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Ellroy, James

James Ellroy (geb. 4. März 1948 in Los Angeles) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er schreibt Kriminalromane, die es regelmäßig in die Bestsellerlisten schaffen.

Leben und Schreiben

James Ellroy 2009 - (c) Mark Coggings/Wikipedia.org

James Ellroy wurde am 4. März 1948 in Los Angeles geboren. Die düsteren Seiten der Gesellschaft, die er in seinen Büchern lebendig werden lässt, hat er in seinem Leben zu Genüge selbst erlebt. Seine Eltern, Armand und Jean Ellroy, ließen sich 1954 scheiden. Fortan lebte Lee Earle, wie er eigentlich hieß, bei seiner Mutter, einer Krankenschwester mit unerfüllten Filmambitionen 1958 wurde sie bei einem Sexualverbrechen erdrosselt. Der Sohn, der sich bei der labilen Mutter nie wohlgefühlt hatte, zog zum Vater. Dieser, ehemals Manager des Filmstars Rita Hayworth, konnte jedoch auch nicht richtig Verantwortung für das Kind übernehmen.

Als Jugendlicher beging Ellroy Diebstähle und fiel durch unangemessenes Verhalten auf. Statt um seine Mutter zu trauern, beschäftigte er sich obsessiv mit dem ungeklärten Mord von 1947 an Elizabeth Short, die wegen ihrer schwarzen Kleidung den Namen "Die schwarze Dahlie" bekommen hatte. Über diesen Fall las er immer wieder nach, außerdem verschlang er weitere ungezählte Kriminalromane. Mit 17 Jahren ging Ellroy für kurze Zeit zur Armee, wurde dann jedoch, als sein Vater todkrank wurde, wegen der Vortäuschung von Unzurechnungsfähigkeit entlassen. Zehn Jahre der Obdach- und Orientierungslosigkeit folgten, während denen Ellroy alkoholkrank, drogenabhängig und rund 30-mal im Gefängnis war.

1975 erlitt er eine schwere Psychose, zwei Jahre später starb er fast an einer Lungenentzündung. Danach gelang es Ellroy, sich, mit dem Ziel einer neuen Identität als Schriftsteller vor Augen, von seinem Alkohol- und Drogenkonsum zu befreien. Er nahm einen Job auf einem Golfplatz an. In seiner Freizeit las er weiter Krimis und begann 1979 selbst einen zu schreiben. Sein Debütroman? erschien 1981 unter dem Titel "Brown’s Requiem" (dt."Browns Grabgesang", 1986). Weitere Krimis folgten rasch.

In James Ellroys Büchern sind alle Figuren sind in irgendeiner Weise schuldig. Der Rassismus ist ungebrochen, und die Verflechtungen von Polizei, Wirtschaft und Politik ist allgegenwärtig. Die Ermittler stehen in der Tradition des hardboiled detective?, wie er bei Raymond Chandler und Dashiell Hammett? auftritt - beides erklärte Vorbilder von James Ellroy. Dieser hat mehrmals erklärt, dass er der größte Krimiautor aller Zeiten werden wolle. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete ihn immerhin als den wohl wahnsinnigsten, und DIE ZEIT attestierte ihm, die blutigsten Krimis der USA zu schreiben. Ein BBC-Journalist freilich machte unter Ellroys rauer Schale eine versteckte Romantik aus und befand, seine Bücher seien keine Krimis, sondern historische Romane.

Sicher ist gleichwohl, dass Ellroy zu den erfolgreichsten Krimiautoren der Gegenwart gehört. Der Durchbruch kam 1997 mit der Verfilmung des Romans "L.A. Confidential" (1990, dt. "Stadt der Teufel", 1992). Der Film, in dem Russell Crowe, Kevin Spacey und Danny De Vito? mitwirken, erhielt sieben Oscar-Nominierungen. Kim Basinger erhielt einen Oscar für die beste Nebenrolle. Im Interview mit Deutschlandradio Kultur schwärmte der Schriftsteller einmal von der Intensität des Schreibens, die er immer wieder suche und die er, in Gestalt von dicht verflochtenen Handlungssträngen und einem jagenden Rhythmus?, als Eindruck auch an seine Leser weitergeben wolle.

Foto: Mark Coggins / Wikipedia.org

Krimireihen und Einzelbände

James Ellroy brachte mehrere Reihen heraus:

  • eine dreibändige Reihe um den Ermittler Lloyd Hopkins (1984 bis 1986)
  • das vierbändige L.A. Quartet (1987 bis 1992), das reale und fiktive Kriminalfälle in Los Angeles nach dem Zweiten Weltkrieg zum Thema hat. Der erste Band? dieser Tetralogie?, "The Black Dahlia" (1987, dt. "die Schwarze Dahlie, 1988), handelt vom Mord an Elizabeth Short. Der dritte Band, "L.A. Quartet", wurde 1997 von Curtis Hanson erfolgreich verfilmt.
  • die Trilogie Underworld USA (1995 bis 2009), darunter als dritten Band "Blood’s a Rover" (2009, dt. "Blut will fließen", 2010).

Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Einzelromane, von "Brown’s Requiem" (1981) bis "Destination: Morgue!" (2005, dt. "Endstation Leichenschauhaus: Neue Geschichten aus L.A.", 2006).

In seiner Autobiographie "My Dark Places" (1996, dt. "Die Rothaarige", 1999) stellt sich James Ellroy dem Thema des Mordes an seiner Mutter. Er beschreibt sein Verhältnis zu seiner Mutter und nimmt den Leser mit auf die Suche nach dem Täter.

"Blut will fließen" (2009)

Blut will fließen, Buchcover - (c) Ullstein Verlag

Wie schon in der L.A.-Reihe verflicht Ellroy auch in "Blut will fließen" Realität und Fiktion. Doch den Zeitrahmen der Handlung hat er hier für seine Maßstäbe ungewöhnlich weit in die Zukunft gelegt. Zwischen 1968 und 1972 spielt das Buch. An Verabscheuungswürdigem ist auch jenen Jahren in den USA kein Mangel: Die Ermordung Robert Kennedys und Martin Luther Kings, der Kampf des FBI gegen die schwarzen Bürgerrechtler, der Vietnamkrieg und die Studentenunruhen, die sich an ihm entzünden, bilden genug gesellschaftlicher Sprengstoff.

Vor diesem Hintergrund hat Ellroy seine fiktive Geschichte um millionenschwere Bestechungen, Diebstahl, Macht und Gewalt und natürlich auch Sex angesiedelt. Viele Gangster und Cops, Agenten, Huren und Dealer treten auf. Im Mittelpunkt stehen drei Weiße: ein ehemaliger Polizist, der mittlerweile Heroinkocher ist und für Howard Hughes arbeitet. Ein FBI-Agent, der die schwarze Bürgerrechtsbewegung unterwandert und sich ausgerechnet in eine politisch links stehende Frau verliebt. Und ein Privatdetektiv, der Drogen schmuggelt, Kommunisten hasst und sexuell sehr schräg drauf ist. Schlimme Männer, so Ellroy im Interview mit Deutschlandradio Kultur, die aber gleichwohl auf der Suche nach Versöhnung und Erlösung sind ... Das Buch, an dem der Autor acht Jahre lang gearbeitet hat, wurde mit Literaturpreisen ausgezeichnet.

Übrigens ...

beschäftigt James Ellroy Rechercheure, damit sichergestellt ist, dass die Fiktion, die er in das Gerüst der historischen Fakten einbaut, diesen nicht widerspricht.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1989 Deutscher Krimi Preis? (Platz 1 in der Kategorie International) für "Die schwarze Dahlie"
  • 1992 Deutscher Krimi Preis (Platz 1 in der Kategorie International) für "L.A. Confidential"
  • 2011 Krimi des Jahres 2010 (Platz 5) in der KrimiWelt-Bestenliste für "Blut will fließen"

Werke (Auswahl)

  • Bücher von James Ellroy bei Jokers
  • Browns Grabgesang (OA: Brown’s Requiem, 1981). Dt. EA 1986.
  • Die schwarze Dahlie (OA: The Black Dahlia, 197). Dt. EA 1988. Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN: 978-3548266756
  • L.A. Confidential: Stadt der Teufel. (OA: L.A. Confidential, 1990). Dt. EA 1991. Ullstein Verlag, Berlin 2006, ISBN: 978-3548264547
  • Die Rothaarige. Die Suche nach dem Mörder meiner Mutter (OA: My Dark Places, 1996). Dt. EA 1997. Ullstein Verlag, Berlin 2002, ISBN: 978-3548254852
  • Blut will fließen. (OA: Blood's a Rover, 2009). Dt. EA 2010. Ullstein Verlag, Berlin 2010, ISBN: 978-3548282831

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