Gruselkabinett - Hörspielreihe

von<br> Titania Medien

Als zwei "Studenten" 2003 aufgrund einer – sagen wir "fanischen" Idee - ein Hörspiel-Label gründeten hätte ich kaum einen Pfifferling darauf gegeben, dass sich daraus letzten Endes ein Riesenerfolg entwickeln könnte.

Stephan Bosenius studierte Erziehungswissenschaften an der Universität Duisburg mit den Schwerpunkten Organisationsentwicklung, Qualifikationsmanagement und Psychologie. Bereits in der End-Phase seines Studiums gründete er gemeinsam mit Marc Gruppe den Hörspiel-Verlag Titania Medien ?. Marc Gruppe begann nach dem Abitur ein Studium der Theater- und Neueren deutschen Literaturwissenschaft. Durch ergänzende Praktika konnte er dabei diverse Bereiche eines Theaterbetriebs sehr genau kennen lernen. Seit 1997 veröffentlichte er Theaterfassungen beliebter Kinderstücke.

Daraus resultierte dann auch das erste Hörspiel – eine Hörbuchfassung von Edgar Wallaces ? "Das indische Tuch". Nach den ersten Erfolgen entwickelte sich die Reihe ? "Gruselkabinett", die bis heute fortgeführt wird. Daneben versucht man sich derzeit vorsichtig auch bei anderen Segmenten, wie der nostalgischen "Anne"-Reihe, Ausflügen ins Krimi-Genre oder mit Specials wie "Alice im Wunderland".

Die Arbeitsteilung der beiden Hauptmacher ist durch ihre Studienrichtungen vorgegeben, die sich – ein Segen für den Geschäftsbetrieb – perfekt ergänzen. Hauptgrundlage für den Erfolg sind die großen qualitativen Maßstäbe, für die die Macher von Beginn an die Messlatte sehr hochsetzen. Als Hörspielfans wollten sie eine Qualität erzeugen, wie sie sie als Fans eben auch selbst erleben wollten und oft vergeblich auf dem Markt suchten. Neben der unbestrittenen inhaltlichen Qualität der Hörspiele waren nicht nur die sorgfältige Auswahl der Sprecher, sondern auch kleine, aber feine Details wie die Covergestaltung ? für den Erfolg entscheidend.

Nach den ersten neun Folgen der Reihe „Gruselkabinett“, dem Herzstück des Hörspiel-Labels, wurden die Cover vom Künstler Firuz Askin speziell für Titania Medien gemalt – oft sogar in Öl. Dies gibt der Reihe den ganz spezifischen und unverkennbaren Look und machte sich auch bei den Verkaufszahlen bemerkbar. Belohnung für die Sorgfalt waren Preise ohne Ende, darunter mittlerweile wohl x-fach in verschiedenen Bereichen und Segmenten der renommierte "Hörspiel-Award ?" und zwar nicht nur als Publikums-, sondern auch als Kritikerpreis.

Die Reihe „Gruselkabinett“ hat sich mittlerweile nicht nur zu einer Kultserie entwickelt sondern vermittelt auch dem an phantastischer Literatur interessierten Leser einen weit gespannten Überblick über das Genre. Zur Verdeutlichung einfach folgend ein kleiner Überblick über das aktuelle Programm der letzten Zeit.

Da gab es beispielsweise als CD 31 des "Gruselkabinetts" mit "Die Gespenster-Rikscha" einen echten Klassiker des Genres. Die Vorlage für das Hörbuch schrieb kein Geringerer als der berühmte Rudyard Kipling ? der neben dem "Dschungelbuch" auch furchterregendere Abenteuer im Indien der Kolonialzeit zu schildern wusste. (Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 31, 1 CD, 55 Minuten Laufzeit, ISBN 978-3-7857-3639-5).

Dass der Verlag nicht nur Schätze der Vergangenheit hebt, sondern durchaus auch die Rosinen der Gegenwartsliteratur nicht verschmäht zeigt die Umsetzung von Barbara Hamblys ? "Jagd der Vampire". Hier zeigt sich auch die Flexibilität der Serie, die es, wie in diesem Fall, zulässt, auch eine Doppel-CD aus der Vorlage zu machen, um so dem Stoff besser gerecht zu werden. Der Hörer kann sich bei der Gelegenheit über einen zusätzlichen, schön gestaltetgen Papp-Schuber freuen. (Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 32 und 33, 2 C Ds ? im Schuber, 120 Minuten Laufzeit, ISBN 978-3-7857-3823-8).

Als Teil 34 gibt es dann wieder ein klassisches Werk. Francis Marion Crawford ? (1854–1909) verfasste die Vorlage für das Hörspiel "Die obere Koje". Was es mit dieser Schlafgelegenheit auf dem Dampfer Kamschatka auf sich hat erfährt der Reisende Aldous Brisbane schon nach der ersten Nacht auf See … (Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 34, 1 CD, ISBN 978-3-7857-3824-5).

Der Meister des Vampirromans ?, Bram Stoker ? (1847 – 1912), war natürlich mit seinem "Dracula" ebenfalls bereits im "Gruselkabinett" zu Gast. Wie heute so auch früher gab es bei erfolgreichen Werken natürlich "Ableger" die ebenfalls in dieser Reihe erschienen sind. Stoker hat aber nicht nur über Vampire geschrieben, sondern auch über andere gruslige Wesen. Dies wird im Hörbuch 35 der Reihe mit dem aussagekräftigen Titel "Das Schloss des weißen Lindwurms" deutlich. (Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 35, 1 CD, ISBN 978-3-7857-3825-2).

Einer der wortgewandtesten Schriftsteller überhaupt ist für mich Oscar Wilde. Wilde hat ja eine Unmenge an Sprüchen und Finessen hinterlassen, so dass man meinen könnte, er hätte unglaublich viel geschrieben. Dem ist allerdings leider nicht so. Das Werk des Sprachkünstlers ist nur klein, so dass dem Kenner des Genres wohl auch schon klar ist, dass jetzt als Titel der wieder in einer Doppelausgabe als Hörspiel umgesetzten Geschichte einfach "Das Bildnis des Dorian Gray" kommen muss. Das ist natürlich eine Ausgabe die nicht nur Gruselfreunde sondern einfach alle an klassischer Literatur Interessierten anzieht. Perfekt! (Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 36, 1 CD, 73 Minuten Laufzeit, ISBN 978-3-7857-4333-1 und Nr. 37, 1 CD, 79 Minuten Laufzeit, ISBN 978-3-7857-4334-8).

Das gleiche Lob gilt für die Ausgaben 40 und 41 der Reihe, die sich mit Jane Austens Klassiker der Schauer-Romantik „Northanger Abbey“ befassen. Hier gibt es wieder einen schönen Schuber für die beiden C Ds ? dazu. ((Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 40, 1 CD, Laufzeit 59 Minuten, ISBN 978-3-7857-4343-0 und Nr. 41, 1 CD, 60 Minuten Laufzeit, ISBN 978-3-7857-4344-7).

Schaurig geht es auch in CD 42 der Reihe weiter. Ich getraue mich fast nicht es zu schreiben – aber in der Tat ist es schon wieder ein absolut kultiger Klassiker: "Der Sandmann" – nach der Vorlage von keinem Geringeren als E.T.A. Hoffmann ?, seinerzeit - der Meister lebte von 1776 bis 1822 - auch als "Gespenster-Hoffmann" bekannt. (Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 42 1 CD, 69 Minuten Laufzeit, ISBN 978-3-7857-4269-3).

Zur Zeit des Bram Stoker waren Gespensterhäuser der letzte Schrei. Auch Stoker beschrieb mit "Das Haus des Richters" ein derartiges Anwesen. Die Geschichte kann man jetzt als Nr. 43 der Reihe Gruselkabinett auch hören. (Vertrieb Lübbe Audio, Titania Medien, Gruselkabinett Nr. 43, 1 CD, 56 Minuten Laufzeit, ISBN 978-3-7857-4270-9).

Zusammenfassend ist die Arbeit, die von Titania Medien mit der Reihe "Gruselkabinett" geleistet wird vorbehaltlos zu loben. Man hat hier vorbildliche Maßstäbe gesetzt, die leider von der Qualität her nur selten von anderen Hörbuchproduzenten erreicht werden.

Autor: Karl E. Aulbach

Literaturangaben

Gruselkabinett. Hörspielreihe von Titania Medien. Vertrieb Lübbe Audio

Hauptseite | Rezensionen | Rezensionen-Register | G | Gruselkabinett