Verlag 2001, ISBN: 978-3406480942
  • Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey. Ditzingen, Reclam Verlag 2002, ISBN: 978-3150182147
  • Trakl, Georg: Fünfzig Gedichte. Ditzingen, Reclam Verlag 2001, ISBN: 978-3150181324

Sekundärliteratur

  • Bögl, Herbert: Abriss der mittelhochdeutschen Metrik. Hildesheim, Olms Verlag 2006, ISBN: 978-3487131429
  • Snell, Bruno: Griechische Metrik. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 1998, ISBN: 978-3525253182
  • Wagenknecht, Christian: Deutsche Metrik. Eine historische Einführung. München, C. H. Beck Verlag 2007, ISBN: 978-3406557316

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