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Klangfigur
Als Klangfiguren bezeichnet man Stilmittel, die die klangliche? Gestalt eines Satzes? prägen. Man unterscheidet zwischen bewusst und unbewusst eingesetzten Klangelementen.
Definition
Klangfiguren gehören zu den rhetorischen Figuren (Stilfiguren). Damit sind alle Stilmittel gemeint, die die besondere klangliche? Gestalt eines Satzes? prägen. Man findet Klangfiguren sowohl in der kunstvollen Sprache der Literatur als auch in der Alltagssprache, wo sie häufig Ausdruck einer gesteigerten Emotionalität sind. Sie tragen viel zur Lebendigkeit der Sprache bei. Neben den Klangfiguren gibt es bildhafte Figuren, Satzfiguren, Wortfiguren sowie Sonderformen der Stilistik?. In Einzelfällen sind Überschneidungen möglich.
Man unterscheidet zwischen bewusst eingesetzten Klangfiguren, wie z. B. Alliteration?, Assonanz? oder Reim?, und unbewusst eingesetzten Klangelementen, wie z. B. Satzmelodie? und Sprachrhythmus?. Aus ihrer kunstvollen Verbindung entsteht der besondere akustische Ausdruckswert eines literarischen Werkes?. Die unbewusst eingesetzten Klangelemente entziehen sich jedoch fast vollständig der literaturwissenschaftlichen Analyse.
Entstehung
Rhetorik? und Klangfiguren sind eine Schöpfung der antiken Welt. Die Rhetorik? gehörte im antiken Griechenland zur Allgemeinbildung: Sie sollte sowohl die Klarheit des Ausdrucks als auch die Schönheit der Sprache fördern. Eine Folge dieser Entwicklung war die enge Verbindung von Rhetorik?, Poetik und Dichtung, die im Mittelalter? fortbestand und in der Renaissance? eine neuerliche Blütezeit erlebte. Die griechischen und lateinischen Bezeichnungen werden bis heute verwendet.
Entwicklung
Im 18. Jahrhundert wurden die typisierenden Regeln der Rhetorik? weitgehend aufgebrochen. Vor allem die Dichter des Sturm und Drang empfanden das strenge Regelwerk als Einschränkung, das die freie literarische Entfaltung behinderte (siehe in diesem Zusammenhang auch die Artikel zu Form und Inhalt). Rhetorik? und Dichtung gingen fortan getrennte Wege. Nachfolger der Rhetorik? wurde die Stilistik, die zu bedeutendem Einfluss auf die Kunstprosa gelangte.
Die einzelnen Klangfiguren
- Alliteration? – Figur, bei der die Anfangsbuchstaben bei aufeinander folgenden Wörtern wiederholt werden, z. B. Land und Leute, Kind und Kegel, Stock und Stein
- Assonanz?
- Cursus?
- Diaphora?
- Euphonie?
- Figura etymologica?
- Homoioteleuton?
- Interjektion - Figur, bei der ein Wort oder eine Wortgruppe in einen Satz? eingeschoben wird, häufig emotionale Ausrufe
- Kakophonie? – Figur, die durch die Aufeinanderfolge von schlecht klingenden Lauten ein unangenehmes Klangbild? erzeugt. Stark geschmacksabhängig, oft mit polemischem Unterton. So galten z. B. dadaistische Lautgedichte? konservativen Literaturkritikern als „grausamste Kakophonie“
- Klausel?
- Onomatopoesie?
- Paromoion?
- Paronomasie?
- Polyptoton?
- Variatio? – Figur, die durch einen unerwarteten Wechsel im Satzbau? Aufmerksamkeit erregt, z. B. durch das Einstreuen kurzer Sätze? mit appellierendem Charakter. Häufig bei Cicero? und Luther?
Literatur
- Cicero: Vier Reden gegen Catilina. Lateinisch / Deutsch. Reclam Verlag, Ditzingen 1986, ISBN: 978-3150093993
- Luther, Martin: Von der Freiheit eines Christenmenschen. Reclam Verlag, Ditzingen 1986, ISBN: 978-3150015780
Sekundärliteratur
- Eroms, Hans-Werner: Stil und Stilistik. Eine Einführung. Schmidt Verlag, Berlin 2007, ISBN: 978-3503098231
- Kurz, Gerhard: Macharten. Über Rhythmus, Reim, Stil und Vieldeutigkeit. Vandenhoeck & Ruprecht, 1999, ISBN: 978-3525340134
- Moennighoff, Burkhard: Stilistik. Reclam Verlag, Ditzingen 2009, ISBN: 978-3150176788
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