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McCourt, Frank

Ein rundherum tolles Land, Buchcover - (c) btb Verlag

Frank McCourt (geb. 19. August 1930 in New York City; gest. 19. Juli 2009 ebd.) war ein US-amerikanischer Schriftsteller irischer Abstammung. Für seinen autobiographischen Roman "Die Asche meiner Mutter" (1996) erhielt er den Pulitzer-Preis 1997. Das Buch entstand erst, als McCourt, der jahrzehntelang als Lehrer für Englisch und kreatives Schreiben gearbeitet hatte, in Pension gegangen war. Er sagte darüber einmal: "Ich musste dieses Buch einfach schreiben, sonst wäre ich weinend gestorben."

Leben und Schreiben

Frank McCourt wurde als Sohn irischer Einwanderer in Brooklyn geboren. Während der Depression ging seine Familie nach Irland zurück, in die Stadt Limerick. McCourt war damals vier Jahre alt. In "Die Asche meiner Mutter" schreibt er über diese Rückkehr: "Wir waren wohl die einzige irische Familie, die der Freiheitsstatue den Rücken kehrte, anstatt sie zu begrüßen. Wir gingen zurück nach Irland, wo es keine Arbeit gab und die Menschen vor Hunger und Nässe krepierten."

McCourts Kindheit und Jugend waren von Armut geprägt. Sein Vater hatte selten Arbeit und vertrank zumeist das Arbeitslosengeld. Später ging er nach England, um dort Arbeit zu finden, was zwar gelang, jedoch schickte er seinen Lohn nicht nach Hause. Frank als ältester Sohn sorgte nun gemeinsam mit seiner Mutter Angela für sich und die drei jüngeren Geschwister. In seinem Roman beschreibt er die Mühen dieses Lebens und die Prägung durch den irischen Katholizismus.

Mit 19 Jahren hatte McCourt sich eine Schiffsfahrkarte zurück nach New York zusammengespart. Dort arbeitete er in einem Hotel und ging dann zur Armee. Anschließend konnte er aufgrund der GI-Bill, die die Weiterbildung für ehemalige Soldaten ermöglichte, in New York Englische Literaturwissenschaften studieren. Um sich zu finanzieren, arbeitete er nebenbei in Lagerhäusern und im Hafen. Nach dem Studium war er insgesamt 30 Jahre als Englischlehrer tätig. Während der letzten 15 Jahre seiner Berufstätigkeit lehrte er kreatives Schreiben an der Stuyvesant High School in New York.

"Die Asche meiner Mutter" (1996)

Die Asche meiner Mutter, Buchcover - (c) Luchterhand Literaturverlag

Als Frank McCourt im Ruhestand war, schrieb er "Die Asche meiner Mutter" (Originaltitel: "Angela's Ashes"). Das Buch erschien 1996, die deutsche Übersetzung von Harry Rowohlt? folgte im selben Jahr. Die Handlung spielt in den 1920er- bis 1940er-Jahren: Nachdem die jüngste Schwester von Frank gestorben ist, beschließen die Eltern, nach Limerik, in den irischen Geburtsort der Mutter, zurückzukehren. Sie hoffen, dort der Armut und dem Elend zu entkommen, die ihr Leben in New York geprägt hatten. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Die Familie wohnt in den Slums von Limerick am Rand des Existenzminimums. Malachy, der Vater, vertrinkt das Stempelgeld und lässt seine Kinder abends zu irischen Freiheitsliedern singen. Um die Kinder vor dem Verhungern zu bewahren, entschließt sich Angela, die Mutter, zu betteln. Trotzdem sterben Franks Zwillingsbrüder an Unterernährung. Hinzu kommen absurde Epidoden mit staatlichen und kirchlichen Autoritäten: "Schlimmer als die normale unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit, und noch schlimmer ist die unglückliche irische katholische Kindheit." Frank beschließt schon bald, nach New York zurückzukehren, sobald ihm dies möglich ist. Mit 19 Jahren hat er genug Geld für eine Schiffsfahrkarte gespart.

Der autobiographische Roman, der im Präsens? gehalten und bewusst aus der kindlichen Perspektive geschrieben ist, besticht nach Aussage der Kritiker vor allem durch den trotz der schweren Umstände spürbaren Optimismus des Ich-Erzählers. Das Buch, das zunächstin einer Erstauflage von 25.000 Stück gedruckt wurde, entwickelte sich zum internationalen Bestseller: Weltweit verkaufte es sich über 6 Mio. Mal. McCourt erhielt den National Book Critics Circle Award 1996 und den Pulitzer-Preis 1997. Zwei Jahre später wurde der Roman verfilmt.

"Tag und Nacht und auch im Sommer" (2005)

Tag und Nacht und auch im Sommer, Buchcover - (c) btb Verlag

"Die Asche meiner Mutter" fand zwei Fortsetzungen?: In "Ein rundherum tolles Land" ("'Tis", 1999) schildert Frank McCourt, was er nach seiner Rückkehr nach New York erlebte. Der dritte Teil, "Tag und Nacht und auch im Sommer" ("Teacher Man ", 2005, dt. 2006), handelt von seinem Berufsleben als Lehrer sogenannter Problemkinder an der McKee Vocational and Technical High School im New Yorker Stadtteil Staten Island.

Dreißig Jahre lang hat McCourt unterrichtet, er hat zusammengerechnet 33.000 Stunden gegeben und vor etwa 12.000 Schülern gestanden. Er muss ein ungewöhnlicher Lehrer gewesen sein, nach dem zu urteilen, wie er in seinem dritten Buch sein Ideal vom Unterricht beschreibt: Am liebsten, so schreibt er, würde er seiner Klasse sagen: "Schiebt die Stühle weg. Legt Euch auf den Boden. Schlaft." Und wenn sie alle dort lägen, würde er fragen, ob jemand ein Wiegenlied kenne. Bestimmt, so schreibt er weiter, würde ein Mädchen anfangen zu singen und andere stimmten mit ein. Und am Schluss der Stunde würden alle "entspannt und verwundert" den Klassenraum verlassen.

McCourt hat seine Schüler im Unterricht Rezepte? vorlesen und sie die lyrische Qualität solcher Texte entdecken lassen. Und sie beginnen die Rezitation der Rezepte musikalisch zu begleiten und auf diese Weise der Sprache weiter nachzuspüren: Welche Instrumente passen etwa zu einem Pudding? Lernen, davon ist Frank McCourt überzeugt, ist nur ohne Angst möglich. "Ich glaube nicht", sagt er seinen Schülern einmal, "dass irgend jemand vollkommene Freiheit erlangt, aber was ich mit euch zusammen versuche, ist, die Furcht in die Ecke zu treiben." Und er verschweigt daneben auch nicht seine persönlichen Höhen und Tiefen wie etwa das Scheitern seiner ersten Ehe oder die drohende Trunksucht während der Abfassung seiner Dissertation.

Bei den Lesern und der Literaturkritik kam auch dieses Werk glänzend an. "McCourts Erinnerungen sind ein fast zärtliches Buch über junge Menschen, die man am besten so sein lässt, wie sie sind", urteilte etwa der "Tagesspiegel".

Frank McCourt war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe stammt seine Tochter Margaret. Er starb in einem New Yorker Hospiz an einer Meningitis, die während einer Hautkrebs-Behandlung aufgetreten war.

Übrigens ...

war Frank McCourt während seiner Armeezeit drei Jahre lang in Bayern stationiert.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1996 National Book Critics Circle Award für "Die Asche meiner Mutter"
  • 1997 Pulitzer-Preis für "Die Asche meiner Mutter"

Werke (Auswahl)

  • Bücher von Frank McCourt bei Jokers
  • Die Asche meiner Mutter. Irische Erinnerungen. OA: Angela's Ashes, 1996. Übersetzt von Harry Rowohlt. btb Verlag, München, 76. Auflage 1998, ISBN: 978-3442723072
  • Ein rundherum tolles Land. Erinnerungen. OA: 'Tis. A Memoir, 1999. Übersetzt von Rudolf Hermstein. btb Verlag, München 2008, ISBN: 978-3442737819
  • Tag und Nacht und auch im Sommer. Erinnerungen. OA: Teacher Man, 2005. Übersetzt von Rudolf Hermstein. btb Verlag, München 2008, ISBN: 978-3442737505

Hörbücher (Auswahl)

  • Die Asche meiner Mutter. Irische Erinnerungen. Der HR Verlag 2008, ISBN: 978-3867172400

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