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Kurze Geschichte Judentum

von<br> Micha Brumlik

Wer sich, ein wenig abseits von dem, was wir zu wissen und zu glauben meinen, über das Judentum unterrichten möchte, der findet in diesem Buch einen Wegweiser, dem zu folgen – oder zu widersprechen – sich lohnt. Auf gerade einmal zweihundert Seiten? eine „Kurze Geschichte Judentum“ – so der Titel des Buchs von Micha Brumlik?, dem Frankfurter Erziehungswissenschaftler und Soziologen – geht das überhaupt? Es geht und es wird doch Widerspruch erregen.

Denn Brumlik tut nichts anderes als eben diese Geschichte auszubreiten, als die, einer „von der Religion geprägten Traditionsgemeinschaft“, die – auf eine nur auf den ersten Blick erstaunliche – Konklusion hinausläuft: „Das Judentum ist eine Sprache, genauer eine Schrift, also ein historisch und kulturell überterminiertes Kommunikationssystem, das in seinem Kern eine unbedingte, die Würde des Nächsten in ihr Zentrum stellende Ethik aufweist. Es äußert sich empirisch in einer mal eher ethnisch, mal eher konfessionell gebundenen Alltagsfrömmigkeit, die sich heute wieder von Nation, Staat und Territorium abkehrt, um sich dem zuzuwenden, worum es jedenfalls dem rabbinischen Judentum immer ging: einer Tora, der göttlichen Weisung als Weg zum Leben.“

Für den Autor ist die Diaspora seit dem babylonischen Exil, also seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert, die „Lebensform“ der Juden, allem zum Trotz, was Juden und Nichtjuden darüber geschrieben haben. In seinem Essay vollzieht Brumlik die langsame Kodifizierung? der jüdischen Religion nach, die aufgrund älterer Texte erfolgte, eine Weile im Satrapen-Königreich Judäa, mit der Hauptstadt Jerusalem ein Zentrum hatte, ehe die „Zerstreuung“ einsetzte, die bis heute anhält, trotz des Staats Israel.

Um 400 v. Chr. habe Esra das jüdische Leben durch die von ihm erlassenen Gesetze neu geordnet und in der Tora aufgeschrieben und Nehemia die Provinzverwaltung in Jerusalem eingerichtet. Diese beiden, der Rabbiner und der Verwaltungsfachmann stehen für diesen Autor am Beginn der monotheistischen Religion. Wie bei den beiden anderen Ein-Gott-Religionen steht an ihrem Beginn ein allenfalls mythischer Begründer (im Fall der Juden Moses, in den beiden anderen Jesus oder Mohammed), und die „Verfassung“ ihrer Lehren durch von ihnen inspirierte Theologen. Und genau um diese Entwicklung (und auch den Streit) theologischer Schulen und um das Schicksal der von ihnen geformten Gläubigen geht es dem Soziologen, der alle Forschungen der Judaistik kennt. Er beschreibt die (wenigen) sicheren und glücklichen Momente dieser Geschichte und die vielen der Verfolgung bis hin zur Schoah.

Literaturangaben

  • Brumlik, Micha: Kurze Geschichte Judentum. Jacoby & Stuart Verlag, Berlin 2009. 220 S., 14,95 €. ISBN: 978-3941087538

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