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Gerhart Hauptmann auf Hiddensee

Gerhart Hauptmann heiratete am 5. Mai 1885 Marie Thienemann vom Hohenhaus in Radebeul. Wenige Monate später, im Juli 1885, unternahm das Paar seine Hochzeitsreise nach Rügen. Begleitet wurden sie von Gerhart Hauptmanns Bruder Carl und dessen Frau Martha, der Schwester von Hauptmanns Frau Marie.
Am 29. Juli 1885 dann besuchten sie erstmals die Insel Hiddensee und waren Gäste im Gasthof Schlieker in Kloster. Während dieser Stippvisite verfasste Gerhart Hauptmann das Gedicht "Mondscheinlerche".

Hiddensee - (c) by pariah083/pixelio.de

Nach einer zwischenzeitlichen Pause besuchte Gerhart Hauptmann von 1896 bis 1899 sehr häufig Hiddensee, vor allem als Ziel seines Sommerurlaubs. 1901 wohnte er mit seinen Söhnen Ivo, Eckart und Klaus in der Pension von Theodor Nehls in Vitte. 1924 verbrachte er seinen Sommer gleichzeitig mit Thomas Mann in Frau von Sydows Hotelpension "Haus am Meer" in Kloster. Dass der auf Hiddensee sehr bekannte und beliebte Gerhart Hauptmann im Mittelpunkt stand, soll Thomas Mann nicht unbedingt erfreut haben.

Im Sommer 1926 war er Gast im Haus „Seedorn“, ebenfalls zur Gemeinde Kloster gehörig. Käuflich erwerben konnte er es 1930. Nach Errichtung des Anbaus mit Arbeitszimmer sowie dem so genannten Abendzimmer verbrachte er hier bis 1943 die Sommermonate mit seiner zweiten Frau Margarete Marschalk. Gerhart Hauptmanns Haus wurde schon bald zum Treffpunkt des Beisammenseins mit Freunden und prominenten Gästen.

Während der Inselaufenthalte entstanden zahlreiche Gedichte und andere Werke?. So begann er hier sein Stück „Schluck und Jau“, diktierte 1896 seiner späteren zweiten Frau Margarete Marschalk in einem kleinen Zimmer im Gasthaus Freese in Vitte einen Großteil seiner "Versunkenen Glocke" und beendete 1941 sein Werk "Iphigenie in Delphi". Auch die Insel selbst ist in einzelnen Arbeiten als Ort der Handlung leicht zu erkennen, beispielsweise in seinem Drama „Gabriel Schillings Flucht“.

Seinem Wunsch folgend fand Gerhart Hauptmann 1946 auf dem Hiddenseer Inselfriedhof in Kloster seine letzte Ruhestätte.

Foto: pariah083 / www.pixelio.de

Haus „Seedorn“ – Das Gerhart-Hauptmann-Haus

Durch seine Geschichte ist das Haus „Seedorn“ in Kloster auch als das Gerhart-Hauptmann-Haus bekannt. Es kann besichtigt werden, beherbergt eine Dauerausstellung und ist Ort verschiedenster Veranstaltungen.

Geschichte

Das Haus „Seedorn“ befindet sich im Ort Kloster, dessen Name sich vom ehemaligen Kloster der Zisterzienser ableitet. Es stand von 1296 bis 1536 in der Nähe des heutigen Hafens von Kloster, wurde aber im Zuge der Reformation aufgelöst.

Errichtet wurde das Haus 1920 vom Berliner Glasfabrikant Modler für dessen Freundin. Auf Verlangen der Gemeinde wurde das schlichte Gebäude verschönert und erhielt zwei Veranden sowie ein abgewalmtes Dach. Der Name „Seedorn“ rührt von den zahlreichen Sanddornbüschen rund um das Haus.

Nachdem Gerhart Hauptmann 1926 Sommergast im Haus „Seedorn“ war, konnte er es 1930 kaufen und mit einem Anbau versehen. Dieser beherbergt neben dem Abendzimmer auch das geräumige Arbeitszimmer, welches durch einen Kreuzgang mit dem alten Haus verbunden ist. Die Anbauten beruhen auf Gerhart Hauptmanns eigenen Skizzen und wurden von dem Dresdener Architekten Arnulf Schelcher ausgeführt.

Während seines letzten Inselaufenthaltes im Jahre 1943 verfasste Gerhart Hauptmann sein Gedicht „Die Insel“, ein Ausdruck seiner inneren Verbundenheit mit Hiddensee und seinem Haus „Seedorn“.

Seit 1956 gilt Haus „Seedorn“ als eine Gedenkstätte und kann besichtigt werden. Die Wohnräume, das Arbeitszimmer, der Kreuzgang, der Weinkeller sowie Park und Terasse vermitteln durch ihren nahezu originalen Zustand einen sehr guten Eindruck der damaligen Zeit und des Lebens Gerhart Hauptmanns auf Hiddensee. Selbst nächtliche Notizen an der Wand über dem Bett sind erkennbar: „Schweigen ist die größte Kunst“, „Es lohnt nicht mehr“ und „Reden entfernt“. Die Bilder und Skulpturen im Haus stammen von befreundeten Malern und Gerhart Hauptmanns Sohn Ivo. Zudem werden im Haus „Seedorn“ einige bedeutende Kunstwerke aufbewahrt, ein Christustorso aus dem 13. Jahrhundert, ein italienisches Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert, eine Skulptur von Georg Kolbe und die Totenmaske von Ernst Rülke.

In regelmäßigen Abständen wurde Haus „Seedorn“ saniert, bisher in den Jahren 1975/76, 1980/81, 1987, 1992 und 1997.

Sammlung

Das Gerhart-Hauptmann-Haus zeigt die Lebensumstände des Autors und verdeutlicht dessen Beziehung zur Insel Hiddensee. Die Bibliothek umfasst zirka 1.000 Bücher aus seinem Nachlass, einzelne Ausgaben seiner Werke und Sekundärliteratur.

Die Sammlung dient aber nicht zur Archivierung? für wissenschaftliche Zwecke und zeigt nur einen kleinen Teil des Nachlasses von Gerhart Hauptmann. Der weitaus größte Teil mit dem gesamten schriftstellerischen Nachlass, dem Briefarchiv und etwa 10.000 Büchern der Bibliothek befindet sich im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz? in der Berliner Staatsbibliothek?.

Dauerausstellung

Die fast ganzjährig geöffnete Dauerausstellung im Haus „Seedorn“ zeigt die Lebens- und Arbeitsstätte Gerhart Hauptmanns beinahe so, wie er sie 1943 verlassen hat. Zu verdanken ist dieser glückliche Umstand vor allem Pastor Gustav als Freund der Familie Hauptmann. Er kümmerte sich nach Kriegsende um das Haus. Zudem konnten Plünderungen verhindert werden und Zeitzeugen brachten ihre Erinnerungen ein

Der untere Eingangsbereich sowie die Vitrinen im Park verdeutlichen anhand von wenigen Bildern und Dokumenten das Leben des Schriftstellers. Ziel der Ausstellung ist die Erhaltung eines möglichst originalgetreuen Zustandes, weswegen weitgehend auf die Ausstellung von nicht zum Inventar gehöriger Exponate verzichtet wird.

Zu besichtigen sind die Schlafräume und Dienstmädchenräume im Obergeschoss sowie die Wohndiele im Erdgeschoss. Letztere ist mittels Kreuzgang mit dem Anbau verbunden, welcher aus dem großzügigen Arbeitszimmer und dem Abendzimmer besteht. Die Gäste können sich auf den originalen Möbeln niederlassen und in Büchern aus Gerhart Hauptmanns Bibliothek lesen. Außerdem gibt es den Weinkeller, den Park und die Terrasse, von welcher der Blick auf den Bodden und das Meer schweift.

Veranstaltungen

Immer wieder ist das Gerhart-Hauptmann-Haus Ort verschiedener kultureller Veranstaltungen. Es lesen regelmäßig Autoren im Arbeitszimmer Gerhart Hauptmanns, es gibt Liederabende und Konzerte.

Kontakt und Öffnungszeiten

Kontakt

Gerhart-Hauptmann-Haus
Kirchweg 13
18565 Kloster/Hiddensee

Tel.: 038300-397
Fax: 038300-6056
E-Mail: info.hiddensee@gerhart-hauptmann.org

Leitung:
Franziska Ploetz
E-Mail: ploetz@gerhart-hauptmann.org

Öffnungszeiten

Mai - Oktober 10.00 - 17.00 Uhr
November - April 11.00 - 16.00 Uhr
Januar geschlossen

Für die Führungen können Karten vorbestellt werden, die am Veranstaltungstag bis spätestens 12.00 Uhr abzuholen sind.

Grabstätte

Gerhart Hauptmann starb am 6. Juni 1946 im schlesischen Agnetendorf an einer Bronchitiserkrankung. Zu dieser Zeit aber bestand die polnische Regierung auf der ausnahmslosen Ausweisung aller Deutschen. Seiner Familie wurde nur die Mitnahme von Hab und Gut gestattet. So verblieb der Zinksarg mit dem Leichnam Gerhart Hauptmanns zunächst im Arbeitszimmer seines Hauses in Agnetendorf. Selbst ein amtliches Schreiben der Sowjets konnte an diesem Umstand vorerst nichts ändern. Erst am 19. Juli wurde der Sarg auf den Hirschberger Viehbahnhof überführt und wurde zwei Tage später gemeinsam mit anderen Vertriebenen abtransportiert.

Am 27. Juli fand im Stralsunder Rathaus eine große Trauerfeier statt. Wilhelm Pieck, Johannes R. Becher? und der sowjetische Kulturoffizier Oberst Sergej Tjulpanow hielten die Trauerreden. 52 Tage nach seinem Tod, am 28. Juli 1946, fand Gerhart Hauptmann auf dem Hiddenseer Inselfriedhof in Kloster seine letzte Ruhestätte. Während der Beisetzung vermischte seine Frau Margarete ein Säckchen Riesengebirgserde mit Ostseesand.

Der bekannte Granitblock wurde 1951 als Grabstein enthüllt. Der Odenwaldfindling trägt auch heute noch den Wünschen Gerhart Hauptmanns folgend lediglich dessen Namenszug. Seit 1983 liegt im selben Grab zudem die Urne seiner 1957 verstorbenen Frau Margarete begraben.

Sekundärliteratur (Auswahl)

  • Bücher von und über Gerhart Hauptmann bei Jokers
  • Bücher über Hiddensee bei Jokers
  • Rüdiger Bernhardt: Gerhart Hauptmanns Hiddensee. Ellert & Richter, Hamburg 1996, ISBN: 978-3892345985
  • Renate Seydel: Hiddensee - ein Lesebuch. Ullstein Verlag, Berlin 2002, ISBN: 978-3548238555
  • Sonja Kühne: Gerhart-Hauptmann-Gedenkstätte in Kloster. Henschel Verlag, Berlin 2003, ISBN: 978-3894871642
  • Rüdiger Bernhardt: ... geschehen ist der Götter Ratschluss. Gerhart Hauptmanns Delphi lag auf Hiddensee. Der Dichter in der Zeit von 1933 bis 1945. Projekte-Verlag, Halle an der Saale 2006, ISBN: 978-3866340947

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