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Interjektion

Ein unflektierbarer Ausruf und in einen Satzzusammenhang eingeschobene Wortart, die auch als rhetorische Figur zählt.

Allgemeines

Ausruf - (c) by Pixelio.de

Lateinisch „interiectio“ (= Einwurf). Die Interjektion ist eine Wortart, aber auch eine rhetorische Figur?. Es handelt sich entweder um Einzelwörter oder aber feste Wortverbindungen?. Die Interjektion ist in ihrer Form nicht veränderlich und wird syntaktisch unverbunden wie ein Satz gebraucht, obwohl sie einen in den Satzzusammenhang eingeschobenen Ausruf darstellt.

Eine Bedeutung im lexikalischen Sinn ist bei einer Interjektion nicht zu erheben, doch drückt sie eine Empfindung, eine Bewertung oder einen bestimmten Willen aus. Dies ist der Unterschied zu Verzögerungslauten? wie äh oder ähnliche. Auch kann durch eine Interjektion eine Aufforderung zum Kontakt oder zur Vermeidung eines Kontakts ausgedrückt werden. Oft ist eine Interjektion erst durch die Intonation? in eine bestimmte Richtung zu deuten.

Manchmal wird die Interjektion auch mit einer Wiederholung des letzten vorausgehenden Satzglieds? gebraucht.

Nimmt die Interjektion einen größeren Umfang an, so gleicht sie sich der Parenthese? bzw. der Exclamatio? an.

Details

Interjektionen treten in der gesprochenen Sprache? auf und gelangen von ihr in die Schriftsprache?, wenn Autoren gesprochene Sprache nachbilden wollen.

Interjektionen lassen sich folgendermaßen untergliedern:

  • Symptominterjektionen drücken Empfindungen aus (igitt)
  • Appellinterjektionen drücken Aufforderungen aus (psst!), wobei sie sich als Lock- oder Scheuchlaute (hü-hott) auch an Tiere richten können.
  • Grußinterjektionen (huhu!)
  • Onomatopoetika? bilden Geräusche oder Laute nach (rums)
  • Bejahungs- oder Verneinungspartikel (ja, na ja)
  • Gesprächswörter (ähm)
  • Wörter anderer (cool)

Lexikalisch

Lexikalisch unterscheidet man primäre und sekundäre Interjektionen.

  • Primäre Interjektionen sind aus menschlichen oder tierischen Lauten entstanden und gehören keiner anderen Wortart an und sind auch aus keiner abzuleiten. Beispiel: „Au!“
  • Sekundäre Interjektionen bestehen aus Wörtern mit einer begrifflichen Bedeutung, können anderen Wortarten angehören oder in Beziehung zu ihnen stehen. Bei der Verwendung als Interjektion tritt aber die ursprüngliche Bedeutung zurück und wird durch den expressiven oder appellativen Charakter ersetzt. Beispiel: „Zum Donnerwetter!“

Syntaktische Verwendung

Meist werden Interjektionen an den Anfang oder das Ende eines Satzes gesetzt:

  • Hä, das verstehe ich nicht!
  • Wie furchtbar, bäh!

Auch innerhalb eines Satzes können sie als Einschub auftauchen - entweder als umgangssprachliche Wendung oder in poetischer Form:

  • Habe nun, ach! Philosophie ... studiert (Goethe, Faust I, Eingangsmonolog)
  • Dann habe ich ihm einfach wusch! eine gescheuert!

Auch in Zusammenhang mit Pronomina?, Namen?, Nominalphrasen?, anderen Interjektionen und Gesprächspartikeln tauchen sie auf.

Das sind alles Beispiele für die behauptete syntaktisch unverbundene Verwendung von Interjektionen.

Weiterhin gibt es drei Fälle, in denen Interjektionen syntaktisch in einen Satz integriert sind. In diesem Fall geht die Interjektion nahezu in eine andere Wortart über. Die drei Fälle:

  • adverbial gebrauchte Interjektionen, die eine Bewegung charakterisieren: Husch, husch ins Bett!
  • adjektivisch gebrauchte Interjektionen, die eine Bewertung ausdrücken: Das ist ja igitt!
  • nominalisierte Interjektionen, die ein akustisches Zitat im Satz darstellen: Der Stein fiel mit einem lauten Plumps ins Meer.

Vorkommen

Natürlich kommt die Interjektion in vielen Textformen vor. Heute wird sie jedoch am häufigsten im Comic und im Chat? verwendet. In beiden Fällen verwendet man alte, entlehnte, übersetzte, aber auch viele neue Interjektionen.

Besonders im Comic treten die lautmalerischen Onomatopoetika? auf. Aber auch sekundäre Interjektionen spielen eine wichtige Rolle. Dabei kommen oft infinite und unflektierte Verbformen? vor, die ohne -n oder -en in einer Infinitivform als Interjektion gebraucht werden (heul, knutsch). Im Chat? werden solche Formen dann noch mit zusätzlichen Satzgliedern gebraucht, die ohne grammatisches Subjekt? auskommen (sehr-lieb-guck, in-tüte-heul).

Weder im Comic noch im Chat? tauchen echte Onomatopoetika? auf, sondern umschreibende, die den Laut selbst nicht mehr nachahmen, sondern nur noch benennen (seufz). Daneben kommen so genannte deskriptive Interjektionen vor, die Handlungen bezeichnen, die kein bestimmtes Geräusch charakterisieren (nachdenk). Hier bleibt die ursprüngliche Wortbedeutung - anders als bei sekundären Interjektionen - grundlegend für die Bedeutung der Interjektion.

Hinzu kommen Interjektionen, bei denen auch ein solcher indirekter Bezug auf ein akustisches Phänomen nicht mehr gegeben ist. Sie benennen vielmehr Handlungen, die kein bestimmtes Geräusch charakterisieren (knuddel, umarm, knüpf, nachdenk). Interjektionen letzteren Typs werden zusammen mit umschreibenden Onomatopoetika als deskriptive Interjektionen bezeichnet. Bei deskriptiven und komplexen Interjektionen im Inflektiv bleibt die ursprüngliche Bedeutung der einzelnen Wörter konstitutiv für die Bedeutung der Interjektion und tritt nicht, wie sonst bei sekundären Interjektionen, dahinter zurück.

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