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Geschichte der Schriftarten

Die Rotunda, eine ziemlich rundliche Schrifttype, die von der karolingischen Minuskel beeinflusst ist, war eine Schrift des Übergangs. Sie kommt aus Italien und wird auch Rundgotisch genannt. Als Handschrift fand sie schon im 14. Jahrhundert Verwendung – allerdings nicht für theologische Texte, sondern für Sagen und Legenden.

Johann von Paderborn, ein Frühdrucker, der in Holland, in Venedig und in Straßburg tätig war, druckte 1472 auch in Löwen für die Universität. Die Rotunda-Schrift verlieh seine Inkunabeln eine sehr gute Typographie.

Die Antiqua, eine alte lateinische Schrift, kam in Italien im 15. Jahrhundert zuerst als Handschrift auf, die noch als Gotico-Antiqua bezeichnet wurde. Sie ging hervor aus der römischen Schrift und vermischte sich mit der karolingischen Minuskel mit den Buchstaben aus einem lateinischen Alphabet, das im 15. Jahrhundert aus 26 Buchstaben bestand. Diese Gotico-Antiqua wurde gerne von den Gelehrten und Schriftkundigen verwendet, die sich wieder zur Antike hingezogen fühlten.

Es war vor allem Petrarca, der mit seiner Aufsehen erregenden Handschrift einen neuen Schrifttyp präsentierte: die Antiqua. Die Petrarca-Schrift ist eine Wiederbelebung der karolingischen Minuskel mit den breiteren und runderen Buchstaben, ohne überdeutliche Unterlängen. Petrarcas Buchstaben klebten nicht mehr zusammen, ihnen wird mehr Platz, also mehr Individualität eingeräumt. Somit gestaltet sich die Petrarca-Schrift beim Druck wesentlich klarer, harmonischer und besser lesbar. Sie unterscheidet sich von der gotischen Textur und wurde damals als Aufstand gegen die althergebrachten Normen angesehen. In Petrarcas Antiqua-Schrift ist schon der Zeitgeist der Renaissance zu sehen und zu spüren. Weitere Humanisten nach Petrarca entwickeln sie weiter zur humanistischen Antiqua.

Ihre hervorragende Lesbarkeit machte die Antiqua nach und nach zu einer der beliebtesten Buchschriften. Ausschlaggebend für ihren Siegeszug war wohl auch ihre Platz sparende Größe, die dadurch auch weniger Kosten verursacht. Die ersten Inkunabeln, die mit der Antiqua hergestellt wurden, kamen aus der italienischen Offizin der deutschen Wanderdrucker Konrad Sweynheim und Arnold Pannartz. Verwendet haben sie sie erstmals 1465 im Benediktinerkloster Santa Scolastica zu Subiaco bei Rom. Optimiert wurde die Antiqua von Nicolaus Jenson und Aldus Manutius in Venedig. Letzterer führte auch die kursive Antiqua ein. Sie lieferte das Vorbild für unsere flüssigere, moderne lateinische Schreibschrift.

Aldus Manutius kam aus der Buchdruckerfamilie der Manuzzi. Seine Offizin gründete er 1488 in Venedig. Er spezialisierte sich auf den Druck und die Herausgabe von Klassikern der griechischen und römischen Literatur. Seine Druckwerke, die noch in hoher Zahl existieren, bekamen die Bezeichnung Aldinen und gehören zu den wertvollsten Drucken der Inkunabelzeit. Als Typograph hatte Manutius einen unübersehbaren Einfluss auf den Buchdruck.

Weil sie gegenüber der gotischen Schrift als fremdartig empfunden wurde, nahm man in Deutschland die Antiqua gerne für fremdsprachige Texte. Später, ab dem 16. Jahrhundert, hat man sogar die Fremdwörter in deutschen Texten mit der Antiqua gedruckt. Gegen die Frakturschrift durchsetzen konnte sie sich in Deutschland jedoch erst viel später im Zeitalter der Aufklärung. Heute, mit dem Computer als „Satzmaschine“, ist besonders die Times New Roman als Antiqua-Schrift bekannt.

Weitere damals für den Inkunabeldruck gebräuchlichen Schriften waren die Bastarda und die Schwabacher. Es kam auch vor, dass manche Frühdrucker wie Ulrich Han aus Ingolstadt, der ab 1467 in Rom arbeitete, erst mit gotischen Lettern, dann mit der Rotunda und auch mit der Antiqua die Texte seiner Inkunabeln setzte.

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