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Boyle, T. C.

T(homas) C(oraghessan) Boyle ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.

<div><a title="By Lesekreis (Own work) [CC 0?], via Wikimedia Commons" href="><img width=256" alt="T.C. Boyle 1" src="//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/61/T.C._Boyle_1.jpg"/></a></div> <div>T. C. Boyle, München 2012. By Lesekreis (Own work) [<a href="http://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.en">CC0</a>], <a href="">via Wikimedia Commons</a></div>

Leben und Schreiben

Geboren wurde T. C. Boyle am 2. Dezember 1948 in Peekskill, New York, als Thomas John Boyle. Mit 17 nahm Boyle den irischen Namen Coraghessan nach einem Vorfahren mütterlicherseits an. Sein Vater arbeitete als Busfahrer, seine Mutter als Sekretärin. Weil beide Alkoholiker waren, verlebte T. C. Boyle keine einfache Kindheit. Die High School, an der er als Herumtreiber und Versager galt, konnte er nur mit Mühe abschließen.

Trotzdem studierte T. C. Boyle an der State University of New York Englisch und Geschichte. Während des Studiums entdeckte er Autoren wie Updike, Ibsen?, Sartre? und Camus. Das motivierte ihn an Kursen für Creative Writing? teilzunehmen und selbst mit dem Schreiben zu beginnen. Nebenbei spielte er auf verschiedene Instrumenten Jazz und Pop. 1968 schloss er sein Studium mit dem B.A. ab. Danach arbeitete er vier Jahre lang als High-School-Lehrer. Während dieser Zeit, die auch von privaten Krisen und Drogenexzessen überschattet war, schrieb er Erzählungen, wie seinem autobiographischen Text "The Eleventh Draft" (1999) zu entnehmen ist.

1974 heiratete T. C. Boyle Karen Kvashay. Das Paar bekam eine Tochter und zwei Söhne.

Nach den Lehrerjahren entschied sich T. C. Boyle, ein erneutes Mal zu studieren. An der University of Iowa machte er 1977 den Doktor (Ph.D.) in englischer Literatur des 19. Jahrhunderts. Die Zeit dort war für ihn sehr wichtig, denn an dieser Universität besuchte er den Writers Workshop, der von John Irving geleitet wurde. Dieser wurde zu Boyles Mentor. Zur Aufnahme in den Schreibworkshop der University of Iowa kam es 1972 durch die Veröffentlichung? der Erzählung "The OD and Hepatitis Railroad or Bust" in der North American Revue. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit unterrichtete Boyle seit 1978 Englisch an der University of Southern California. 1986 wurde er an dieser Universität ordentlicher Professor.

"World's End" (1987)

1987 erschien der Roman "World´s End", womit T. C. Boyle sein größter Erfolg gelang. Das Epos umfasst 300 Jahre amerikanischer Historie und wurde in viele Sprachen übersetzt. Geschildert werden die antidemokratischen und feudalen Wurzeln der US-Gesellschaft und wie sie bis heute nachwirken.

Boyle wird von der Literaturkritik bescheinigt, den historischen Roman in den USA erneuert zu haben. Er nähert sich historischen Figuren auf teils fiktionalisierende Weise. Allerdings verarbeitet er in seinen Büchern nicht nur historische Stoffe. In seinem neunten Roman "Drop City" (2003) zum Beispiel prallen Hippies und traditionell lebende Trapper im Norden Alaskas aufeinander. Und sein elfter Roman "Talk Talk" (2006) handelt von einem Identitätsdiebstahl an einer jungen Gehörlosen.

"San Miguel" (2012)

San Miguel, Buchcover - (c) Carl Hanser Verlag

Drei starke Frauen und ihre Schicksale verwob T. C. Boyle in seinem 2012 erschienenen Roman "San Miguel" (dt. Ausgabe 2013). Das Buch ist nach dem Schauplatz? benannt, einer Insel vor der Küste Kaliforniens - und wer jetzt an Western denkt, liegt nicht ganz falsch. Denn der westerntypische Kampf mit der Natur und die Suche nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben prägen die Protagonisten des Buches.

Im Jahr 1888 kommt die TBC-kranke Marantha Waters mit ihrem Mann Will, einem Rancher und einstigen Bürgerkriegssoldaten, nach San Miguel. Will möchte endlich sein eigener Herr sein, und seine Frau hofft, das Seeklima werde ihrer Gesundheit gut tun. Doch das raue Klima, die Einsamkeit und Eintönigkeit des Lebens dort zehren an ihren Kräften. Der Tod ist ständig präsent - nicht erst, als Will beginnt, die Gräber von Indianern freizulegen.

Maranthas Tochter Edith hingegen wird es später gelingen, der Insel und dem tyrannischen Adoptivvater zu entfliehen. Die dritte Frau ist Elise Lester, die während der Weltwirtschaftskrise mit ihrem Mann Herbie und der Familie nach San Miguel zieht. Die Zeitungen stellen die Lesters als neue Pioniere dar, als geistige Nachfahren der einstigen kalifornischen Frontiers. Doch die Wahrheit sieht anders aus ...

T. C. Boyle hält engen Kontakt zu seinen Lesern übers Internet und auf seinen zahlreichen Lesungen. Er lebt mit seiner Familie in Montecito bei Santa Barbara in Kalifornien, in einem Haus, das der US-amerikanische Stararchitekt Frank Lloyd Wright (1867-1959) einst entworfen und bewohnt hat. Wright ist auch ein Roman von T. C. Boyle gewidmet: "Die Frauen" (2009).

Übrigens ...

Den irischen Namen Coraghessan hat sich T. C. Boyle als Jugendlicher zugelegt, nach einem Vorfahren mütterlicherseits.

Auszeichnungen (Auswahl)

Werke (Auswahl)

  • Bücher von T. C. Boyle bei Jokers
  • Descent of Man. Kurzgeschichten. OA 1979. Dt.: Tod durch Ertrinken, EA 1995
  • Water Music. Roman. OA 1982. Dt. (Übers. Werner Richter): Wassermusik, EA 1987
  • Budding Prospects. Roman. OA 1984. Dt. (Übers. Werner Richter): Grün ist die Hoffnung, EA 1993
  • Greasy Lake and Other Stories. Kurzgeschichten, OA 1985. Dt. (Übers. D. u. G. Bandini): Greasy Lake und andere Geschichten, EA 1993
  • World's End. Roman. OA 1987. Dt. (Übers. Werner Richter): World's End, EA 1992
  • If the River Was Whiskey. Kurzgeschichten. OA 1989. Dt. (Übers. Werner Richter): Wenn der Fluss voll Whisky wär, EA 1994
  • East is East. Roman. OA 1990. Dt. (Übers. Werner Richter): Der Samurai von Savannah, EA 1992
  • The Road to Wellville. Roman. OA 1993. Dt. (Übers. Annette Grube): Willkommen in Wellville, EA 1993
  • Without a Hero. Kurzgeschichten. OA 1994. Dt. (Übers. Werner Richter): Fleischeslust, EA 1999
  • The Tortilla Curtain. Roman. OA 1995. Dt. (Übers. Werner Richter): América, EA 1998
  • Riven Rock. Roman. OA 1998. Dt. (Übers. Werner Richter): Riven Rock, EA 1998
  • A Friend of the Earth. Roman. OA 2000. Dt. (Übers. Werner Richter): Ein Freund der Erde, 2001
  • After the Plague. Kurzgeschichten. OA 2001. Dt. (Übers. Annette Grube): Schluss mit cool, EA 2002
  • Drop City. Roman. OA 2003. Dt. (Übers. Werner Richter): Drop City, 2003
  • Tooth and Claw. Kurzgeschichten. OA 2005. Dt. (Übers. Dirk van Gunsteren u. Annette Grube): Zähne und Klauen, EA 2008
  • The Inner Circle. Roman. OA 2005. Dt. (Übers. Dirk van Gunsteren): Dr. Sex, EA 2005
  • Talk Talk. Roman. OA 2006. Dt. (Übers. Dirk van Gunsteren): Talk Talk, 2006
  • The Women. Roman. OA 2009. Dt. (Übers. Dirk van Gunsteren u. Kathrin Razum): Die Frauen, EA 2009
  • When the Killing's Done. Roman. OA 2011. Dt. (Übers. Dirk van Gunsteren): Wenn das Schlachten vorbei ist, EA 2012
  • San Miguel. Roman. OA 2012. Dt. (Dirk van Gunsteren): San Miguel, EA 2013

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