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Groschenroman

Andere Bezeichnungen: Heftroman? und Groschenheft?. Eine bestimmte Verbreitungsform von Trivialliteratur.

Allgemeines

Es handelt sich um billig produzierte Roman –Hefte, die wenig kosten und in hohen Auflagen vertrieben werden. Diese Unterhaltungsliteratur? ist oft geheftet? oder als Klebebindung? hergestellt, meist im DIN-A5-Format.

Oft handelt es sich bei diesen Groschenheften um Serien („Arztromane“ …). Viele der Serien haben eine durchgehende storyline?, durch die Einzelhefte verbunden werden.

Meist werden die Groschenhefte von anonymen oder pseudonymen Autoren oder Autoren-Kollektiven? geschrieben. Für die Kolletive gibt es je nach Genre genaue Vorgaben.

Es gibt Groschenhefte in den verschiedensten Themenbereichen:

Erst in neuerer Zeit hat man sich mit dieser Literaturgattung? wissenschaftlich befasst. Früher glaubte man, dass sie meist von sozial niederen Schichten konsumiert würden („Romane für die Unterschicht“). Heute geht nach einer Untersuchung des Kölner Instituts für Massenkommunikation? die Leserschaft von Groschenheften quer durch alle Schichten der Bevölkerung, auch durch alle Altersgruppen. Es sind beide Geschlechter und fast alle Berufe unter den Lesern zu finden.

Allerdings lesen Männer ausschließlich Science-Fiction? und Western?, Frauen ausschließlich Heimatromane?, Liebesromane und Arztromane?. Horrorromane? und Krimis werden von beiden Geschlechtern konsumiert.

Nicht selten sind es auch die Schundliteratur? und die pornographische Literatur?, die als Groschenhefte in Umlauf kamen. Das war der Grund, warum am 3. Dezember 1926 der Berliner Reichstag ein so genanntes Schund- und Schmutzgesetz erließ, das die Indizierung? von Heftchen? und Büchern möglich machte.

Der Begriff Groschenroman oder Groschenheft stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, als diese Romane ein paar Groschen kosteten. Der Begriff Heftroman lehnt sich an das Format an, in dem diese Romane meist erscheinen, dem Heft in DIN-A4-Größe. Um nicht zwischen „hoher“ und „niederer“ Literatur werten zu müssen, versuchen manche heute von „populärer Literatur“ zu sprechen, aber das ist Augenwischerei.

Die Inhalte der Groschenhefte sind meist zeitlos und lassen sich nach Jahren wieder auflegen. Manche Groschenhefte werden auch nach Jahrzehnten wieder auf den Markt gebracht und verkaufen sich immer noch. Weil alle fünf bis sechs Jahre eine neue Lesergeneration für diese Literaturgattung? heranwächst, sind manche Themen quasi für die Ewigkeit gemacht.

Erfolgreiche Groschenromane werden auch verfilmt.

Geschichte

Anfänge

Wahrscheinlich hat sich diese Gattung der Literatur durch Übersetzungen aus dem Italienischen und Französischen entwickelt. Die Quellen? reichen dabei bis in die Antike zurück. Inhaltliche Schwerpunkte sind Liebe? und Abenteuer?.

Die ersten Einblattdrucke? und Broschüren? bezeichnete man als „Volksbücher“. Meist wurden sie auf löschblattartiges Papier und auf Jahrmärkten verkauft.

Diese Volksbücher wurden nach und nach vergessen. Erst die Romantiker in der Biedermeierzeit? entdeckten sie wieder.

19. Jahrhundert

Etwa um 1850 finden sich Groschenhefte in allen Ländern Europas und in Amerika. Der erste Groschenroman dort erscheint als Beadles Dime Novels No. 1 im Jahr 1860. Meist erscheinen sie wöchentlich. Man bezeichnete sie als „Eisenbahnliteratur“. Die Verlage nannten sie „Conversations- und Reiseliteratur“. Zunächst wurden sie im Quartformat?, dann im Oktavformat? und Duodezformat? gedruckt. 24 oder 32 Seiten waren üblich – wie es einem Druckbogen? entsprach – später hatten die Romane 50 bis 100 Seiten. Schon damals war das Titelbild? recht reißerisch und farbig.

Das goldene Zeitalter des Groschenromans

Zwischen 1905 und 1914 erreichten die Groschenromane ihre höchsten Auflagen?. Allein in Deutschland schätzt man etwa 100 Heftreihen, die erschienen. Drei Verlage beherrschten den Markt: der Verlag für Volksliteratur und Kunst? in Berlin, der Dresdner Roman Verlag? und der Berliner Verlag für moderne Lektüre?.

Groschenromane heute

Angeblich sind die Verlage, die Groschenromane veröffentlichen, mit dem Zuspruch zufrieden. Die heile Welt verkauft sich gut in Zeiten der Krise, die immer mehr Bevölkerungsschichten in Europa erreicht. Die Bedrohung durch Globalisierung und Terrorismus bewirkt Angst, die wiederum die Sehnsucht nach einer heilen Welt wachsen lässt.

Heute gibt es neben dem Format des „Heftes“ auch noch das „Taschenheft“, das schon einem Taschenbuch ähnelt.

Literaturgattung

Wie schon gesagt, handelt es sich um Trivialliteratur. Es kommen Stereotypen und einfache sprachliche Mittel zum Zug. Im Mittelpunkt steht meist ein Held, der Abenteuer zu bestehen hat. Nicht selten wird die Gattung als Schundliteratur? abgestempelt, was aber nicht den Erfolg hindert. Vor allem die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts belegten Groschenhefte mit den Etiketten „Kitsch“ und „kulturschädigend“. Heute spricht man hin und wieder von „Schemaliteratur“, um zu bezeichnen, dass diese Literatur wenig innovativ ist und nach starren Schemata abläuft.

Schon um 1800 herum wurde darüber diskutiert, ob diese Art von Literatur gut für die Leser ist. Sie entlastet anscheinend die Psyche, sie dient der Entspannung, dem Kurzurlaub, der Lebenshilfe. Auf der anderen Seite steht eine massive Beeinflussung der Leser, die Verstärkung der Bereitschaft, gesellschaftliche Bedingungen ohne Kritik hinzunehmen. Groschenhefte scheinen also eine Art Opium für oder des Volkes zu sein.

Bekannte Beispiele für Groschenhefte

Bekannte Groschenroman-Autoren

Bekannte Groschenroman-Verlage

Distribution

Interessant ist, dass die Groschenhefte nicht über den stationären Buchhandel? vertrieben werden, sondern wie Zeitschriften? über Zeitschriftenläden? und den Bahnhofsbuchhandel? verkauft werden.

Lizenzgeschäft

Deutsche Heftromane haben viel Erfolg im Ausland und werden in viele Sprachen übersetzt. Umgekehrt gilt das Gleiche für englische und amerikanische Liebesgeschichten, die gern ins Deutsche übertragen werden. Die Axel Springer AG? betreibt sogar mit dem kanadischen Verlagshaus Harlequin Enterprises Ltd.? als Gemeinschaftsunternehmen den Hamburger Cora Verlag?, in dem Groschenheft-Serien wie „Julia“, „Romana“, „Bianca“ und „Baccara“ erscheinen, deren Vorlagen „Romances“ aus dem englischsprachigen Raum sind, die ins Deutsche übertragen werden.

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