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Mansfield, Katherine

Katherine Mansfield (geb. am 14. Oktober 1888 in Wellington/Neuseeland; gest. am 9. Januar 1923 in Fontainebleau/Frankreich) war eine neuseeländisch-britische Schriftstellerin.

Leben und Schreiben

Katherine Mansfield - (c) Insel Verlag

Katherine Mansfield, geboren als Kathleen Mansfield Beauchamp, wuchs zunächst nahe Wellington in der Ortschaft Karori auf. Sie war die Tochter des später geadelten britischen Bankiers Harold Beauchamp und seiner Frau Annie Dyer. Ihr literarisches Talent zeigte sich früh: 1897 gewann sie mit ihrer Story „A Sea Voyage“ den „Karori village school prize“ für Aufsätze.

Als sie elf Jahre alt war, zogen ihre Eltern mit ihr nach Wellington. Die Familie lebte im Stadtteil Thorndon, wo sie die „Wellington Girls’ High School“ besuchte. In deren Schülerzeitung „High School Reporter“ wurden 1898 und 1899 erste Geschichten von Mansfield veröffentlicht. Von 1900 bis 1902 besuchte sie die „Miss Swainson’s Secondary School“. Dort lernte sie auch den Maori Maata Mahupuku kennen, in den sie sich später verliebte.

Fehlgeburt beim Kofferpacken

1903 kehrte die knapp 15-Jährige Neuseeland den Rücken: Für drei Jahre ging sie auf das Londoner Queen’s College, das sich der Bildung und Erziehung von Frauen verschrieben hatte. Dort studierte die talentierte Cellistin mit finanzieller Unterstützung des Vaters Musik und Literatur.

Anschließend lebte sie wieder für zwei Jahre in Neuseeland. 1907 gab ihre Mutter eine Gartenparty, die vom Tod eines Menschen überschattet wurde. Dieses Ereignis brachte die Autorin später dazu, die Kurzgeschichte „The Garden Party“ (1922, dt. Das Gartenfest) zu schreiben. 1908 zog sie endgültig nach England. Ihr Vater gestattete ihr eine Rente, die knapp zum Leben ausreichte. Musikalisch und literarisch begabt, beschränkte sie sich bald auf die Schriftstellerei. Schon in Neuseeland hatte sie begonnen, ambitionierte Kurzgeschichten zu schreiben.

1909 heiratete Mansfield Hals über Kopf den 39-jährigen George C. Bowden (18771975). Sie verließ ihn aber noch bevor die Ehe vollzogen war. Daraufhin lebte sie mit ihrem Jugendfreund, dem neuseeländischen Cellisten Garnet Trowell zusammen. Von ihm wurde sie schwanger. Sie folgte dem Rat ihrer Mutter, mit der sie sich dann ins bayerische Kneippbad Wörishofen begab. Dort erlitt sie im Juni 1909 eine tragische Fehlgeburt, als sie ihren Koffer auf einen Schrank hieven wollte.

„In a german pension“

Ab 1910 nannte sich Kathleen Beauchamp privat wie beruflich Katherine Mansfield. Die Erlebnisse während ihres Aufenthaltes im Wörishofener „Hotel Kreuzer“ waren die Grundlage für ihre erste Kurzgeschichten-Sammlung „In a german pension“ (1911, dt. In einer deutschen Pension), die starke Beachtung fand. 1911 lernte Katherine Mansfield auch den britischen Literaturkritiker, Essayisten und Herausgeber? der Zeitschrift „Rhythm“ kennen und lieben: John Middleton Murry (18891957). Ab 1912 lebte sie mit ihm in bescheidenen Verhältnissen zusammen. Die beiden litten unter materieller Not, Krankheiten und beruflichem Misserfolg.

Doch damit nicht genug: Im Oktober 1915 fiel Katherine Mansfields geliebter Bruder Leslie im Ersten Weltkrieg. Der Tod des Bruders traumatisierte sie und führte zu schwerwiegenden Depressionen. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, sie veröffentlichte kaum neue Geschichten. In ihren literarischen Arbeiten suchte sie Zuflucht vor der brutalen Realität, widmete sich nostalgischen Kindheitserinnerungen – in denen sie auch den gefallenen Bruder literarisch wieder zum Leben erweckte.

Sie, die im englischen Exil stets auf der Suche nach einem intensiveren Leben fern der provinziellen Heimat gesucht hatte, war tief getroffen. Eigene Eskapaden und bisherige literarische Werke verblassten vor diesem Hintergrund. Anfang 1916 notierte sie im Tagebuch: „Die Handlungen meiner früheren Geschichten lassen mich völlig kalt. Jetzt - jetzt möchte ich Erinnerungen an mein eigenes Land schreiben. Ja, ich will über mein Heimatland schreiben, bis mein Vorrat erschöpft ist. Ich will alles sagen, sogar, wie in Haus Nr.75 der Wäschekorb quietschte...“ In Gedenken an den Bruder will sie die gemeinsame Jugend heraufbeschwören, „weil ich in Gedanken all die vertrauten Orte mit ihm durchstreife“.

„The Garden Party“

Am 3. Mai 1918 heirateten Katherine Mansfield und John Middleton Murry. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits an Tuberkulose erkrankt. Fortan litt sie unter einem hartnäckigen Husten. Zwei Lungenentzündungen hatte sie bereits hinter sich. Im August 1918 starb Katherines Mutter, die sie in einigen literarischen Figuren verewigt hatte (zum Beispiel als Mrs. Sheridan in „The Garden Party“). Auch ihre zweite Kurzgeschichten-Sammlung „Prelude“ erschien 1918. Freundschaftlich war sie in dieser Zeit mit den Schriftstellern D. H. Lawrence und Virginia Woolf verbunden. Woolf bezeichnete die Arbeit von Katherine Mansfield als das einzige Schreiben, auf das sie jemals neidisch gewesen sei. Ihre tiefste und langjährigste Freundschaft pflegte Mansfield allerdings mit ihrer Schulfreundin Ida Baker.

Trotz Krankheit schrieb und publizierte Mansfield in den folgenden Jahren die Kurzgeschichten, die ihr endgültig Anerkennung und einen Status als herausragender Autorin der Klassischen Moderne? bescherten. 1920 erschien die hoch gelobte Publikation „Bliss and other Stories“ (erstmals 1937 auf Deutsch unter dem Titel „Für 6 Pence Erziehung“). Besonders beachtet wurde die Geschichte „Miss Brill“ um eine zerbrechliche alternde Frau, die in Paris ein flüchtiges Leben führt, die Zurückweisung durch die Gesellschaft nicht wahrhaben will und sich selbst darüber hinwegtäuscht. Auch die Titelgeschichte? „Bliss“, in der aus Sicht der Hauptfigur Bertha die Heuchelei einer Tischgesellschaft sowie die Treulosigkeit ihres Ehegatten offenbar werden, fand positive Resonanz bei der Kritik.

Das Gartenfest, Buchcover - (c) Insel Verlag

1922 folgte mit „The Garden Party“ eine weitere Sammlung, die ebenso viel Lob und Aufmerksamkeit mit sich brachte wie „Bliss and other Stories“. Trotz ihres Wahlspruchs „Ich lebe, um zu schreiben“ konnte keine Rede davon sein, dass Mansfield sich bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1923 ganz dem Schreiben hätte widmen können. Wegen ihres kritischen Gesundheitszustandes reiste sie zur Schonung, zur Erholung und zur Heilung ihrer Tuberkulose immer wieder nach Frankreich oder in die Schweiz.

Augenblicksartige Impressionen

Im Oktober 1922 trat sie eine Kur im französischen Fontainebleau an. Dort starb sie am 9. Januar 1923 im Alter von 34 Jahren. Begraben wurde Katherine Mansfield in Avon bei Fontainebleau. Sie hinterließ der Nachwelt 73 Erzählungen und Kurzgeschichten, einige Erzählfragmente?, ein sprunghaftes Tagebuch, Gedichte sowie viele Briefe? und Buchkritiken. Mit „The Dove’s Nest and other Stories“ (1923) und „Something Childish“ (1924) brachte Murry postum weitere Erzählbände heraus. Auch ihre Gedichte („The Aloe“), eine Sammlung ihrer Kritiken („Novel and Novelists“), Briefe und Tagebücher wurden von Murry editiert.

Katherine Mansfield gilt international als eine meisterhafte Verfasserin von Kurzgeschichten. Sie schildert alltägliche Ereignisse, die durch kleine Gesten, beiläufige scheinende Sätze und Ausschnitte des Bewusstseins an Tiefe gewinnen und das Innenleben der Figuren erhellen. Augenblicksartige Impressionen spielen eine wichtige Rolle, die Geschichten haben eine deutliche autobiographische Färbung (Fehlgeburt, Tod des Bruders, Krankheit). Stilistisch ist Mansfield stark vom russischen Autor Anton Tschechow? (18601904) beeinflusst.

Übrigens ...

Katherine Mansfield war die erste britische Schriftstellerin, die von Verlagen und Publizisten? Verträge verlangte, deren Konditionen ausschließlich nach Mansfields Willen und nach ihren finanziellen und künstlerischen Bedingungen formuliert waren.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Katherine Mansfield bei Jokers
  • Glück. EA 1920. Frankfurt am Main, Suhrkamp 1994, ISBN: 978-3518221464
  • Seligkeit. Erzählungen. EA 1920. München, Luchterhand Literaturverlag 1988, ISBN: 978-3630618036
  • Das Gartenfest und andere Erzählungen. EA 1922. Frankfurt am Main, Insel 2002, ISBN: 978-3458339052
  • Das Taubennest. Erzählungen. EA 1923. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch 1988, ISBN: 978-3596292714
  • In einer deutschen Pension. EA 1991. Köln, Kiepenheuer & Witsch 1982, ISBN: 978-3462015089

Hörbücher

  • Deutsche beim Fleisch. 1 Audio CD. Hamburg, Hörbuch Hamburg 2007, ISBN: 978-3899032949
  • In einer deutschen Pension. 1 Audio CD. Berlin, Solo Verlag für Hörbücher 2003, ISBN: 978-3929079418
  • Seligkeit / Das Gartenfest. 2 Erzählungen. Audio CD. Hamburg, Litraton Verlag 1997, ISBN: 978-3894699277

Sekundärliteratur

  • Baker, Ida: Ein Leben für Katherine Mansfield. Erinnerungen. Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch 1998, ISBN: 978-3596139408
  • Citati, Pietro: Katherine Mansfield. Ein kurzes Leben. Hamburg, Europäische Verlagsanstalt 2002, ISBN: 978-3434504320
  • Schöffling, Ida: Katherine Mansfield. Leben und Werk in Texten und Bildern. Frankfurt am Main, Insel Verlag 2001, ISBN: 978-3458333876
  • Tomalin, Claire: Katherine Mansfield. Eine Lebensgeschichte. Frankfurt am Main, Insel Verlag 1997, ISBN: 978-3458160762

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