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Bibliotheksgeschichte der Antike

Siehe auch Bibliotheksgeschichte des Mittelalters
sowie Bibliotheksgeschichte der Neuzeit bis 1800
und Bibliotheksgeschichte der Neuzeit ab 1800

Ninive

Der assyrische König Assurbanipal (668-627 v. Chr.) ließ in Ninive, der Hauptstadt seines Reiches am Tigris, beschriebene Tontafeln? sammeln. Archiviert? wurden religiöse und literarische Überlieferungen, aber auch Berichte von den Finanzen des Palastes und der Regierung. Die Sammlung umfasste schätzungsweise um die 10.000 Tontafeln mit etwa 1.500 Texten in akkadischer Keilschrift. Vermutlich waren auch Schriften aus Babylon darunter.
Die Ninive-Bibliothek wird als erste Bibliothek bezeichnet, weil sie schon ein gewisses Ordnungssystem hatte. Sie befand sich im Palast des Sanherib und des Assurbanipal. Ninive wurde um 612 v. Chr. von den Medern und Babyloniern zerstört. Bei den Ausgrabungen der untergegangenen mesopotamischen Orte Khorsabd, Nimrud und Ninive, die 1842 bei Mosul/Irak begannen und bis ins 20. Jahrhundert andauerten, wurden rund 40.000 Scherben der Bibliotheks-Tontafeln gefunden. An den Ausgrabungen war auch der Archäologe Sir Max Mallowan, Ehegatte der Krimi-Autorin Agatha Christie, beteiligt. Die akkadischen Keilschriften auf den gefundenen Tontafeln, die ab 1850 entziffert werden konnten, liefern wichtige Informationen über längst vergangene Epochen.

Ägypten

Tempelsäulen von Luxor - (c) Nermo Torek/PIXELIO

Die alten Ägypter hatten zwei Arten von Bibliotheken: ein Gottesbücherhaus und ein Lebenshaus. Im Gottesbücherhaus wurde die Literatur gesammelt, die zur Ausübung der Religion wichtig war. Im Lebenshaus gab es nicht nur religiöse Literatur, sondern auch solche über Medizin, Astronomie und alle anderen bekannten Wissenschaften. Zugang zu den beiden Bibliotheken hatten allerdings nur die Priester und Schreiber?. Zu der bekanntesten Bibliothek aus dieser Periode des Alten Reiches der Ägypter, das ab 3.000 v. Chr. besteht, wird die des Königs Schepseskaf gezählt. Sie befand sich in Giza.

In Hermepolis, der Stadt des Schreiber- und Beamten-Gottes Thot, wurde zur Zeit des so genannten Neuen Reiches der Ägypter (1570 bis 715 v. Chr.) eine Bibliothek eingerichtet, die vermutlich ausschließlich den Priestern offenstand. Tempel, Bibliothek und Schreibschule waren damals nicht weit voneinander entfernt.

Nach dem Tod Alexander des Großen 323 v. Chr. übernahm der griechisch-makedonischen Herrscher Ptolemaios I. Soter (327-283 v. Chr.) die Regierung in Ägypten. Ausgeübt wurde diese Herrschaft von Alexandria aus, das 332 v. Chr. von Alexander d. Gr. gegründet worden war. In Alexandria befand sich eine Forschungsstätte, das so genannte Museion?, an der rund hundert vom König bezahlte Forscher und Gelehrte arbeiteten. Das Museion war dem Königspalast angegliedert. Hier lagerten auch die Instrumente, Modelle, Karten und Schriften, welche die Forscher und Gelehrten benötigten. Ein Priester, der vom König eingesetzt war, leitete das Museion.

Das verwendete Bild stammt von Nermo Torek / pixelio.de.

Zu dem Museion gehörte auch eine Bibliothek – die Bibliothek von Alexandria? war die berühmteste der Antike. Ihr Leiter war auch für die Erziehung der Prinzen verantwortlich. In der Bibliothek wurden sämtliche Schriftrollen gesammelt und aufbewahrt, die zur griechischen Literatur gezählt wurden. Zudem auch Literatur aus anderen bekannten Ländern, die in die griechische Sprache übersetzt worden war, etwa die hebräische Thora?.

Es wird angenommen, dass sich auf dem Höhepunkt der Bibliothek von Alexandria an die 700.000 Schriftrollen? im Museion befunden haben. Es existierten sogar Agenten?, die sich überall nach sammelnswerten Schriften für die Bibliothek umsahen. Unter Ptolemaios II. arbeitete der berühmte hellenische Gelehrte und Dichter Kallimachos (ca. 300 - 245 v. Chr.) mit seinen Schülern ein gut funktionierendes Bibliotheks-System aus. Die Schriften wurden damals schon nach Lyrik, Prosa und Fachbuch eingeteilt. Die Autoren in der jeweiligen Sparte wurden nach dem Anfangsbuchstaben einsortiert. Ebenso wurde ein Bibliotheks-Katalog? über den Bestand aller Schriften angefertigt.

Beim Kampf des römischen Feldherrn Caesar im Jahre 48/47 v. Chr. gegen seinen Rivalen Pompeius in Alexandria soll das Museion samt der dazugehörigen Bibliothek abgebrannt sein. So lautet jedenfalls die bekannte Legende - eine aufregende, aber höchstwahrscheinlich unwahre Version über das Ende der berühmten Bibliothek von Alexandria. In Caesars Aufzeichnungen „De bello civili“ (Vom Bürgerkrieg), die auch den Krieg in Ägypten schildern, findet man davon nämlich nichts. Auch historische Autoren wie Seneca? berichten nur über rund 40.000 verbrannte Schriftrollen. Das können nach der Auffassung von Experten eher die Schriftrollen im Lager des Hafens gewesen sein, wo der Brand von Caesar gelegt worden sein soll. Und manche nehmen auch an, dass es sich bei den verbrannten Papyrusrollen? teilweise um leeres Beschriftungsmaterial gehandelt hat. Immerhin wurde damals sämtlicher Papyrus aus Ägypten bezogen.

Die neue Bibliothek von Alexandria - (c) gemeinfrei

Es war der römische Kaiser Aurelian (214-274), der 272 n. Chr. das gesamte Palastviertel in Alexandria vernichten ließ. Sehr wahrscheinlich wurde damals das Museion mitsamt der Bibliothek zerstört. Eine kleinere alexandrinische Bibliothek in Serapeion wurde von dem Patriarchen Theophilos 389 nach Chr. vernichtet. Kalif Omar zerstörte mit seinen Leuten eine übrig gebliebene Bibliothek in Alexandria 640 n. Chr. Im 20. Jahrhundert wurde in Alexandria eine neue Bibliothek errichtet.

Griechenland

Tempelsäulen, mit Hieroglyphen bedeckt - (c) by Pixelio.de Eine erwähnenswerte Bibliothek im hellenistischen Griechenland war diejenige von Pergamon. Man nimmt an, dass sie von Attalos I., der als erster König von Pergamon von 241–197 v. Chr. regierte, begründet wurde. Er war den Künsten zugetan. Unter Eumenes II., der nach Attalos von 197 - 159 v. Chr. regierte, wanderte diese Bibliothek in den Tempelbezirk der Göttin Athene. Eumenes II. baute Pergamon zu einem kulturellen Mittelpunkt aus. Mit einer Systematik?, die von Alexandria übernommen wurde, kam die Bibliothek in Pergamon auf wahrscheinlich rund 200.000 Schriften.

Außerdem gab es Privatbibliotheken? von wohlhabenden Bürgern oder philosophischen Schulen. So stiftete Ptolemaios Philadelphos schon 275 v. Chr. einen beachtlichen Schriftenbestand für ein Gymnasion. Er schätzte Handel und Kunst. Aber vielleicht spendete er die Schriften für die Schulbibliothek auch, weil er sein Image, das durch die Heirat seiner leiblichen Schwester angekratzt war, aufbessern wollte? In der griechischen Literatur und in griechischen Theaterstücken lassen sich Anspielungen auf diverse Bibliotheken finden. Aristoteles? (384-322 v. Chr.). einer der größten und einflussreichsten Philosophen der Antike, benutzte eine umfangreiche Bibliothek, die auch nach seinem Tod noch lange weiter existierte.

Es war der römische Kaiser Hadrian (76-138 n. Chr.), der in Athen eine große Bibliothek errichten ließ. Sie war in einer Wandelhalle mit über hundert Säulen angelegt worden, nach dem Vorbild der großen Bibliothek im Museion von Alexandria. Sogar Vorlesungsräume befanden sich in der sogenannten Hadrians-Bibliothek?.

Rom

In Rom begegnen wir wieder der Bibliothek des Philosophen Aristoteles. Sie war als Kriegsbeute in die mächtige Stadt am Tiber transportiert worden. Ein gewisser Neleus, der nach Skepsis gezogen war, hatte sie von dem Schulleiter Theophrast erhalten, der sie seinerseits einst von Aristoteles geerbt hatte. Man fand hier nicht nur die Bücher, die Aristoteles selbst verfasst hatte, sondern auch die Werke von anderen Autoren. Als der römische Herrscher Sulla (138-78 v. Chr.) im Jahre 86. v. Chr. Athen eroberte, brachte er die Bibliothek von Aristoteles, die inzwischen durch einen Apellikon von Skepsis wieder nach Athen umgesiedelt worden war, als Kriegsbeute in seinen Besitz und ließ sie nach Rom bringen.

Doch dies war nicht der erste Bibliotheksraub. Bereits um 170 v. Chr. gelangte eine Bibliothek, die dem makedonischen Herrscher Perseus zugeschrieben wird, nach dem Sieg des Aemilius Paullus über Perseus im 3. Makedonischen Krieg als Raubgut nach Rom. Die Römer waren allerdings fast nur an der griechischen Kultur und an griechischen Schriften interessiert. Die phönizischen Schriften der Karthager zum Beispiel wurden nach der Eroberung der nordafrikanischen Stadt 146 v. Chr. durch Scipio Aemilianus größtenteils verschenkt und auch vernichtet.

Julius Caesar (100-44 v. Chr.) konnte seinen Plan einer großen öffentlichen Bibliothek in Rom nicht verwirklichen. Zu dieser Idee hatte ihn wahrscheinlich das Vorbild in Alexandria angeregt. Erst Asinius Pollio verwirklichte Caesars Vision für eine öffentliche Bildungsstätte für die römischen Bürger um 30 v. Chr. im sogenannten Atrium Libertatis?. Asinius war, wie Messalla und Maecenas, als reicher Privatmann ein Förderer? der Kultur.

Augustus (63 v. Chr.-14 n.Chr.) war der erste römische Kaiser, der in Rom eine öffentliche Bibliothek eröffnete: 28 v. Chr. installierte der die Bibliotheca Palatina? im Apollo-Tempel. Eine weitere Bibliothek widmete er 23 v. Chr. seiner Schwester. Weitere römische Kaiser stifteten in Rom und im gesamten römischen Reich Bibliotheken, so etwa Hadrian (76-138 n. Chr.), der den Griechen in Athen eine Bibliothek spendierte.

Die römischen Bibliotheken hatten nicht nur die Aufgabe die Menschen zu bilden, sondern dienten auch ein Symbol der Weltmacht Roms. Nur wenige Menschen konnten damals das Angebot einer öffentlichen Bibliothek wirklich nutzen. Entweder konnten sie selbst lesen - und das waren die wenigsten - oder sie ließen sich von gebildeten Sklaven vorlesen. Reiche Römer ließen von den literarischen Werken in den Bibliotheken Abschriften anfertigen. Zur Zeit des römischen Kaisers Konstantin konnten in Rom 28 öffentliche Bibliotheken besucht werde. Diese wurden nach und nach von den nun aufkommenden christlich orientierten Bibliotheken abgelöst. Eine Zeitlang liefen beide parallel nebeneinander her. Die christlichen Bibliotheken hatten oft auch eine Abteilung mit antiken Werken.

Die Bibliotheken im späten Römischen Reich

Papyruspflanze - (c) kathy1976/PIXELIO

Unter dem römischen Kaiser Konstantin (285-337) und seinen Nachfolgern wurde das Christentum allmählich zur Staatsreligion. Die antiken Bibliotheken wurden nach und nach in christliche Bibliotheken eingegliedert. Die christlichen Bibliotheken unterschieden sich von den älteren auch durch die Verwendung der buchförmigen Pergamentschriften?, Kodex? (Codex) genannt, statt der gerollten Papyrusschriften?. Papyrus wird aus dem Mark der Papyruspflanze hergestellt, Pergament aus den Häuten von Tieren. Entweder wurden die antiken Texte von den Papyrusschriften auf Pergament übertragen, oder sie gingen irgendwann verloren.

Im palästinischen Ort Caesarea eröffnete der christliche Theologe Origines? (185-254) eine Katechetenschule. Dazu gehörte auch eine Bibliothek mit Skriptorium?. Origenes übersetzte hebräisch verfasste Bibeltexte ins Griechische – seine so genannte „Hexapla“ ist eine sechsfache griechische Synopse? des Alten Testaments. Ihr Herausgeber? war einer der ersten, der Methoden der Philologie und Philosophie für die Theologie verwandte.

In Konstantinopel (Byzanz) wurde im Jahr 356 eine kaiserliche Bibliothek gegründet, die bis zur Eroberung durch die Türken (1453) Bestand hatte. Eine wichtige frühchristliche Kirchenbibliothek befand sich im Lateranpalast der römischen Päpste.

Das verwendete Bild stammt von kathy1976 / pixelio.de.

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