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Foer, Jonathan Safran

Jonathan Safran Foer im Jahr 2007 - (c) David Shankbone/Wikimedia.org

Jonathan Safran Foer (geb. 21. Febr. 1977 in Washington D.C.) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. In Deutschland wurde er vor allem mit dem Sachbuch? "Tiere essen" (2009) bekannt.

Foto: David Shankbone/Wikimedia.org

Leben und Schreiben

Jonathan Safran Foer stammt aus einer ukrainisch-jüdischen Familie, die dem Holocaust entkam. Er studierte in Princeton Philosophie und Literatur. Heute lebt und arbeitet er in New York. Foer ist mit der Schriftstellerin Nicole Krauss? verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne.

Bevor er unter eigenem Namen veröffentlichte?, arbeitete Jonathan Safran Foer als Ghostwriter?. 2001 gab er unter dem Titel "A Convergence Of Birds: Original Fiction and Poetry Inspired by the Work of Joseph Cornell" eine Sammlung von Texten anderer Schriftsteller zum Werk des Bildhauers Joseph Cornell heraus. Die Texte stammen u. a. von Joyce Carol Oates.

"Everything Is Illuminated" (2002)

Foers erster? Roman erschien 2002 unter dem Titel "Everything Is Illuminated" (dt.: "Alles ist erleuchtet", 2003). Darin macht sich ein junger Amerikaner, der nicht nur den Namen mit dem Autor teilt, auf die Reise in die Ukraine. Er möchte die Frau suchen, die seinem jüdischen Großvater einst das Leben gerette hat. Begleitet wird er von dem ukrainischen Übersetzer Alex, von dessen Großvater, der trotz seiner vorgeblichen Blindheit als Fahrer fungiert, und dessen läufiger Blindenhündin Sammy Davis jr. jr.

Die Ebenen wechseln: Nach seiner Rückkehr verfasst Jonathan - quasi als Roman im Roman? - die Geschichte des Schtetls Trachimbrod (das es wirklich gab und an das nach seiner Zerstörung durch die Nazis im März 1942 nur noch ein Gedenkstein erinnert). Alex wiederum verfasst die Geschichte der Suche nach der Lebensretterin Augustine - auch diese Geschichte wird zu einem Roman im Roman, der mehr von Alex' Familie ans Licht bringt als von Jonathans. Und er schreibt Jonathan Briefe? in die USA, in denen beide Romane im Roman kommentiert werden. Im Lauf dieses Briefwechsels wächst die Freundschaft zwischen Alex und Jonathan.

Tatsächlich hat Foer selbst eine Reise in die Ukraine unternommen, auf der er die Wurzeln seiner Familie und die Retterin seines Großvaters suchte. Sein Erstling wurde in über 20 Sprachen übersetzt, 2005 von Liev Schreiber mit Elijah Wood als Jonathan verfilmt und bekam viele Literaturpreise. Die Literaturkritik feierte das Werk nicht nur wegen der Fantasie, mit der Foer das Leben im Schtetls schildert, sondern auch wegen seines furchtlosen Umgangs mit Themen wie Liebe, Holocaust. Ein Rezensent sah in dem Buch magischen Realismus? und jiddischen? Barock? verbunden. Gelobt wurde auch die Übersetzung durch Dirk van Gunsteren.

"Extremly loud and incredibly close" (2005)

Foers zweiter Roman folgte 2005 unter dem Titel "Extremly loud and incredibly close". Die deutsche Übersetzung, besorgt von Henning Ahrens, erschien 2007: "Extrem laut und unglaublich nah". Im Mittelpunkt steht der neunjährige Oskar Schell, der mit seinem Namensvetter Oskar Matzerath aus Grass' "Die Blechtrommel" mehr als nur den Vornamen gemeinsam hat.

Oskar hat beim Anschlag auf das World Trade Center seinen Vater verloren, mit dem ihn eine sehr innige Beziehung verband. Das Verhältnis zur Mutter hingegen ist geprägt von beiderseitiger Sprachlosigkeit. So unterstellen die beiden einander, zu wünschen, dass anstelle des Vaters und Ehemanns doch lieber der jeweils andere hätte umkommen sollen.

Eines Tages findet Oskar, der mit den meisten Menschen schlecht kommunizieren kann und ebenso altklug wie genial seine Spezialinteressen pflegt, eine letzte, rätselhafte Botschaft seines Vaters. Seine Suche nach der Lösung des Rätsels führt ihn durch ganz New York, und er lernt dabei eine Menge Menschen kennen, die genauso verschroben sind wie er selbst.

Eine zweite Ebene des Buches besteht in der Geschichte von Oskars Großvater, der aus Dresden stammt, beim Bombardement auf die Stadt seine Geliebte und ihr ungeborenes Kind verliert, darüber sprachlos wird und schließlich in den USA die Schwester seiner Freundin wiederfindet und heiratet - Oskars Großmutter.

Außer den genannten beiden Katastrophen kommt auch noch - als Unterrichtsthema in Oskars Schule - Hiroshima. Diese Aneinanderreihung gefiel nicht allen Rezensenten, wie überhaupt die Idee, Oskars Vater in den Twin Towers sterben zu lassen, auf manche etwas zu gewollt wirkte. Als ob der Autor seiner Figur dadurch mehr Bedeutung habe verleihen wollen. Gelobt wurde jedoch die "gut postmoderne" Mischung von Perspektiven, Zeitebenen? und Erzählweisen. Das Buch wurde 2011 von Stephen Daldry verfilmt. Sandra Bullock und Tom Hanks spielten Oskars Eltern, die Hauptrolle wurde von Thomas Horn übernommen.

"Eating Animals" (2009)

Als Jonathan Safran Foer Vater wurde, begann er zu recherchieren, woher das Essen kommt, das er seinem Sohn geben würde. Er wurde auf das Problem der industrialisierten Tierproduktion aufmerksam und schrieb daraufhin das Sachbuch? "Eating Animals" (2009, dt.: "Tiere essen", 2010). Gemeinsam mit der deutschen Schriftstellerin? Karen Duve, die zeitgleich das Buch "Anständig essen. Ein Selbstversuch" herausgebracht hatte, ging er in Deutschland auf Lesereise?.

Übrigens ...

... sammelt Jonathan Safran Foer leere Seiten von Büchern, die soeben geschrieben werden. Er lässt sich von Schriftstellern das jeweils nächste leere Blatt? zusenden.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2007 Aufnahme in die Liste "Best of Young American Novelists" der Literaturzeitschrift Granta
  • 2007 Holtzbrinck-Stipendiat der American Academy in Berlin

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Jonathan Safran Foer bei Jokers
  • Everything Is Illuminated. Roman. OA 2002. Dt. übers. v. Dirk van Gunsteren: Alles ist erleuchtet, 2003
  • Extremly loud and incredibly close. Roman. OA 2005. Dt., übers. v. Henning Ahrens: Extrem laut und unglaublich nah, 2007
  • Eating Animals. 2009. Dt.: Tiere essen, 2010

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