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Hafez

Hafez' Diwan, Miniaturmalerei 1585 - (c) Amir Pakzad/Orientteppichemuseum Hannover

Hafez, Hafes oder Hafiz (geb. 1326 in Schiras; gest. um 1389 oder 1390 in Schiras) ist einer der bedeutendsten Dichter persischer? Sprache. Sein eigentlicher Name lautet Chadscheh Schams al-Din Mohammad Schirazi (oder auch: Muhammad Schams ad-Din). Den Ehrennamen Hafez - "der (den Koran im Gedächtnis) Bewahrende" - erhielt er, weil er schon als Achtjähriger das heilige Buch? des Islam auswendig gelernt hatte. Durch Goethes "Westöstlichen Divan" wurde Hafes auch in Deutschland bekannt.

Foto: Amir Pakzad / Orientteppichemuseum Hannover.

Leben

Hafez' Leben ist legendenumwoben, nur wenige Fakten sind wirklich gesichert. Um 1326 wurde er als dritter Sohn eines wohlhabenden Kohlenhändlers in Schiras in der iranischen Provinz Fars geboren. Früh verlor er seinen Vater, daraufhin verarmte die Familie. Als junger Mann arbeitete Hafes unter anderem bei einem Bäcker. Gleichzeitig empfing er erste Anregungen zum Dichten, sehr wahrscheinlich besuchte er eine Madrasa (Hochschule), wo er die berühmten Dichtungen persischer Mystiker wie Rumi? kennenlernte. Als er, noch in seinem ersten Beruf tätig, Backwaren auslieferte, traf Hafez auf eine Frau, die seine Muse? werden sollte. Die Schönheit von Schach-e Nabaat ist Thema zahlreicher Gedichte.

Später unterrichtete Hafez selbst als Koranlehrer. Eventuell gehörte er zeitweilig einem mystischen Orden an, der mit einem anderen Orden in Schiras konkurrierte, denn in seinen Texten schimpft er ebenso auf Sufis wie auf Rechtsgelehrte. In manchen seiner Gedichte wird eine homoerotische Haltung deutlich. Trotzdem war Hafez vermutlich verheiratet, es ist auch von einem Sohn die Rede, der bereits als Kind starb. Es existierten Verbindungen zum Hof der Muzaffariden, die im 14. Jahrhundert den Südiran beherrschten. Möglicherweise verbrachte Hafez wegen zeitweiliger Missliebigkeit bei den Herrschern einige Jahre im Exil in Esfahan, jedoch ist das nicht gesichert. Ebenso gut ist es möglich, dass er immer in Schiras lebte.

Als Hafez 60 Jahre alt wahr, hielt er mit Freunden eine 40-tägige Nachtwache ab, um sein Bewusstsein zu erweitern. Auf dem Höhepunkt dieser Meditation erlebte er im Geist eine Begegnung mit dem längst verstorbenen Dichter Attar?, der in der Jugend eines seiner Vorbilder gewesen war. Hoch geachtet starb Hafez 1389 oder 1390.

Literarische Arbeiten

"Der Diwan"

"Der Diwan" ist eine lyrische Sammlung, bestehend aus rund 500 Gedichten von Hafez. Davon sind 488 oder 489 in der klassischen arabischen Form der Ghaselen? verfasst. Das Wort kommt von arabischen "ghazal" und meint die erotische Ansprache des Dichters an die abwesende Geliebte. Seit dem 13. Jahrhundert versteht man darunter in der persischen Lyrik eine klar definierte Gedichtform. Ein persisches Ghasel besteht aus zweizeiligen? Strophen? nach dem Schema aa - ba - ca - da - ea - fa. Ghaselen machen in intensiven Bildern das Ineinandergreifen von Alltag und Ewigkeit deutlich, wie es in der islamischen Mystik thematisiert wird.

Hafez' Ghaselen handeln vordergründig von den Freuden des Trinkens, der Jagd und der Liebe - der erfüllten wie der unglücklichen. Ihr eigentliches Thema aber ist die mystische Hingabe des erkennenden Menschen ("Aref") an das Göttliche. Hinter den weltlichen Genüssen soll die Liebe zu Gott sichtbar werden, die dauerhafter ist als jedes vergängliche weltliche Rausch. Manche Themen behandelt Hafez versübergreifend, jedoch existieren auch inhaltlich nur lose aneinander anknüpfende Verse. Seine Dichtung verstand Hafez als Gegenentwurf zu Heuchlerei und Machtbesessenheit.

Während der persische Originaltext des "Diwan" seit jeher als Allegorie gelesen wird, wo es z. B. um den im Islam verbotenen Weingenuss geht, interpretierte man Hafez' Gedichte in Deutschland wörtlich. Zum ersten Mal wurde "Der Diwan" 1812 von Joseph von Hammer-Purgstall? ins Deutsche übersetzt. Das Buch erschien bei Cotta? in Stuttgart. Friedrich Rückert?, der bei von Hammer-Purgstall Persisch gelernt hatte, schuf Nachdichtungen?.

Goethes "West-östlicher Divan"

Bekannt wurde "Der Diwan" in Deutschland jedoch vor allem durch Goethe. 1814 hatte der Weimarer Dichter die Übersetzung von Hammer-Purgstalls gelesen. Er fand in Hafez eine "Übersicht des Weltwesens" und betrachtete den persischen Dichter über den Graben der vielen Jahrhunderte hinweg als seinen Zwilling. Von der Lektüre des "Diwan" ließ er sich zu seiner letzten großen Gedichtsammlung inspirieren, dem "West-östlichen Divan", der 1819 ebenfalls bei Cotta in Stuttgart erschien. In diesen Gedichten äußert ein muslimisches lyrisches Ich islamisch-mystische Weisheiten im Stil Hafez'. So findet sich hier auch die Allegorisierung des Weingenusses wieder. Ein wichtiger Bestandteil des "West-östlichen Divans" sind die Liebesgedichte, die ab 1815 zwischen Goethe und Marianne von Willemer? gewechselt wurden.

Übrigens ...

wurde über Hafez' Grab in den rosenbestandenen Musalla-Gärten von Schiras ein Pavillon errichtet, genannt Hafeziejeh. Er ist noch heute das Ziel unzähliger Besucher.

Werke

  • Werke von Hafis (Hafez) bei Jokers
  • Der Diwan. Übersetzt von Joseph von Hammer-Purgstall. Verlag Süddeutsche Zeitung, München 2007, 576 Seiten, ISBN: 978-3866154155

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