diesen Kommentar bitte stehen lassen

Hauptseite | Rezensionen | Rezensionen-Register | I | Im Bunker. Eine Überlebende berichtet vom Bombenkrieg in Berlin


Bitte Krümelpfad oben nicht verändern, erst ab hier nach unten Texte ändern

Im Bunker. Eine Überlebende berichtet vom Bombenkrieg in Berlin

von<br> Waltraud Süßmilch

Dieses Buch ist 2004 als einfaches Taschenbuch im Ullstein Verlag erschienen. Auf dem Buchcover ist ein Bild des “Anhaltiner Bunkers”, auch bekannt als Reichsbahnbunker am Anhalter Bahnhof von Berlin, zu sehen. Was ich persönlich sehr passend finde, da der Hauptteil der Handlung sich um und in diesem Bunker abspielt.

Die Autorin, Waltraud Süßmilch, wurde 1930 in Berlin geboren. 1949 ging sie nach England und arbeitete dort als Krankenschwester in einer Tbc-Heilanstalt. Fünf Jahre später kehrte sie nach Deutschland zurück, schlug sich als Akkordarbeiterin durch und wurde schließlich Sekretärin und Übersetzerin. Waltraud Süßmilch hat drei Söhne geboren und lebte zuletzt zusammen mit ihrem Mann wieder in Berlin.

Anhand ihrer damaligen Tagebuchaufzeichnungen beschreibt sie sehr realistisch und für heutige Verhältnisse kaum mehr nachvollziehbar ihre Erlebnisse während der letzten Kriegsmonate in Berlin. Waltraud Süßmilch war zu dieser Zeit eine 15 Jahre alte Schülerin, die mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder zusammen in einem Mietshaus in der Saarlandstraße Berlins wohnte. Sie beschreibt anfangs, wie sie ihre letzten noch möglichen Schultage erlebte, und erzählt von den bereits zum Alltag gehörenden Aufenthalten im Luftschutzkeller und den damit verbundenen, für einen Menschen der heutigen Generation unvorstellbaren Ereignissen.

Sie schildert aber auch, wie sie ihre Mutter zum Beispiel noch von der Arbeit abholte, als sei alles normal. Wie selbstverständlich es war abends alles zu verdunkeln, oder wie ihr Bruder mithalf,nach einem Bombenangriff Trümmer wegzuräumen. Bis sie dann, eines Tages zusammen mit anderen Bewohnern des Hauses, durch einen Fliegerangriff in ihrem Luftschutzkeller verschüttet wird. Ab hier, finde ich, beginnt der eigentlich spannendste und mitunter auch schrecklichste Teil ihrer Lebensgeschichte. Die Überlebenden schaffen es unter größter Anstrengung, sich zu befreien.

Anschließend entschließen sich Waltraud, ihre Mutter und ihr Bruder, sich in den bisher immer gemiedenen “Anhaltiner Bunker” zu begeben. Ihr Bruder musste sich hierbei als Mädchen verkleiden, da er sich zuvor geweigert hatte, den Wehrdienst anzutreten, er wollte schließlich nicht als “Kanonenfutter” enden.

Weiter schreibt Süßmilch nun über die unmenschlichen Bedingungen im Bunker, von knappen Essensvorräten, Platzmangel, aber auch darüber, wie sie sich selbst immer wieder von diesen Dingen ablenken konnte. In den letzten Kapiteln ihres Buches beschreibt sie, auch wieder sehr detailliert, wie sie mit ihrer Familie und Tausenden anderen Menschen durch die Berliner Unterwelt flüchtet. Der Bunker musste geräumt werden, die Russen kamen immer näher, und dann wurden auch noch die zur Flucht genutzten Tunnel bzw. Gänge geflutet. Das Wasser stieg unaufhaltsam höher und höher. Ein Wettlauf mit dem Tod begann …

Wie es ausgeht, sollte jeder selbst lesen.

Dazu möchte ich allerdings sagen, das gerade im letzten Abschnitt mit besonders schwerer Kost zu rechnen ist. Zumindest habe ich dies beim Lesen so empfunden. Wie bereits schon vorweg erwähnt, beschreibt Waltraud Süßmilch manche Szenen so detailliert und ausführlich, dass mir persönlich der Atem stockte. Es ist einfach unfassbar grausam und für jemanden wie mich, mit meinen nun 25 Jahren, wirklich schwer vorstellbar, dass diese Dinge wahrlich so passiert sind. Manche Textpassagen musste ich wirklich 2-3 mal lesen, um sie wirklich zu verstehen, und wenn ich mir dies dann bildhaft vorstellte … mir lief es eiskalt den Rücken herunter.

Ansonsten kann ich dieses Buch allen, die sich für den Zweiten Weltkrieg und/oder Schicksale einzelner Personen aus dieser Zeit interessieren, nur empfehlen.

Autorin: Carolin Hellbach

Literaturangaben:

  • Süßmilch, Waltraud: Im Bunker. Eine Überlebende berichtet vom Bombenkrieg in Berlin. Ullstein Taschenbuch Verlag, Berlin 2004, 283 S., ISBN: 978-3548258706

Bitte Krümelpfad unten nicht verändern


Hauptseite | Rezensionen | Rezensionen-Register | I | Im Bunker. Eine Überlebende berichtet vom Bombenkrieg in Berlin

Daten hochladen
Buecher-Wiki Verlinken
FacebookTwitThis
Pin ItMister Wong
RSS-Feed RDF-Feed ATOM-Feed

schliessen