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Die letzte Welt

von<br> Christoph Ransmayr

Gemeinsame Besprechung mit „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“

Wenn Sie beide Bücher kennen, werden Sie fragen, was haben diese beiden Bücher in einer einzigen Besprechung? zu tun?

Die letzte Welt erzählt die Geschichte einer Suche nach Ovid, dem vom römischen Kaiser in die Verbannung geschickte Superstar des Wortes oder wie man damals eher sagte, des Liedes.

Die Schrecken des Eises und der Finsternis beschreiben eine Katastrophe auf der Suche nach der Nordpassage.

Gibt es dabei eine Verbindung – außer dem Autor?

Christoph Ransmayr, 1954 in Wels geboren studierte Philosophie und Ethnologie. Beides sind für seine schriftstellerische Arbeit Grundlagen, die sich gerade in den beiden Geschichten hervorragend nachweisen lassen. Zum einen das Interesse an den Menschen, ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede, ihre Ziele und Ziellosigkeiten. Zum anderen die philosophische Sphäre, die hinterfragt, die nicht eine einfache Erzählung zulässt sondern die Personen und Handlungen direkt in einen Konsens stellen. Dazu kommt die Erfahrung aus dem Journalismus?.

Bei der Ovid-Story kommt der Fremde auf die Insel auf der Ovid verbannt wurde. Er sucht ihn, aber warum? Was verbindet ihn mit Ovid? Auf einer Insel einen einzelnen Menschen zu finden scheint einfach. Und dennoch stellt sich die Suche als schwieriger heraus. Der Suchende aber wird konfrontiert mit Menschen, die sich für ihn fremd und missverständlich erhalten. In Versuch sie kennen zu lernen geht er vor, wie ein Journalist auf der Suche nach der Geschichte. Die Insel ist aber nicht nur geologische Gewissheit, sondern auch ein zeitloses Synonym für das Unbekannte, Fremde, Überraschende.

Die reale Verbannung Ovids als geschichtliche Grundlage wird zu einer spannenden historischen Erzählung, bei der der Leser jedoch isolierter Betrachter wird, da die Geschichte von Ransmayr und die darin gezeichneten Figuren einem nahe kommen, jedoch einem nicht einnehmen. Gerade für Menschen die die Welt Ovids und seine spannenden Geschichten noch nicht kennen, werden geradezu animiert über diesen Verbannten mehr zu erfahren. Hatte er Fragen gestellt, Wahrheiten gesagt, die unbequem waren? Und wird der Fremde Ovid finden?

Die Schrecken des Eises und der Finsternis – Trotz der vollkommen anderen „Geschichte“ gibt es hier unendliche Überschneidungen: Zum einen wird auch hier eine spannende Geschichte erzählt, die auf der Grundlage einer wahren Begebenheit beruht. Auch hier ist die Hauptperson, in diesem Fall ein Herr Mazzini eine Randfigur. Er, Mazzini, hat sich ähnlich wie Don Quichote in eine andere Welt verloren, hier in die misslungene dramatische Suche nach der Nordwestpassage. Dabei werden nur vereinzelt die Situation und Erlebnisse von Mazzini erzählt, stattdessen bildet H. Ransmayr die Spannung aus den Logbüchern, Tagebüchern der Mitglieder der Expedition ins ewige Eis. Die lange Dunkelheit, der Versuch die Zeit tot zu schlagen, die Angst vor der Gewissheit ewig eingeschlossen zu sein, der Versuch die Menschen, die dahinter stehen zu charakterisieren, wird auf diese Weise auf eine Ebene gebracht, die weniger mit der Form eine Romans zu tun, als vielmehr das gelungene Experiment darstellt Biografie und Fantasie auf spannende art zu verbinden.

Auch hier spürt man die Kühle und rationale Form in der Ransmayr erzählt. Die Sicherheit der modernen Schifffahrt , macht Mazzini zu einem Menschen der weniger auf dem Weg eine geschichtliche und menschliche Katastrophe zu ehren, als eher zu einem sensationshungrigen Erlebnis-Menschen der sich Stärke holt, aus der Schwäche derer, denen er folgt.

Die Darstellung der Menschen, ihre Form miteinander umzugehen und die Verbindung mit der filigranen Verflechtung der philosophischen Auseinandersetzung macht diese Geschichte zu einem Leseerlebnis?.

Ach ja, was haben jetzt beide Geschichten miteinander zu tun? Nur den Autor, oder die wiederholte Auseinandersetzung mit Geschichte, die Charakterisierung der handelnden Personen, die fantastische Umsetzung von tatsächlicher Story und ihrer philosophischen Hinterfragung?

Ich möchte keinem mein Ergebnis suggerieren, sondern auffordern selbst in diese beide Abenteuer zu stürzen. Sicher wird dabei jeder feststellen, warum diese beiden Geschichten so weit von einander entfernt und doch so sehr mit einander verwandt sind.

Literaturangaben

  • Christoph Ransmayr: Die letzte Welt, Fischer (Tb.), Frankfurt 1991, ISBN-10: 3596295386, ISBN: 978-3596295388

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