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Blindprägung

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In der Buchherstellung werden eingeprägte Muster, Motive oder Schriftzeichen auf Bucheinbänden ohne Farbe oder Gold als Blindprägungen bezeichnet. Andere Bezeichnungen für diese älteste Technik der Einbandverzierung sind Blindpressung oder Blinddruck.

Der Vorgang an sich als das Einprägen von Zeichen auf ein geeignetes Material ist allerdings viel älter als die Buchherstellung. Bereits die Sumerer benutzten Ende des 4. Jahrtausend v. Chr. Rollsiegel zum Einprägen von Schriftzeichen und Symbolen in weichen Ton. Ohne Druckfarbe? ausgeführte Blinddrucke bzw. Blindprägungen können somit als älteste Drucke? verstanden werden.

Durch Blindprägung verzierte Einbände sind seit der Spätantike bekannt. In Europa dagegen wurde diese Technik erst ab etwa 700 n. Chr. angewendet, blieb dann aber lange Zeit das vorherrschende Schmuckelement für Bucheinbände und erfuhr zudem im 19. Jahrhundert nochmals eine große Bedeutung.

Heute findet die Blindprägung für Bucheinbände nur noch selten und hierbei bei hochpreisigen Kleinstauflagen und Einzelstücken Verwendung. Einen weiteren Anwendungsbereich bildet die Restaurierung? alter Buchbestände.

Herstellung

Die Herstellung des Bucheinbandes samt seiner Verzierung erforderte vom Buchbinder neben handwerklichem Wissen und Geschick auch und vor allem künstlerisches Gestaltungsvermögen. Die vorherrschenden Materialien für mit Blindprägungen ausgestattete Bucheinbände waren verschiedene Ledersorten? sowie Pergament?. Bei der Verwendung anderer Materialien für mittelalterliche Prachteinbände wie beispielsweise Elfenbein, Emaille, Edelmetalle oder Edelsteine wurden meist entsprechende Spezialisten in Anspruch genommen.

Die als Blindprägung ausgeführten Verzierungen wurden zunächst mit einzelnen vom Graveur gefertigten Metallstempeln in das Leder? eingebracht. Nach dem Erwärmen der Metallstempel wurden diese in Handarbeit mittels Holzgriffen in das angefeuchtete Leder gepresst. Es entstand die Blindpressung bzw. Blindprägung als ein dunkler, glänzender Abdruck. Das Ergebnis hing neben dem Geschick des Handbuchbinders ab von der Temperatur des Metallstempels, der Art und der Feuchtigkeit des Leders, vom ausgeübten Druck und von eventuellen Wiederholungen des Vorganges.

Zur Einteilung einzelner Bereiche auf dem Einband? wurden Streicheisen? benutzt. Gegen die Schulter gestemmt konnte der Buchbinder die Streicheisen? zudem zum Einbringen von längeren Linien verwenden. Einzelne Teilstempel dienten dagegen zum Prägen von kürzeren Linien und Bögen sowie für sich wiederholende Flächenmuster. Mit auf rad- und zylinderförmigen, gravierten Metallrollen wurden durch gleichmäßiges Abrollen figürliche Motive sowie fortlaufende Ornamente erzeugt. Letztere wurden ab dem 17. Jahrhundert mit wiegemesserförmigen Stempeln gefertigt. Große Plattenstempel dienten dagegen für Blindprägungen von großflächigen Darstellungen wie Wappen, Jagdszenen oder Porträts.

Sollten die zuvor angebrachten Blindprägungen noch vergoldet werden, so wurde die Prägung grundiert und das Blattgold mit wiederum erwärmten Stempeln eingebracht. Hierbei war nicht nur das Vergolden der Motive an sich möglich, sondern auch die Herstellung von Schriftzügen in die Motive. Weitere Gestaltungsmöglichkeiten von Blindprägungen waren beispielsweise das Bemalen der Prägung und die Verwendung verschiedenfarbigen Leders.

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